Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 108
boomende Region, die Region
Wien-Preßburg ist eine noch viel deutlicher boomende, die Region
Wien-Preßburg-Brünn ist eine noch stärker boomende, und sie wird in den
nächsten Jahren noch viel stärker boomen, allein aufgrund der Entwicklung im
Zusammenwachsen innerhalb der Europäischen Union, Slowakei, Tschechien, Ungarn
und Österreich, im Verschieben der Schengengrenzen nach außen und damit einem
viel stärker werdenden gemeinsamen Wirtschaftsraum, was dazu führt, dass die
Verkehrsbelastung eine größere werden wird, dass der Verkehr ein intensiver
Faktor werden wird in dieser Wirtschaftsentwicklung und dass wir daher
demgegenüber rasch Gegenmaßnahmen setzen müssen.
Dieser Raum verfügt über
rund fünf Millionen Einwohner, und dies ist auch entsprechend zu
berücksichtigen bei jeder Verkehrsplanung. Wir haben im Bereich Wien-Preßburg
derzeit keine ausreichende Verbindung im Schienennetz, wir haben keine
ausreichende Verbindung im Straßeninfrastrukturnetz, und es ist dieser
österreichischen Bundesregierung nun zu verdanken, dass hier die Entwicklungen
so rasch voranschreiten, dass wir in Kürze hier entsprechende Verbesserungen
haben werden und dass die Entwicklungen, die in den vergangenen Jahren versäumt
worden sind, endlich nachgeholt werden.
Wien hat vor 15 Jahren eine PKW-Anzahl von rund
550 000 gehabt, und wir stehen heute bei über 650 000, was eine
Steigerung in den letzten 15 Jahren von rund 20 Prozent bedeutet. Und
alle Prognosen gehen dahin, dass wir in den nächsten 15 Jahren eine
gleiche Steigerung aufweisen werden.
Die Anzahl der Parkgaragen ist im gleichen Zeitraum
nicht entsprechend progressiv stärker gestiegen, sondern wir haben ungefähr
immer zu der Anzahl, die wir an PKW haben, rund 10 Prozent dafür auch
Parkgaragen geschaffen. Das heißt, der absolute Abstand der PKW, die einen Parkplatz
in einer Parkgarage suchen, wird in Zukunft immer größer, die absolute Ziffer
von denen, die einen Parkraum suchen, wird steigen. Das bedeutet, dass in der
Stadt bei einem nicht größer werdenden Straßennetz, das sich bei rund
2 700 km bewegt, ein immer geringer werdender Platz im öffentlichen
Raum zur Verfügung stehen wird.
Das bedarf neuer Antworten, das bedarf neuer
Konzepte, und diese Konzepte können wir in dieser Stadt derzeit nicht sehen. (GR
Harry Kopietz: Augengläser aufsetzen!) Auch wenn man Professor ist, muss
man lesen können und nicht nur eine Brille aufsetzen, Herr Professor! (GR
Ernst Woller: Er kann lesen!)
Dann sieht man, dass Verkehrsmasterpläne hier in
dieser Stadt gemacht worden sind schon vor über 10 Jahren, wo man eine
Verbesserung des Modal-Split gefordert hat und sich vorgenommen hat, diese
Verbesserung des Modal-Split innerhalb von 10 Jahren zu tätigen, und nach
10 Jahren ist man draufgekommen, dass sich der Modal-Split nicht
verbessert hat, und man hat daher einen neuen Verkehrsmasterplan geschrieben.
Und heute schreiben wir in den neuen Verkehrsmasterplan die alte Forderung für
die Verbesserung des Modal-Split von vor 10 Jahren wieder hinein. Das ist
nicht die zukunftsträchtige Philosophie, die wir uns für die Beseitigung der
Probleme im motorisierten Individualverkehr vorstellen.
Da haben Sie es sich zu leicht gemacht, meine Damen
und Herren von der Regierung, einfach Pläne vorzuschreiben: Das kann zwar für
das Pläne Schreiben gut sein, aber für die Verkehrspolitik nicht ausreichend.
Das, glaube ich, liegt eindeutig auf der Hand.
Pläne Schreiben heißt auch, Sie haben sich
verschrieben der Reduktion von CO2-Emissionen. Auch da haben Sie
bisher außer Pläne Schreiben nichts erreicht, nämlich die CO2-Emissionen
haben sich auch in der Vergangenheit fast verdoppelt. Und im Szenario bis 2030
wird es auf eine weitere Verdoppelung der CO2-Emissionen
hinauslaufen, wenn Sie nicht rasch neue Maßnahmen setzen.
Nun zu den Garagen, die hier näher
angesprochen worden sind. Ich habe schon gesagt, dass wir sicherlich zu wenig
Garagenplätze haben in der Stadt, dass wir sicherlich mehr machen müssen und
dass wir ein flexibleres Modell brauchen. Mit der derzeitigen Situation sind,
glaube ich, viele unzufrieden, weil es auf der einen Seite nicht möglich wird,
trotz vorhandener Förderungen die Tiefgaragenplätze zu schaffen und sie
herzurichten. Die Stadt Wien hat es trotz zahlreicher Förderungen und viel
Geld, das ja hier zur Verfügung steht, nicht geschafft, in den letzten Jahren wirklich
ausreichend Garagenplätze zusammenzubringen, und vor allem ist die Flexibilität
dahin nicht gegeben, dass man an dem einen Platz nicht nur Tiefgaragenplätze
schafft, sondern vielleicht auch Hochgaragenplätze schafft, andere Formen von
Garagen auch verstärkt andenkt. Und vor allem die Abstimmung mit der
Bevölkerung ist heute keine solche, die einen raschen Bau von Parkgaragen
ermöglicht. Im Gegenteil, wir müssen leider oft feststellen, dass die
Voruntersuchungen, bevor man Garagenplätze errichtet, nicht ausreichend sind,
und es ist nicht einmal bisher passiert, dass die Analyse von Stadtplanern und
Verkehrsplanern, die von der Stadt Wien beauftragt worden sind, eine Umgebung
genauso zu analysieren, nicht übereingestimmt hat mit dem, was die Bevölkerung dort
an Schlussfolgerung hat. Um das konkret zu machen: Ausgewiesene Parkplatznot,
in einzelnen Bereichen von Stadtplanern und von Seiten der
Stadtverantwortlichen vorgetragen, findet sich nicht im Blickwinkel der
Bevölkerung, wenn wir im selben Bereich nämlich viele private Stellplätze
haben, die nicht ausgelastet sind und von der Stadt Wien aber nicht
entsprechend gezählt oder eruiert werden. Dann bedeutet das, dass die
Erhebungen für die Schaffung von einem solchen Parkraum nicht ausreichend sind
und nicht zielführend sind.
Das bringt Ihnen die
Schwierigkeiten, das führt dazu, dass wir für einzelne Garagen nicht ein Jahr
brauchen, sondern vier Jahre brauchen, um eine Garage zu verwirklichen. Das ist
nicht das entsprechende Managementkonzept, das wir uns erwarten könnten und das
wir uns wünschen würden, damit es schneller geht und
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