Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 89
noch Förderungen, die Doppelt-, Dreifach- oder
Mehrfach-Finanzierungen für die einzelnen Vereine bedeuten, weil diese Vereine
einerseits selbst gefördert werden, weil einzelne Projekte gefördert werden und
weil dann noch Dachverbände oder Trägerorganisation und Netzwerke gefördert
werden, zu denen diese Vereine ihrerseits wieder dazugehören. Hier ist also ein
fast undurchschaubares Subventionsnetzwerk entstanden. Ich glaube, das kann
nicht im Sinn der Steuerzahler sein, und zu diesem System sagen wir ein klares
Nein! (Beifall bei der FPÖ.)
Dieses System ist kostenintensiv. Ich denke, wenn die
öffentlichen und halböffentlichen Strukturen nicht ausreichen, um entsprechende
Tätigkeiten der Beratung, Betreuung und Information vorzunehmen, dann muss man
sie entsprechend ausbauen und adaptieren. Aber das geht nicht über die Schiene dieser
unglaublich vielen Vereine. Ich verweise jetzt nur auf die
14 Subventionen, die wir ablehnen - das heißt, es sind nicht alle, die
heute zur Abstimmung stehen, sondern wir nehmen ja auch einige Anträge an, und
dann kommen noch viele Subventionen im Laufe des Jahres dazu -: Nur heute sind
es, allein für diese 14 Subventionen, 2 287 985 EUR. Sehr
geehrte Damen und Herren, das ist zu viel! (Beifall
bei der FPÖ.)
Im Punkt 2 komme ich zum Inhalt, zum Inhaltlichen
dieser Vereine. Hier zieht sich der Faden auch von den Frauenvereinen, die ich
eigentlich lieber feministische Vereine nennen möchte, bis hin zu den Vereinen,
die sich der Integrationsarbeit verschrieben haben, wobei sich in weiten
Bereichen diese Tätigkeiten durchaus überschneiden und vernetzen. (GR Mag
Rüdiger Maresch: ...Verein deutscher Mädchen, oder was?) Nein, ich sage
auch: Radikaler Feminismus, wie ihn manche dieser Vereine leben, ist wirklich
Schnee von gestern und hilft den Frauen überhaupt nicht! (Beifall bei der FPÖ.)
Wir wissen doch - und das ist dokumentiert -: Was ist
denn das, was die Frauen am meisten brauchen und wünschen? Das ist die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das ist ein Arbeitsplatz, vielleicht
möglichst im Wohnumfeld, das sind ausreichende und gerechte Bezahlungen, Chancen,
finanzielle Sicherheit und auch Sicherheit im öffentlichen Leben.
Ich glaube wirklich, nein, ich bin fest davon
überzeugt, dass die Erforschung feministischer Geschichte und Modelle jedem
unbenommen sein mag. Wenn einer eine Diplomarbeit darüber schreiben kann oder
wenn sich ein Verein damit beschäftigen will, na bitte, selbstverständlich, das
soll jedem unbenommen sein. Nur glaube ich wirklich nicht, dass als Arbeit für
die Frauen, als Tätigkeit im Sinne der Frauenpolitik, die helfend und stützend
dort eingreifen soll, wo Frauen die Unterstützung wirklich brauchen, diese
Modelle hilfreich oder der richtige Weg sind, und ich glaube nicht, dass
Frauen, die in Not sind, die Fürsorge bei Gewalt brauchen, beispielsweise von
dieser Erforschung feministischer Modelle wirklich profitieren.
Wir sagen also zu diesen Vereinen beziehungsweise
ihrer Subventionierung ein klares Nein. Wir sind aber - und das möchte ich
schon auch sagen - dort, wo es notwendig ist, wo Unterstützung, Hilfe und
Sicherheit geboten werden, wie etwa bei den Frauenhäusern, wie etwa bei
Vereinen, die sich um misshandelte und missbrauchte Frauen und Mädchen kümmern,
immer dafür und haben das auch durch unsere Zustimmung dokumentiert. (Beifall bei der FPÖ.)
Die Integrationspolitik, die von vielen Vereinen in
Wien betrieben wird, ist eine, die unserem Verständnis von Integrationspolitik
diametral entgegenläuft. Wir verstehen Integrationspolitik - und ich glaube, da
sind wir wirklich mit vielen, vielen Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt einer
Meinung - als Eingliederung und als Anpassung an die hiesigen Sitten, Gebräuche
und Gepflogenheiten, aber nicht als Förderung von Parallelgesellschaften. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich glaube, damit ist auch diese Vielzahl von
Vereinen, die jetzt zunehmend entstehen oder die es auch schon über viele Jahre
gibt, und ihre doch recht kräftige Subventionierung verbunden, weil diese
Vereine Trägerorganisationen für eine Integrationspolitik sind, die zunehmend
in anderen Begriffen dargestellt wird. Wir sprechen ja schon fast nicht mehr
von Integration, sondern viel lieber von Diversität, also von Vielfalt. Wir
sprechen gar nicht mehr von einer multikulturellen Gesellschaft, sondern es hat
ein neuer Begriff Platz gegriffen: Die Transkulturalität. Was ist damit gewünscht?
Das Verändern unserer Gesellschaft durch bewusst verstärkten Einfluss der
Kultur und der Lebensweise der Zuwanderer! Und die Vereine - denn die
öffentlichen Institutionen können das nicht machen - sind die
Trägerorganisationen für diesen politischen Wunsch.
Der Weg kann aber nicht wegführen von Anpassung und
Eingliederung, hin zu einem Nebeneinander, zu einer Koexistenz, die dann
vielleicht auch stärker zu einem Gegeneinander führt, zur Gründung von
Parallelgesellschaften. Es kann auch nicht so sein, dass die Menschen, die
hierher kommen, ganz bewusst dazu angehalten werden - nicht nur, weil sie es
selbst wollen, sondern weil sie gerade über die Schiene dieser Vereine noch
dazu angehalten werden -, in ihren Kulturen und Traditionen zu verharren.
Das Ereignis von Linz - jetzt mögen Sie sagen, das
war in Linz und das geht uns in Wien nichts an, aber es geht uns in Wien schon
etwas an -, dass moslemische Väter die Lehrerinnen ihrer Kinder zwingen
wollten, Kopftücher zu tragen und sich anzupassen, kann in Wien genauso
passieren, das ist nicht auf Linz allein bezogen! Ich glaube wirklich, dass das
etwas ist, das wir nicht fördern dürfen und dem wir im Gegenteil entgegenwirken
dürfen. (GRin Martina LUDWIG: Was hat das mit Frauenrechten zu tun?) Das
hat schon damit zu tun, weil das über diese Vereine transportiert wird.
Wer hier leben will - das muss das
Motto sein -, muss sich unserer Leitkultur anpassen. Wir wollen es den
Wienerinnen und Wienern nicht zumuten, für diese Institutionen auch noch so
viel Steuergeld zu investieren, dass ganz genau das Gegenteil von dem erfolgt,
was wir
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