Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 52
Ich glaube, man könnte die meisten Reden wiederholen und
endlos Tonbänder vorspielen, es gibt ja jede Menge Aufzeichnungen.
Die Wiener ÖVP spricht sich gegen die
Zur-Verfügung-Stellung von Rahmenbeträgen aus, die vom Herrn Kulturstadtrat in
Alleinregie nach der berühmten Gutsherrenart vergeben werden können. Eine
Subvention für diverse Theater und Vereine von mehr als
1,9 Millionen EUR ist sicherlich, wie jedes Jahr, nur ein Teilbetrag
der im allgemeinen vergebenen Mittel für Theater und Vereine. Im Vorjahr waren
es allein 13,7 Millionen EUR, die der Herr Stadtrat freihändig
vergeben hat. Es gibt keine Endsumme, wie viel an Rahmenbeträgen für dieses Jahr
vorgesehen ist. Wir kennen keine Planung, geschweige denn, dass es eine Liste
der Projekte gibt, die mit diesen Beträgen gefördert werden sollen.
Hinter diesen Beträgen steht wie immer leider kein
Konzept, und dies entspricht der konzeptlosen Kulturpolitik dieser Stadt. Wir
lehnen daher diesen Antrag ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Zankl. - Bitte.
GRin Inge Zankl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Vielleicht kann ich ein bisschen zur Aufklärung
beitragen. Dieser Rahmenbetrag wird für drei Bereiche der darstellenden Kunst
eingesetzt: Für Auslobungen der Theaterjury, für Projektförderung und für
Standortförderung.
Die Auslobungen der Theaterjury sind deswegen
notwendig geworden, weil die Jury angeregt hat, die Bereiche Jugend- und
Kindertheater, tänzerisch-choreographischer Nachwuchs, Theatertheorie und
interkulturelle Projekte schwerpunktmäßig zu unterstützen. Das alles kann man
nachlesen. Das Ziel dieser Auslobung soll die Entwicklung und nachhaltige
Förderung zum Beispiel einer hochqualifizierten Kinder- und Jugendtheaterszene
sein. Im Bereich tänzerisch-choreographischer Nachwuchs gibt es folgendes Ziel:
Gefördert werden soll damit die Vielfalt der Tanzszene in Wien, und angestrebt
wird die Nachhaltigkeit der Nachwuchsförderung. Genauso ist es im Bereich der
Theatertheorie: Hier sollen Vorträge in künstlerischer Praxis in theoretischen
Dingen geübt werden.
Da Kollege Dworak gesagt hat, man weiß nicht, wer das
alles bekommt: Das ist im Internet auf der Seite der MA 7 veröffentlicht
worden, dort stehen die Auslobungen, die von Jänner bis Dezember 2006
gefördert werden. Zum Beispiel hat Hubertus Zorell im Theater Dschungel im
Herbst eine Faust-Adaptierung für Kinder vor. Das werden wir dann dort sehen.
Was die Projektförderung betrifft, können wir noch
nicht sagen, wie das Geld ausgegeben wird, weil die Vorschläge des Kuratoriums
erst nach der Sitzung im April erfolgen werden. Nur müssen wir den Betrag zur
Verfügung stellen, dass wir nicht wieder in Verruf kommen, Sachen zu
bewilligen, die schon passiert sind. Deswegen wird der Rahmenbetrag zur
Verfügung gestellt.
Die Standortförderung ist, sage ich jetzt einmal
salopp, eine alte Geschichte. Das wurde bereits im vorigen Jahr mit den
Kultursprechern aller Parteien akkordiert. Das sind acht Bühnen. Heuer wird im
Zuge der Standortförderung das Jugendstiltheater neu gefördert werden. Das ist
ein alter Wunsch und ein großes Anliegen, das wir in der Stadt schon hatten,
weil das Jugendstiltheater als Standort wirklich ein interessanter Platz ist.
Ich kann Sie darauf hinweisen, dass dort heuer das Gedenkjahr fortgesetzt wird,
weil das der historische Platz der Kinder vom Spiegelgrund ist. Deswegen ist es
ganz wichtig, dass auch das Jugendstiltheater in dem Zusammenhang gefördert
wird.
Ich bin davon überzeugt, dass die Mittel
widmungsgerecht eingesetzt werden. Deswegen wird meine Fraktion diesem Akt
zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort
verzichtet.
Wir können sogleich die Postnummer 31 abstimmen.
Wer von den Damen und Herren für diese Postnummer
ist, bitte ich um ein Zeichen. - Das ist mehrheitlich, mit den Stimmen der
Sozialdemokraten und der GRÜNEN, beschlossen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 2 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Änderung der Geschäftseinteilung
für den Magistrat der Stadt Wien.
Der Berichterstatter, Herr Dr Stürzenbecher, wird die
Verhandlung einleiten.
Berichterstatter GR Dr Kurt Stürzenbecher:
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet.
Herr GR Herzog hat sich zum Wort gemeldet. - Bitte.
GR Johann Herzog (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Das vorliegende Geschäftsstück zur
Geschäftseinteilung für den Magistrat ist im Allgemeinen etwas, dem man im
Großen und Ganzen zustimmt. Dass man hier in Widerspruch gerät, ist ja nur in
inhaltlichen Fragen, dass man mit der Einteilung selbst nicht einverstanden
wäre, gegeben. Dieses Mal werden wir aber diesem Geschäftsstück nicht
zustimmen, weil wir mit einem einzigen Punkt dieser ganzen Sache nicht
einverstanden sind, nämlich mit der Umtaufung der MA 20 von
"Fremdenrechtliche Angelegenheiten" zu "Einwanderungsbehörde".
Zum Punkt Einwanderungsbehörde
würde ich meinen, dass das pars pro toto ein Zeichen dafür ist, wie sehr die
sozialistische Partei und die Sozialdemokraten in Wien ihre grundsätzliche
Linie in Fragen der Politik, der Zuwanderung, der Integration geändert haben -
kleinweis, natürlich Schritt für Schritt, dass es vielleicht der Wählerschaft,
die das sicher nicht will, nicht weiter
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