Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 104
und wahrscheinlich waren es am ganzen Wochenende, schätze ich, rund Tausend, was ich in den zwei, drei Stunden, die ich dort war, gezählt habe, die dann sehr enttäuscht feststellen mussten, dass dieser Radweg eigentlich im Niemandsland endet und erst wieder mit dem Hauptverkehr weitergeführt wird.
In diesem Sinne unterstützen wir daher den Antrag der
GRÜNEN und hoffen, dass sich die Sozialdemokratie an ihren eigenen Wunsch und
an ihre eigenen Anträge, die sie vor der letzten Gemeinderatswahl gestellt
haben für einen Radweg im Wiental, nämlich für die ganze Strecke, das war noch
ihr Wunsch bei der Gemeinderatswahl 2001, wieder erinnert. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Schieder.
GR Mag Andreas Schieder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Mit dem heutigen Beschluss kommt eine längere
Geschichte zu einem guten Abschluss, eine Geschichte oder ein Vorgehen in Bezug
auf Veräußerung von Grundstücken, die sonst bist jetzt noch nie gewählt worden
ist.
Die Vorgeschichte ist die, dass die in den 60er
Jahren errichtete "Stadt des Kindes", von Prof Schweighofer geplant,
mit dem Heim-2000-Konzept, das eine moderne pädagogische Konzeption entworfen
hat für die Stadt, in dieser Form obsolet geworden ist. Und jeder, der
versucht, auch dieses zu hinterfragen, kann sich ja auch von namhaften
Experten, die an diesem Konzept mitgearbeitet haben, unter anderem übrigens
auch an einem Schweighofer-Bau, nämlich am Neurologischen Krankenhaus am
Rosenhügel, bestätigen lassen, dass dieses Konzept das richtige ist.
Mit Ende 2002 sind dann die Kinder und Jugendlichen
der "Stadt des Kindes" in die Wohngemeinschaften übersiedelt, und
damit war klar, dass es einer neuen Nutzung, einer neuen Verwertung dieser
Liegenschaft bedarf. Klar war es schon vorher, und wir haben ja auch schon im
Bezirk Penzing eine Ideenwerkstatt abgehalten, um herauszufinden, wo liegen die
Bedürfnisse, wo liegen die Wünsche der Bevölkerung bezüglich dieser
Liegenschaft.
Dieses Bündel an Wünschen und Bedürfnissen wurde dann
auch im Büro des zuständigen StR Faymann deponiert und in den Ausschreibungsweg
mit eingeplant, nämlich dass man nicht, wie sonst ein Grundstück veräußert
wird, sagt, wir verkaufen, der Verkauf funktioniert so, dass man ein Grundstück
anbietet und der, der am meisten bietet für das Grundstück, bekommt es. Das ist
nämlich das Kriterium, dass zu 100 Prozent der Preis zählt. Hier ist der
Weg gewählt worden, dass von vier Kriterien das Preiskriterium nur
40 Prozent Gewichtung hat, dass das finanzielle Angebot nur mit
40 Prozent gewertet ist und das Gesamtnutzungskonzept, die Funktion der
Hochbauten, die Funktion der Freiräume, mit jeweils 20 Prozent Gewichtung.
Aus dieser Gewichtung heraus kann man nicht behaupten, dass allein der Preis
entscheidend ist, weil er eben nur zu 40 Prozent entscheidend ist. Ich
muss bei den anderen 60 Prozent ausreichend gute Konzepte vorlegen, was
zum Siegerprojekt gehört.
Es haben sich letztendlich auch vier Projektanten
oder Projektantengruppen beteiligt an dieser Ausschreibung, die in einer
öffentlichen Ausschreibung, in einer Wettbewerbsform durchgeführt wurde.
Ich möchte auch zum Punkt Architektur noch zwei
Anmerkungen machen, nämlich dass genau das ein wichtiger Punkt war, dass man
schonungsvoll und wertschätzend mit der Architektur von Prof Schweighofer
umgeht. Allerdings hat im September 2001 das Bundesdenkmalamt per Bescheid
entschieden, dass es nicht denkmalzuschützen ist. Nichtsdestotrotz haben wir
uns in der Stadt entschieden, dass ein wertergreifender Umgang mit dieser
Architektur sein muss, und um das sicherzustellen, wurde in die Jury Prof Schweighofer
mit hineingenommen. Die Jury hat nämlich bestanden aus Prof Semsroth,
Prof Schweighofer, Frau Prof Dörhöfer, Josef Frühwirth vom WBSF,
Mag Herwei aus der MA 69, Willi Wimmer von der Stadtbaudirektion, der
Bezirksvorsteherin des 14. Bezirks, Kalchbrenner, und dem Bezirksvorsteher
des 13. Bezirks, Gerstbach, der ja dort auf einem ÖVP-Mandat sitzt, der in
den Jurysitzungen immer anwesend war, mitgestimmt hat und, wie aus dem Akt zu
ersehen ist, gegenüber der Transaktion keinen Einwand erhoben hat. Ich möchte
ihn von diesem Platz aus sehr loben, weil es oft nicht leicht ist, über
Bezirksgrenzen hinweg, wo die Grenze ja direkt durch das Schwimmbad
hindurchläuft, solche Neulandprojekte abzuwickeln. Aber Heinz Gerstbach war
wirklich ein sehr konstruktiver Partner in dieser Sache. Allerdings ist halt
das Beschämende, dass die Penzinger ÖVP oder jetzt letztendlich die Wiener ÖVP
da in einen Zickzackkurs verfällt, kalte Füße bekommt und sich dann doch
verabschiedet.
Es ist auch vereinbart worden, dass es Erweiterungsflächen
gibt, wo auch gebaut wird, von ARWAG/Mischek, das auch ausgemacht worden ist,
in einem kooperativen Verfahren des Umgangs mit der bestehenden Bausubstanz den
Bad- und Turnsaalbetrieb sicherzustellen, ebenso der Umgang mit den Grün- und Freiflächen,
wobei ja ein Gutteil der Grün- und Freiflächen dem öffentlich zugänglichen Sww
zugeschlagen wurde und auch die öffentliche Durchwegung und öffentliche
Zugänglichkeit der in der Liegenschaft befindlichen Grünflächen behandelt wird,
ebenso wie der behutsame Umgang mit der Architektur. Prof Schweighofer war
ja wiederum in der Jury und in dem Beurteilungsgremium jener Entwürfe, dass für
die Erweiterung Punktationsbauten zu errichten sind.
Zum Preis möchte ich nur eines
richtig stellen: Die 4,7 Millionen EUR sind im Ergebnis des
Bieterverbandes, aber im Vertrag ist ja vereinbart, dass eine Nutzfläche, eine
Nettonutzfläche dieser Annahme und diesem Preis zugrunde liegt, nämlich von
17 400 m², und dass es, wenn sie überschritten wird, eine Nachbesserung
laut diesem Vertrag gibt. Das heißt, dass dann die Bietergemeinschaft auch etwas
nachzuzahlen hat
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