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Gemeinderat, 8. Sitzung vom 24.04.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 57

 

wie es eines Rekordcupsiegers würdig ist. Wenn ich mich an früher erinnere, wo ein Nyilasi, ein Morales und ein Martinez gespielt haben, waren das noch Personen, wo die Leute gesagt haben, für die macht es Sinn, ins Stadion zu gehen. Heute gibt es einen kickboxenden Tormann, der für Schlagzeilen sorgt, aber nicht viel mehr.

 

Darum sind wir der Meinung, dass die Austria dort eine neue Heimstatt finden soll, aber daneben sind im Umfeld noch einige andere Planungen notwendig, um diesem ganzen Projekt einen Sinn zu geben. Es soll dort auch Wohnbau in großem Rahmen stattfinden. Es sollen Einkaufsmöglichkeiten in sehr großem Rahmen geschaffen werden. Dazu möchte ich gleich sagen, in den Ausmaßen, wie diese Einkaufsmöglichkeiten angedacht sind, werden sie nicht unsere Zustimmung finden. Natürlich müssen dort Nahversorger angesiedelt werden und Einkauf auch in einem bisschen größeren Stil geschaffen werden. Diese Dinge sind dort ideal mit der Anbindung an die S1 beziehungsweise an die U1-Verlängerung.

 

Man kann damit zwei Fliegen mit einem Schlag treffen, denn man würde dort für die Zusiedler 10 000 bis 15 000 Einkaufsmöglichkeiten schaffen, aber zur gleichen Zeit auch den Kaufkraftabfluss, der in den letzten Jahrzehnten Richtung Shopping City Süd vom Wiener Grund und Boden stattgefunden hat, eindämmen und Steuereinnahmen für die Stadt Wien lukrieren. Ich glaube, dafür lohnt es sich, Einkaufsmöglichkeiten mit Maß und Ziel zu schaffen.

 

Wir haben aber dort vor einiger Zeit auch schon eine Projektidee in die Diskussion gebracht, nämlich einen zweiten Vergnügungsthemenpark für Wien. Wir haben ihn "Vindobona City" oder "Sissy-Land" genannt. Das war der Arbeitstitel. Es soll dort möglich sein, eine Zeitreise durch 2 000 Jahre Wien an einem Tag zu unternehmen, angefangen von der Römerzeit über die Babenbergerzeit, über die Türkenbelagerungen, die Zeit Maria Theresias bis hin zur josefinischen Zeit, über den Staatsvertrag bis zum Dritten Mann, mit einem Schwerpunkt "Sissy-Zeit", weil man an den Auslastungszahlen des Musicals gesehen hat, Sissy zieht, die Kaiserzeit zieht, die Ära der Monarchie. Daher sollte dort der Schwerpunkt gelegt werden. Es soll ein populärwissenschaftlicher Park mit modernen Attraktionen im historischen Kleid dort errichtet werden. Es wäre auch für Kinder und Jugendliche sehr interessant, dort unsere Geschichte, 2 000 Jahre, in spielerischer Form zu lernen.

 

Vorher sind aber noch einige Dinge zu regeln. Weil, woran hapert es im Moment? Es sind noch einige Grundstückstransaktionen durchzuführen. Es gibt dort eine Privatstiftung, es gibt private Bauern. Der potentielle Investor sagt natürlich zu Recht, es ist die Aufgabe der Stadt Wien, diese Grundstückstransaktionen zu einem guten Ende zu führen. Aber wie man hört, hat in den letzten zwei bis drei Monaten zum Beispiel keine Verhandlung mit der Privatstiftung stattgefunden. Da kann auf Sicht nichts weitergehen und da kann die Stadtentwicklung nicht vorangetrieben werden.

 

Darum appelliere ich an die SPÖ, ihre Verantwortung wahrzunehmen und nicht das nächste Stadtplanungsprojekt in bewährter sozialistischer Manier zu verzögern oder gar zu versemmeln und Druck zu machen, Priorität eins, wie der Kollege Madejski gesagt hat, auf dieses ganze Projekt zu legen, damit dieses wichtige Stadtentwicklungsgebiet bald in Angriff genommen wird! - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl Ing Gretner. - Bitte.

 

GRin Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich muss sagen, ich bin einigermaßen überrascht. Ich habe mir bei dem Thema mehr Aufmerksamkeit und auch Emotion erwartet. Ich habe mir gedacht, wenn ein Fußballstadion irgendwie im Titel vorkommt, dass zumindest der Saal gut besetzt ist und die betroffenen Personen anwesend sind, aber gut, man lernt nicht aus.

 

Ich habe mir das genau im Stadtentwicklungsplan angeschaut und nicht im Strategieplan, Herr Madejski. Im Stadtentwicklungsplan, der alle zehn Jahre beschlossen wird, gibt es auch eine Tabelle, die ein bisschen in die Richtung geht, was die Wiener Stadtplanung will. Also, was wir immer eingefordert haben, mehr Verbindlichkeit, ist nicht so ganz gemacht worden, aber es gibt dann doch eine Tabelle, wo zumindest Zeithorizonte fixiert sind.

 

Da kann man bei Rothneusiedl ganz klar sehen, dass es nicht zu den prioritären Gebieten gehört, und zwar auch mit wunderbar formulierten Begründungen wie zum Beispiel - Zitat: „Denn nur dann, wenn bei einem bestimmten Entwicklungsgebiet alle notwendigen Voraussetzungen kumulativ erfüllt sind beziehungsweise gleichwertige Alternativen zur Verfügung stehen, kann dieses erfolgreich entwickelt werden." In Klammer steht da noch: „Das heißt, die Grundstücksverfügbarkeit plus öffentlichem Ausbau plus motorisiertem Individualverkehrausbau müssen gesichert sein." - Sie werden mir alle darin Recht geben, dass das in diesem Fall nicht erfüllt ist.

 

Zu Rothneusiedl steht dann noch dezidiert drin: „Dadurch, dass die S1 bereits in Bau ist, gibt es keine zeitliche Übereinstimmung mit dem
U-Bahn-Bau, und dadurch entsteht kurzfristig ein massiver Anreiz für am motorisierten Individualverkehr orientierte Nutzungen, welche, sofern sie realisiert werden, für die später möglichen intensiveren Bebauungen keinen Platz mehr lassen und somit die Sinnhaftigkeit der U1-Ver-
längerung in Frage stellen würden. Hier ist es daher erforderlich, von einer kurzfristigen Verwerfung abzusehen."

 

Dieser Stadtentwicklungsplan ist ein Beschluss des Wiener Gemeinderates, die sozialdemokratische Fraktion hat ihn beschlossen. Ich frage mich wirklich: Wie ernst nehmen Sie Ihre eigenen Beschlüsse, wenn hier ein halbes oder ein dreiviertel Jahr später genau das Gegenteil besprochen und ernsthaft diskutiert wird?

 

Es gibt auch, wie zum Teil schon angesprochen, Parallelen zu anderen Stadtentwicklungsgebieten im

 

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