Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 89
Hauptverantwortliche, und deshalb werden wir heute
auch diese Hauptverantwortung festmachen. Ich sage: Sie sind rücktrittsreif.
Ein Misstrauensantrag ist höchst an der Zeit gegen Ihre Person, weil Sie haben
keine Sensibilität in dieser Frage bewiesen. (Beifall bei der FPÖ.)
Natürlich werden wir auch den zweiten
Misstrauensantrag heute unterstützen gegen den StR Rudi Schicker, weil er
Mittäter war. Er war Mittäter. Neben der Haupttäterin Ulli Sima hat er als
Mittäter, als Verkehrsstadtrat, hier mitgewirkt an diesem rot-grünen Projekt,
das offensichtlich gleich nach der Wahl im stillen Kämmerlein ausgeschnapst
worden ist.
Aber ich glaube, es geht auch darum festzumachen,
dass wir natürlich neben diesen beiden Stadträten, die hier dem Herrn
Bürgermeister ein Bummerl geschossen haben, nämlich ein Eigentor geschossen
haben, in der Wiener Stadtverfassung eine Situation haben, wo ja die Letzt- und
die Hauptverantwortung eben auf den Bürgermeister zurückfällt. Das soll man
nicht vergessen. Der Herr Bürgermeister ist, wenn man die Wiener
Stadtverfassung hernimmt, eine Art kleiner Sonnenkönig hier in Wien, denn er
ist derjenige, der die letzte Entscheidungsgewalt hat, und das sollte man nicht
vergessen.
Die Eitel-Wonne-Waschtrog-Politik oder die
Alles-leiwand-Stimmung, die Sie verbreiten, die ist nicht gegeben. Nichts ist
leiwand, da ist einiges verbockt worden.
Und ich glaube, dass man jetzt wirklich eines noch
festmachen muss: Hören Sie auf! Sie sind ja diejenigen, die organisieren, dass
es zu roten Wellen kommt, weil Sie die Ampelschaltungen in Wien so festmachen,
dass bei jeder Kreuzung letztlich die rote Welle zu vermerken ist.
Sie sind diejenigen, die eine Parkraumpolitik
gestaltet haben in den letzten Jahren, die keinen Parkplatz zusätzlich
geschaffen hat für die Wiener Autofahrer und sie belastet haben mit einem
Parkpickerl. Sie sind diejenigen, die die Wiener Baustellenpolitik vornehmen,
die zu Staus führt. Sie sind diejenigen, deren Politik letztlich zur
Feinstaubbelastung in dieser Stadt geführt hat und die die Verantwortung dafür
tragen.
Ich sage zum Abschluss: Machen Sie die Autofahrer
nicht zur Schnecke mit einer falschen Politik und nehmen Sie zur Kenntnis, dass
man so, wie Sie das gehandhabt haben bei der Tempo 50-Schikane, nicht
verfahren kann.
Ich bin froh, dass wir mit der Initiative unserer
FPÖ-Volksbefragung eigentlich schon am ersten Tag erfolgreich waren und dieser
Fehlschritt, den Sie begangen haben, zum Teil zurückgenommen wurde. Aber ich
glaube, dass es jetzt notwendig ist, auch die Verantwortungsträger festzumachen
und dass Sie endlich auch Rückgrat zeigen für Ihre Fehlentscheidung. Diese
Fehlentscheidung ist einfach eine durchaus beachtliche. Der Steuerzahler hat
ein Recht darauf, dass Sie Verantwortung tragen. Treten Sie zurück! Wir werden
Ihnen heute die Chance geben, diese Verantwortung auch zu übernehmen für dieses
Missverhalten. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner ist Herr Mag Maresch gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
So viel Lärm um so wenig habe ich selten in diesem
Haus gehört. (GR Heinz-Christian Strache: Für die GRÜNEN ist ja eine Million
Euro nichts! Das ist nichts! Das ist für Sie nichts!) Schauen Sie doch, wie
viele Nullen auf Ihrem Taferl drauf waren. Es waren drei Nullen. Sie sind zu
spät drauf gekommen, dass zwei Nullen vielleicht ein bisserl schwierig gewesen
wären am Taferl. Nur so nebenbei. Ganz viele Nullen waren auf Ihrem Taferl!
Jetzt gehe ich aber gleich weiter. Die ÖVP kommt
heraus mit einem Verkehrsteppich aus dem Kindergarten. Das ist in Wirklichkeit einfach
eine letztklassige Komödie, die da geboten wird. Der Shakespeare nennt so was
"Viel Lärm um Nichts". (GR Heinz-Christian Strache: Jedes
rot-grüne Projekt ist zum Scheitern verurteilt! Das Tempo 50-Projekt war
es auch!) Kollege Strache, Sie müssen einmal schauen, was da so in Ihren
Anträgen steht.
Ganz kurz. Interessant ist ja zum Beispiel: Sie
behaupten in Ihrem Misstrauensantrag, dass viele Experten sagen, Tempo 50
ist unsinnig. (GR Heinz-Christian Strache: Eine Aquella-Studie!) Ja, ja,
ich komme gleich darauf. Eine Aquella-Studie müssen Sie genauer lesen. Es sind
drei Daten. Eine der Daten ist mit viel Verkehr, eine ist aus dem Ausland, ein
Mix. Wunderbar. – Sie haben es nicht gelesen.
Die ÖVP sagt in ihrem Misstrauensantrag auch was
Interessantes. Sie sagt, dass eigentlich die
Tempo 50-Geschwindigkeitsbeschränkung als Maßnahme zur Feinstaubbekämpfung
irgendwie nicht die richtige Maßnahme ist. Und dann gibt es eine Homepage, die
nennt sich "Gegen den Tempo-Schmäh", und da gibt es gleich auf der ersten
Seite den Titel "Feinstaub". Was steht da drin? Und zwar bei den
Verursachern. Und das möchte ich Ihnen vorlesen. Kollege Gerstl, Sie sollten
Ihren Misstrauensantrag grundsätzlich mit Ihrer Homepage koordinieren, weil das
ist ganz wertvoll. Da steht nämlich unter "Verursacher" im
3. Teil: „Allerdings dürfte der Verkehr vor allem in städtischen
Ballungsgebieten als Verursacher Nummer 1 feststehen." (Heiterkeit
bei der SPÖ.) Interessant. Man liest weiter: „Nach Berechnungen entfallen
über die Hälfte des Feinstaubaufkommens auf den Verkehr, 29 Prozent auf
die Industrie, Gewerbe und Bauwirtschaft, 14 Prozent auf die
Raumwärmeerzeugung." Also 50 Prozent entfallen auf den Verkehr!
Offensichtlich haben Sie Ihre eigene Homepage nicht wirklich gelesen, oder es
hat jemand verfasst, den Sie nicht kennen, oder es kommt aus dem
Umweltministerium oder gar vom Umweltbundesamt, weil dort steht nämlich
Gleiches drauf. So.
Jetzt noch einmal zu dem Verkehrskindergarten. Worum
geht es? Es geht in Wirklichkeit darum, dass sich da zwei Parteien darum
raufen, wer die bessere Autofahrerpartei ist. Wer mit dem Gaspedal regieren
kann, weil man so schnell fahren kann.
Wenn ich mich auf die Triester
Straße mit dem Auto Richtung Süden begebe, gewinne ich genau 10 Sekunden,
wenn ich dort um 10 Stundenkilometer schneller
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