Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 89
den Widerstand des
Bezirksvorstehers und der Bezirksvertretung Währing vorgelegt wird, ist ein
Beispiel für die Widmungspraxis, die auch der beliebten Kennmelodie "Sie
wünschen, wir widmen" zu folgen scheint: Eine singuläre Einzelwidmung nach
Schaffung eines zusätzlichen Bauplatzes, für die es in den Erläuterungen des
Flächenwidmungsplans nicht die geringste Erklärung gibt.
Auf der einen Seite ist es ein Widerspruch zu den
Zielsetzungen sowohl des Bezirksentwicklungsplans als auch des
Flächenwidmungsplans, nämlich dass die gärtnerische Gestaltung des Grünraums in
dieser Villengegend zu erhalten ist. Auf der anderen Seite ist es schon ein
eigenartiger Gegensatz, wenn man sich die ethische Breite in den Erläuterungen
der Allgemeinen Bemerkungen anschaut, denn dort, wo es um wirkliche Umwidmungen
geht, wo es um keine Bestandswidmungen geht, findet man nicht die geringste
Erklärung mit Ausnahme der lapidaren Äußerung „Es soll ortsübliche Bebaubarkeit
sichergestellt werden“.
Die Schaffung eines zusätzlichen Bauplatzes
begünstigt den Grundeigentümer einseitig, es belastet die Anrainer, auch über
die Interessen und die Einsprüche der Anrainer wurde drübergefahren so wie über
die des Bezirks und man macht sich nicht einmal die Mühe zu erklären, warum man
hier eine Umwidmung vornehmen kann und vornehmen möchte.
Aus diesem Grund ist es auch der ÖVP nicht möglich,
dieser Umwidmung und diesem Plandokument die Zustimmung zu erteilen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Gaal. Ich erteile es ihr.
GR Kathrin Gaal (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Es handelt sich hier, wie bereits erwähnt, um einen
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan im 18. Bezirk. Die Überarbeitung ist
deshalb notwendig geworden, weil der jetzige Plan seine Gültigkeit mit
Ende 2006 verliert und ansonsten eine Bausperre droht. Aber die
bestehenden Ziele, Herr Kollege Aigner, bleiben weiterhin aufrecht und
verlieren ihre Geltung nicht. Das heißt, es handelt sich hier lediglich um eine
bestandsorientierte Widmung.
Derzeit ist der Franz-Barwig-Weg, von dem hier schon
öfters die Rede war, eine wichtige Fußgängerverbindung zum Pötzleinsdorfer Park
und das soll auch so bleiben, denn es ist stadtplanerisch wichtig, diesen
Fußweg weiter aufrechtzuerhalten und so auch die dort bestehende Baumreihe zu
schützen.
Auch die Ängste der Anrainer, Herr Kollege Aigner,
werden sehr wohl sehr ernst genommen und es wird nicht darüber hinweggefahren.
Allerdings sind sie in diesem Fall wirklich unbegründet, denn beim
Franz-Barwig-Weg wird es sicher zu keinem Durchzugsverkehr kommen, weil dort
auf Grund der geringen Breite gar kein Durchzugsverkehr möglich ist. Er bleibt
weiterhin eine untergeordnete Verkehrsfläche und außerdem - und das ist auch
wichtig - bleibt die bestehende Einfahrts- und Ausfahrtssperre weiterhin
bestehen, auch in der neuen Rechtslage.
Zusammenfassend gesagt, bleibt in diesem Gebiet alles
so wie es ist. Es bleibt eine ruhige Zone, der Fußweg bleibt bestehen und
deshalb gibt es aus meiner Sicht keinen Grund, diesem Flächenwidmungs- und
Bebauungsplan nicht zuzustimmen, denn die dort bereits vorhandene
Lebensqualität und der damit verbundene Lebensstandard bleiben somit gesichert.
- Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat auf sein Schlusswort verzichtet.
Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 56 in der vorliegenden
Fassung ist, ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mit den Stimmen der SPÖ
mehrstimmig so angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 57. Sie betrifft das
Plandokument 7503 im 10. Bezirk. Berichterstatter ist Herr GR Hora.
Berichterstatter GR Karlheinz Hora:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Plandokument.
Danke.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön und zum Wort gemeldet ist der Herr GR Hoch. Ich erteile es ihm.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Grundsätzlich ist es als Opposition der
SPÖ-Stadtplanung unsere Aufgabe, Projekte und Flächenwidmungen zu hinterfragen
und auf die Sinnhaftigkeit und Wichtigkeit zu überprüfen.
Beim Poststück 57 kann man aber beim besten
Willen nicht erkennen, welche Interessen hier vertreten werden. Wir haben keine
Interessen der Arbeitnehmer, keine Interessen der Unternehmer, keine Interessen
der Anrainer und schon gar nicht Interessen des Steuerzahlers.
Da soll einem Industriegebäude, das seit über
20 Jahren an diesem Standort am Wienerberg steht, eine besondere
Bestimmung TB7, in diesem Fall eine Dachbegrünung zu 50 Prozent,
aufgezwungen werden.
Der Plan 7503 ist für uns ein hervorragendes
Beispiel dafür, wie wirtschafts- und damit auch arbeitnehmerfeindlich in Wien
bei Flächenwidmungen vorgegangen wird. Da wird einem renommierten Konzern wie Philips
bei seinem High-Tech-Center in der Gutheil-Schoder-Straße eine Widmung
aufgezwungen, die sogar den Vorstandsvorsitzenden von Philips – ich wiederhole,
den Vorstandsvorsitzenden! - dazu bewegt, schriftlich eine Absiedelung in
Erwägung zu ziehen. Nur zur Information: In diesem High-Tech-Campus am Standort
Gutheil-Schoder-Straße werden derzeit 800 Mitarbeiter beschäftigt.
Sehr geehrte Damen und Herren! Die ÖVP hat sich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular