Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 89
die Konsequenzen ziehen.
Meine Damen und Herren! Die SPÖ hat ja schon seit
vielen Jahr ein Taferl-Problem. Angefangen hat es mit dem Großvater von StRin
Sima, Lhptm Sima in Kärnten, und jetzt geht es weiter bis nach Wien, wo
auch der Urwiener Schicker nun zum Proponenten der Taferl-Klassler-Partei
wurde.
Sehr geehrter Herr Stadtrat! Viele Wienerinnen und
Wiener fragen sich immer mehr, ob Ihr jetziger Job wirklich der Ihrige ist und
ob der wirklich für Sie geschaffen ist. Ich frage Sie mit aller menschlicher
Hochachtung vor Ihnen und Ihrem Wissen als Raumplaner, das Sie in Ihrer
Funktion als Verkehrsstadtrat leider so wenig einsetzen konnten. Das ist die
persönliche Seite der Sache.
Es gibt aber auch eine politische. Ein so sensibler
Bereich wie die Verkehrspolitik in einer Stadt bedarf eines Ressortleiters, der
nicht nur über Fachwissen, sondern auch über Managementfähigkeiten verfügt und
auch das Ohr und das Herz beim Bürger hat – etwas, was wir angesichts des
verkehrspolitischen Desasters bei Ihnen schmerzlich vermissen. Wien kann sich
eine Verkehrspolitik der Ankündigung, der mangelnden Umsetzung und der
ausschließlich experimentellen Evaluierung von vornherein fraglicher Aufgabenstellungen
auf Dauer nicht leisten.
Sehr geehrter Herr Stadtrat! Gerade Sie als Chef der
Wiener Naturfreude und begeisterter Bergsteiger müssen wissen, wann es Zeit
ist, wenn man einen Berg erklimmt, umzukehren. Es zeichnet einen guten
Bergsteiger aus, dass er sich zu einer Entscheidung durchringt, die von
Vernunft geprägt ist, und umgekehrt nicht stur seinem Enthusiasmus nachgibt.
Wenn Sie wirklich für die Zukunft des Verkehrs etwas
tun wollen, dann treten Sie zurück. Ich garantiere Ihnen: Der Respekt der
Österreichischen Volkspartei und der anderen Parteien wird Ihnen sicher sein.
Herr Bürgermeister! Jede Krise ist auch eine Chance.
Nutzen Sie diese Chance zu einem Neustart in der Stadtregierung, noch ehe wegen
Ihnen der Verkehr in dieser Stadt zusammenbricht. Geben Sie den Weg frei für
eine neue Verkehrspolitik, die den Anforderungen unseres Mobilitätszeitalters
auch gewachsen ist, denn die Beantwortung der Herausforderung dieses
Mobilitätsschubes muss Ziel der Wiener Verkehrspolitik sein, und das sollten
auch Sie sich ins Stammbuch schreiben. (Beifall bei der ÖVP. – GR Godwin
Schuster: Der Applaus ist enden wollend!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Wir setzen
fort.
Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung,
dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur einmal zu Wort melden
dürfen und die Redezeit fünf Minuten beträgt.
Als nächster Redner ist Herr GR Strache gemeldet.
Bitte.
GR Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende!
Also man muss ja einmal der SPÖ-Fraktion, dem Herrn
Bürgermeister, seinen Stadträten gratulieren, denn da ist gleich am Beginn der
neuen Legislaturperiode wirklich Großes gelungen. Diese Gratulation muss man
wirklich einmal zum besten geben, denn mit Ihrer absoluten Mehrheit haben Sie
gleich bei Ihrer ersten großen Aktion nach der Wiener Wahl mit dieser
Tempo 50-Schikane, die Sie verordnet haben, politischen Feinstaub
aktiviert. Und das war ein politischer Feinstaub, der 1 Million EUR
Steuergeld verschlungen hat, der die Bürger in dieser Stadt, nämlich die
Autofahrer, aber auch die Nichtautofahrer, belastet hat, der letztlich auch zum
Ausdruck gebracht hat, dass Sie in dieser Stadt mit Ihrer Verkehrspolitik
wirklich zum politischen Geisterfahrer geworden sind. Die Proteste waren ja
groß, aber die Mentalität der SPÖ hat sich halt wieder fortgesetzt. Das ist die
Mentalität "wir sind wir". Da gibt es keine Sensibilität, da fahren
wir drüber mit noch so unsinnigen Verordnungen. Da wollen wir auch gar keine
Diskussion haben, sondern das führen wir einfach durch, das ziehen wir einfach
durch, mag es kosten, was es wolle, mag es dann wie immer geartete Proteste
geben, am Ende setzen wir uns eh durch.
Interessant war nur, dass diesmal der Druck
offensichtlich so groß war, auch aus den eigenen Reihen der SPÖ-Wählerschaft,
dass die vorgehabt haben, die FPÖ-Volksbefragung, die wir initiiert haben, zu
unterschreiben. Genau das war ja auch der Grund, warum Sie dann die Notbremse
gezogen haben. Weil Sie gemerkt haben, dass man sich mit dieser wirklich
unsinnigen Verordnung nur Ärger verschafft. Aber Ärger haben wir. Da müssen Sie
in Zukunft, glaube ich, früher darüber nachdenken, bevor Sie so einen Schritt
setzen, und Sie sollten auch anders vorgehen.
Es hat Verschwendung gegeben, Steuergeldverschwendung,
über eine Million Euro. Und der Schaden ist heute auf dem Rücken der Wiener
abgeladen worden. Und genau deshalb muss es politische Konsequenzen geben. Da
kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Da kann man nicht so tun, als wäre
da nicht wirklich was passiert und es ist eh alles nicht so schlimm. Das ist
halt in die Hosen gegangen. Aber gut, die Million Euro, na ja, im Gesamtbudget
der Wiener Stadtregierung macht das eh nichts aus. Wir verblasen eh viel mehr
Millionen Euro unnotwendigerweise in dieser Stadt, da kommt es auf diese eine
Million Euro nicht an.
Aber das kann nicht die Sichtweise sein. Ich glaube,
dass es wirklich notwendig ist, hier nicht zur Tagesordnung überzugehen, dass
heute dieses Stadtparlament wirklich aufgefordert ist, die Fragen des Debakels
und dieses unsinnigen Vorgehens zu klären, die politischen Verantwortungsträger
festzumachen: Wer haftet dafür, wer zahlt dafür, wer trägt die politische
Verantwortung für dieses Desaster? Das sollten wir heute auch hier festmachen.
Da kann und darf es nicht sein, dass Sie politische Zechprellerei betreiben.
Denn das ist ja das, was Sie wieder vorhaben, politische Zechprellerei zu
betreiben, zur Tagesordnung überzugehen, zu schauen, dass man sich einfach
wieder rauswurschtelt. Aber wir wollen das nicht zulassen.
Die Haupttäterin für diese Aktion ist die Umweltstadträtin
Ulli Sima. Sie ist die Haupttäterin, sie ist die
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