Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 108
keiner.
Nächster Punkt: Ganz kurz
möchte ich nur auf diese Park and Ride-Anlagen eingehen. Ihrer Meinung nach
sind solche Anlagen dort draußen der Weisheit letzter Schluss. Eine Park and
Ride-Anlage kostet nicht nichts, sondern kostet auch viel Geld. Der Punkt ist:
Es wäre gescheiter, man würde sich überlegen, ob nicht vielleicht der
öffentliche Verkehr, der von dort draußen hereinkommt nach Wien, ein bisserl
schlecht funktioniert. Zweitens überlassen wir ihnen in Wien Parkraum. Es kann
sich ja jeder überall hinstellen. 200 000 Pendler jeden Tag, viele davon
mit dem Auto! Da denke ich mir, das ist eine Überlegung wert.
1. Bezirk, Neuer Markt.
Da haben Sie, glaube ich, etwas nicht verstanden, Kollege Madejski. Der Punkt
war: Es ist nicht so, dass die Menschen im 1. Bezirk zu wenig Stellplätze
haben. Dort gibt es auf 100 Menschen im Bezirk 130 Stellplätze. Da
widerspricht es meiner Meinung nach jeglicher Logik zu sagen, da bauen wir noch
ein paar dazu, denn dort hat vielleicht jede Person zwei Autos und fährt
gleichzeitig. Das geht nicht. Der Punkt ist: Das scheitert letztendlich an der
Physis des Menschen. Man kann nicht gleichzeitig zwei Autos lenken. Das kann
man ganz einfach nicht. Jedes Kind hat dort möglicherweise schon einen
Stellplatz.
Faktum ist: Wir locken damit
Menschen mit dem Auto bis ins Stadtzentrum, obwohl es dort eigentlich meines
Wissens die U3, die U2, die U1 gibt, dort gibt es die Ringlinien, es gibt auch
Autobusse dort drinnen. Ich denke mir, das geht offensichtlich alles an Ihnen
vorbei, dass man den 1. Bezirk eigentlich wunderbar mit öffentlichen
Verkehrsmitteln erreichen kann.
Jetzt kann man natürlich
sagen, am Abend ist das nicht so, aber da sage ich ganz ehrlich, da muss man
sich in der Stadt Wien überlegen, ob man nicht grundsätzlich sagt: Das
Parkpickerl bleibt gleich, wird nicht teurer für die Menschen, aber wir
vergrößern die Parkraumbewirtschaftungszone bis zur Vorortelinie und
gleichzeitig dehnen wir sie von 20 Uhr auf 22 Uhr oder 24 aus
Uhr. Denn – und das wissen Sie möglicherweise ganz genau – bei allen
Untersuchungen kommt heraus, dass das Problem in vielen Bezirken mit dem
Parkraum oder mit dem mangelnden Parkraum immer nach 20 Uhr beginnt, weil
Menschen, die kein Parkpickerl haben, mit dem Auto ins Lokal fahren und dann –
zumindest muss man das einmal sagen – vielleicht nach ein, zwei Bier wieder nach
Hause fahren. Alkohol am Steuer ist ein Problem, und die meisten Leute werden
das möglicherweise eh nicht machen.
Faktum ist: Eine Ausdehnung
der Parkraumbewirtschaftung würde auf jeden Fall die Geschichte entschärfen,
und da ist es notwendig, dass man endlich trennt zwischen dem Parkschein und
dem Parkpickerl. Im Moment ist das zusammen gefügt wie Zwillinge. Wenn man sich
da überlegt, mit Hilfe einer Verordnung eine Lösung zu schaffen, dann kann sich
das ändern.
Letzter Punkt – und dann
möchte aufhören – ist diese Frage: Wie geht es jetzt weiter mit der
Parkraumbewirtschaftung? Außerhalb des Gürtels – wir wissen es –, gibt es jetzt
alle möglichen Untersuchungen. Einerseits hat auf Grund der
Parkraumbewirtschaftung in manchen Bezirken der Straßenverkehr abgenommen,
andererseits wieder – das kritisiert übrigens auch der Rechnungshof, das haben
Sie allerdings nicht angefügt – ist es so, dass die Oberflächen nicht verändert
wurden und damit Menschen hereingelockt wurden oder besser gesagt aus den
Garagen wieder herausgefahren sind mit ihren Autos und an der Oberfläche
stehen. Da hat kein Rückbau an der Oberfläche stattgefunden oder viel zu wenig.
Das kritisiert der Rechnungshof.
Aber unser Punkt ist: Hier
herinnen im Gemeinderat wurde beschlossen, dass in einem Teil des
19. Bezirks Parkraumbewirtschaftung stattfinden soll. Wunderbar! Das ist
ein sehr, sehr guter Antrag. Soll passieren. Ich glaube, dass die FPÖ nicht
mitgestimmt hat, dass sie dagegen gestimmt hat, kann schon sein. Dann höre ich
Signale aus dem 18. Bezirk, dass man sich auch dort überlegt,
Parkraumbewirtschaftung im 18. Bezirk einzuführen. Im 15. Bezirk gibt
es den Versuch rund um die Stadthalle. Wunderbar! Gute Ergebnisse. Im
16. Bezirk wird darüber diskutiert, aber im 17. Bezirk gibt es einen
Beschluss der Bezirksvertretung, da wurde ein grüner Antrag abgelehnt, und zwar
von SPÖ, ÖVP und FPÖ gemeinsam: Nein, da sind wir gegen
Parkraumbewirtschaftung!
Das muss man sich
vorstellen: Im 15. Bezirk gibt es ein Pickerl, im 16. Bezirk gibt es ein
Pickerl, im 18. Bezirk vielleicht, und im 19. Bezirk gibt es auch ein
Pickerl, aber der 17. Bezirk ist parkpickerlfrei. Da war früher ein
Bezirksvorsteherkandidat, nämlich der Herr Mentschik, der war stolz darauf. Der
hat einen Wahlkampf gegen das Parkpickerl geführt. Na wunderbar!
Der Punkt ist der: Die SPÖ
muss sich überlegen, was sie will. Will sie eine Parkraumbewirtschaftung oder
will sie einen Fleckerlteppich? Wir werden verlangen, und zwar in allen
Bezirken außerhalb des Gürtels, Parkraumbewirtschaftung dort, wo es notwendig
ist, wo es in Wirklichkeit so ist, dass Pendler und Pendlerinnen einfach den
Parkraum verstellen, wo die Wiener und Wienerinnen das Recht bekommen sollten,
dort – allerdings gegen ein Entgelt – Parkraum zu bekommen. Wenn man sich den
17. Bezirk anschaut – ich wohne auch im 17. Bezirk –, dann sind in
der Veronikagasse ungefähr 20 Prozent oder 25 Prozent der Autos mit
Nichtwiener Kennzeichen. Das ist deswegen so, weil die Leute dort umsteigen in
den 43er oder in den 44er oder in die U-Bahn und dort das Auto abstellen.
Es kann nicht sein, dass in
Wirklichkeit die Mängel des öffentlichen Verkehrs auf Kosten der Lebensqualität
der BürgerInnen in Wien gehen und die Menschen in den angrenzenden
Gürtelbezirken zum Handkuss kommen. Deswegen verlangen wir die Ausdehnung der
Parkraumbewirtschaftung zumindest bis zur Vorortelinie. Die SPÖ sollte es
überdenken, ob das Beispiel 17. Bezirk nicht vielleicht doch ein
schlechtes Beispiel ist. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Der Nächste am Wort ist Herr GR Hoch.
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