Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 89
Künstlerhaus geben wird. Es wäre zu begrüßen und die
Stadt würde es auch begrüßen, würde das letzte oder restliche Drittel, das vom
Bund fehlt, hier noch aufgebracht werden, sodass es dann zu einer umfassenden
Lösung kommen kann. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Es hat sich niemand mehr zu Wort gemeldet. Die
Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf das Schlusswort
verzichtet. Wir kommen daher zur Abstimmung. Wer dem Antrag des Herrn
Berichterstatters zustimmen kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. –
Das ist mehrstimmig, ohne ÖVP.
Es liegt mir ein Beschlussantrag vor von der ÖVP. Er
betrifft den Kontrollamtsbericht Wiener Festwochen. Es wird die sofortige
Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen kann, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Der Antrag findet die Zustimmung der ÖVP, der FPÖ und
der GRÜNEN und ist daher zu wenig unterstützt.
Es gelangt nun die Post 51 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft die Subvention an den Verein Kulturnetz. Kollege
Baxant, bitte.
Berichterstatter GR Petr Baxant: Meine
Damen und Herren!
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und
Herren!
Mein Beitrag betrifft Postnummer 51, das
Ansuchen des Vereins Kulturnetz zur Förderung von Kulturaktivitäten
hauptsächlich im 22. Bezirk. Angesucht wurde um 190 000 EUR,
bewilligt wurden 189 000 EUR.
Wenn der Leiter der MA 7 den Verein Kulturnetz
in einer Ausschusssitzung mit dem Wiener Volksbildungswerk vergleicht
beziehungsweise die Aktivitäten des Vereins Methode Volksbildungswerk nennt,
hat er Recht. Nur wird das Volksbildungswerk mit deutlich höheren Beträgen,
nämlich mit mehr als vierfach höheren Beträgen gefördert. So gesehen wären für
die vielen Aktivitäten des Vereins deutlich mehr Mittel notwendig, als sie
jetzt vergeben werden.
Das Volksbildungswerk hat allerdings auch einen
deutlich größeren Aktionsradius als der Verein Kulturnetz. Hier wird von der
Geschäftsführung und der Projektleitung des Vereins hervorragende Kulturarbeit
gemacht.
Fast personenident ist auch der Verein Aktionsradius
Augarten in der Führung und in der Projektleitung der Aktivitäten, die
Kulturpark Augarten und Klassikpicknick im Augarten durchführt. Auch über
diesen Verein muss berichtet werden, dass gute Kulturarbeit gemacht wird.
Das Projekt Kulturnetz für kulturelle Aktivitäten im
22. Bezirk, später auch auf den 21. Bezirk ausgedehnt, wurde vom
verstorbenen Bezirksvorsteher Effenberg gefördert, und seine Nachfolgerin,
Bezirksvorsteherin Renate Winklbauer, hat diese Förderung weitergeführt. Für
1998 hat die damalige GRin Renate Winklbauer den Zuschuss von 2,4 Millionen ATS,
rund 175 000 EUR, als ausreichend für den Verein verteidigt, obwohl
andere im Gemeinderat vertretene Parteien schon damals mehr Mittel gefordert
haben.
Beim Studium der Akten hat mich aber etwas
nachdenklich gemacht, dass im Förderungsansuchen administrative Aufgaben
angeführt werden, die eindeutig in die Kompetenzen des Magistrats fallen:
Betreuung der Subventionsanträge für den 22. Bezirk und Kontoführung des
Kulturbezirksbudgets für den 22. Bezirk. Hier werden Aktivitäten, die in den
Kompetenzbereich der Bezirksvorsteherin fallen, im Rahmen der Dezentralisierung
ausgelagert beziehungsweise offensichtlich mehrfach gefördert. In anderen
Bezirken wird dies von den MitarbeiterInnen des Büros des Bezirksvorstehers von
unbezahlten Funktionären und von BezirksrätInnen bestens in Eigenregie
umgesetzt. Wozu braucht es einen eigenen Verein, der nochmals über die Stadt
Wien gesondert gefördert wird? Meist werden sogar diese Arbeiten, wie die
Erstellung des Bezirksfestwochenprogramms, von Fremdfirmen durchgeführt, die
die Stadt Wien beziehungsweise den Bezirk nichts kosten, und diese Unternehmen
machen mit der Druckschrift auch noch Gewinne.
Weiters steht im Akt auch das Wort
"verleasen" von MitarbeiterInnen. Aber wenn von "verleasen"
gesprochen wird, dann muss sich auch ein Entgelt für diese Tätigkeit von
bezahlten Vereinsmitgliedern in der Kalkulation der Einnahmen finden. Das ist
beim vorliegenden Akt nicht der Fall.
Nicht die Aktivitäten des Kulturnetzes lehnen wir ab,
sondern die Art der Antragstellung, wo bei der Auflistung der Aktivitäten
offensichtlich die Aneignung von Aufgaben erfolgt, die der Magistrat auf
Weisung der Bezirksvorsteherin zu erfüllen hat. Diese Kulturförderung ist
unfair gegenüber anderen Bezirksvorsteherinnen und -vorstehern. Wenn sich die
Frau Bezirksvorsteherin Winklbauer einen eigenen Verein hält, der Aufgaben der
Verwaltung erfüllen soll, die nicht in der Dezentralisierung vorgesehen sind,
dann ist das ihre Sache. Es soll die Stadt Wien aber nicht mehr kosten.
Ebenfalls ist der Verein Kulturnetz in den
Agenda-Prozess Wien 22 eingebunden. Diese Aktivitäten werden wieder vom
Bezirk und von der Stadt Wien gefördert. Im Ansuchen wird auf diese Tatsache
nicht gesondert hingewiesen.
Dies ist wieder ein Beispiel, wo es an Transparenz
mangelt. Die Förderwerber sind sicherlich sehr engagiert und kompetent, aber es
ist unmöglich festzustellen, woher die Finanzmittel kommen und aus welchen
Quellen dem Verein und den damit verbundenen Personen für welche Tätigkeiten
welche Mittel zufließen. Ich bin persönlich überzeugt, dass selbst die sehr
motivierten Mitglieder der Geschäftsführung manchmal nicht wissen, woher die
Geldmittel für die vielen Projekte und für die Aufrechterhaltung des
Bürobetriebs kommen.
Aus diesem Grund, der Intransparenz der Finanzflüsse,
lehnen wir den Antrag auf Vergabe der 189 000 EUR ab. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
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