Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 108
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Die Vorgangsweise des
Kollegen Maresch, bei dieser Post eine Garagendiskussion einzubringen, ist
nicht unoriginell, zeigt jedoch, wie sehr den GRÜNEN die verkehrspolitische und
stadtplanerische Zukunft der Stadt am Herzen liegt, nämlich gar nicht. Das hat
man, glaube ich, an Ihrem Beitrag jetzt gerade sehr genau gesehen. (Beifall
bei der ÖVP. – GR Mag Rüdiger Maresch: Ich werde mir Ihren Beitrag auch genau
anhören! Bis jetzt habe ich von Ihnen auch nichts dergleichen gehört!)
Das gerade aktuelle
Flächenwidmungsdokument, welches den Südhang des Schafberges einschließt,
eignet sich wirklich nicht zu einer ideologischen Grundsatzdebatte zur
Garagenpolitik in Wien, auch wenn man in Vorwahlkampfmanier auf ein paar
Proteststimmen abzielt.
Beim dem Plan 7708 ist
es der ÖVP sowohl im Bezirk als auch hier im Land darum gegangen, die
Bürgeranliegen im Bezirk und auch im Umland zu vertreten. Für uns von der ÖVP
ist es nicht nachvollziehbar, warum es ein Parkdeck auf dem Schafberg geben
soll. Das war immer unsere Position. Ich weiß nicht, warum Sie das in Ihre
Wortmeldung nicht aufgenommen haben. Es stimmt, ein Parkdeck würde höchstens für
drei Monate im Jahr ausgelastet sein, daher ist es wirklich nicht sinnvoll. Es
gibt Alternativen. Kollege Gerstl wird dann einen Beschlussantrag für eine
Intervallverkürzung des 42B einbringen. Ich könnte mir noch weitere
Alternativen vorstellen, etwa einen Shuttledienst oder Sammeltaxis.
Das heißt natürlich auch nicht, dass die ÖVP generell
gegen den Garagenbau auftritt. Garagenbauten müssen, Herr Kollege, bei Bedarf
zur Verfügung gestellt werden. Der Bedarf beim Schafbergbad, da gebe ich Ihnen
Recht, ist objektiv nicht zu sehen.
Diskussionen über den Garagenbau in Wien gibt es seit
Ende der 90er Jahre, und seit diesem Zeitraum gibt es sowohl Positiv- als auch
Negativbeispiele. Die Erfolgsgeschichte der Volksgaragen beispielsweise besteht
in ihrer Auslastung, die zwischen 80 und 90 Prozent liegt. Manche der
gerade projektierten Garagenvorhaben sind bereits jetzt vor Baubeginn
ausgebucht beziehungsweise überbucht. Der Parhameterplatz (Heiterkeit. – GR Mag Rüdiger Maresch: Parhameterplatz?!), der
Parhamerplatz im 17. Bezirk, zum Beispiel, der ist bereits jetzt schon zu
120 Prozent ausgebucht; trotz Ihrer 21 800 EUR. Das zeigt
eindeutig, dass der Bedarf gegeben ist. (GR Mag Rüdiger Maresch: Da gibt es
noch nicht einmal die Betondecke drauf!) Ja, aber ausgebucht ist er schon. Es gibt so viele
Voranmeldungen. 120 Prozent. Ich kann Ihnen das zeigen. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Das schaut noch gar nicht wie eine Parkgarage aus!)
Was mir aber – und das ist jetzt eine Frage an die verantwortliche
Stadtplanung – bei diesen Bauvorhaben meistens fehlt, ist die Akzeptanz der
Anrainer. Doch auch hier gibt es Unterschiede. Beim bereits erwähnten
Bacherplatz kann man sagen, da gibt es die Bürgerproteste, andererseits haben
bei der Hofmühlgarage sogar die Grünen
der Flächenwidmung in der Bezirksvertretung zugestimmt. Das wissen Sie gar
nicht. Geographisch ist der Unterschied zwischen den beiden Projekten,
Bacherpark und Hofmühlgarage, nicht sehr groß. Es müsste dort also Grüne pro und kontra geben. Da stellt
sich schon die Frage: Hat der Bezirk das Projekt Hofmühlgarage besser
vorbereitet oder ist es den Gegnern der Bacherplatzgarage gelungen, die
Bevölkerung stärker dagegen zu politisieren?
Egal, welches Beispiel man nimmt, es ist die Aufgabe
der Stadtregierung, für einen von der Bevölkerung befürworteten Garagenausbau
und Garagenbau zu sorgen. Die Aufgabe der Stadtplanung ist es, für
Garagenprojekte ein langfristiges und bedarfsorientiertes Konzept zu
erarbeiten, das zudem die Akzeptanz der Wiener Bürger im Vorfeld abklärt. Nur
zu warten, bis sich Bürgerproteste gelegt haben, so wie es derzeit beim
Bacherpark passiert, kann nach hinten losgehen.
Eine aktivere Bürgerbeteiligung wäre bei den
Volksgaragenprojekten sicherlich nötig. Grundsätzlich ist der kürzlich von StR
Schicker vorgeschlagene Richtlinienkatalog für Bürgerbefragungen zu
befürworten. Man müsste halt schauen, ob der Umfragekreis 300 m oder
500 m sein soll. Darüber müssen wir noch diskutieren.
Was aber schade ist bei diesem Katalog, ist, dass er
erst jetzt erstellt worden ist, nachdem schon einige Abstimmungen stattgefunden
haben. Das zeigt zwar das Bemühen des Stadtrates um notwendige Verbesserungen,
es zeigt aber auch, dass die Stadtplanung hinter den kommunalpolitischen Herausforderungen
doch deutlich hinterherhinkt.
Zum ideologischen Teil: Die Grünen versuchen, die Garagenproblematik zur Glaubensfrage
hochzustilisieren. Wo eine Garage hinkommt oder nicht, ist eine rein
verkehrstechnische Entscheidung. Die Bürger sehen dies, wenn Bedarf besteht,
sonst würde es zum Beispiel keine Zustimmung auch der Grünen bei der Hofmühlgarage geben. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Wir haben nicht zugestimmt!)
Ja, Sie haben zugestimmt. (GR Mag Rüdiger Maresch: Sie sind
falsch informiert! Genauso wie es keinen Parhameterplatz gibt!) Wir können jetzt diskutieren, wie
man das ausspricht oder nicht, lieber Kollege. Die Interessen der Gemeinschaft
müssen ernst genommen werden. Auch wenn sich kleinere Gruppen dagegen
aussprechen, ist das Gesamtwohl nach demokratischem Prinzip im Auge zu
behalten. (GR Mag Rüdiger Maresch: Nur bauen nicht wir!) Billig ist
es, hier auf eine politische Vereinnahmung dieser Protestgruppen zu
spekulieren. Umso erfreulicher ist es – und das sage ich auch, weil die
Pressekonferenz stattfindet –, dass es sogar bei der Bacherplatzgarage zu einer
Einigung mit Hilfe der Mediation gekommen ist oder noch kommen wird. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Das war nicht Ihre Idee mit der Mediation!) Das habe ich nicht behauptet, aber
Ihre auch nicht. Das muss man auch sagen, das muss man ehrlich sagen. Sie
werden es auf Ihre Fahnen heften, aber Ihr Verdienst ist es sicher nicht. (Beifall
bei der ÖVP.)
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