Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 104
Stellen eine Machbarkeitsstudie über realisierbare Varianten einer durchgehenden Radverbindung im Wienflussbett im Bereich zwischen Hütteldorf und Margaritensteg erstellen. Diese Machbarkeitsstudie soll dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr sowie dem Ausschuss für Umwelt vorgelegt werden."
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.
Meine Damen und Herren! Wir hoffen sehr, dass es in
Penzing nach dem Skandal des Waldbades Penzing und nach dem Skandal mit der
"Stadt des Kindes" wieder bergauf gehen möge in einer nächsten
Legislaturperiode. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Gerstl. Bitte.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Als mich meine Kollegen im Wohnbauausschuss vor
wenigen Tagen gefragt haben, wie ich denn als Penzinger Mandatar zur
"Stadt des Kindes" und dessen Verkauf stünde, habe ich aus dem Bauch
heraus sofort gesagt: Positiv.
Ich sage aber dazu, ich hatte den Vertrag noch nicht
und ich habe ihn noch nicht gelesen gehabt. Aber ich habe von Beginn an vor
allem der Frau Bezirksvorsteherin, die sich um dieses Konzept sehr angenommen
hat, sehr vertraut und war davon überzeugt, dass sie sich allen Ernstes und
sehr bewusst dafür einsetzt, dass diese öffentlichen Einrichtungen,
insbesondere das Bad und die Sportflächen dort, auch in Zukunft wirklich der
Öffentlichkeit zugänglich sein werden.
Als ich dann danach den Vertrag gelesen habe, war es
für mich irgendwie eine Situation, wo ich dem zuerst nicht Glauben schenken
konnte und mir gedacht habe, ich habe nicht den ganzen Vertrag. Ich habe daher
jetzt in Vorbereitung für diese Diskussion auch noch den gesamten Akt, der ja
jetzt ungefähr 40 cm hoch ist, nochmals durchgeschaut, aber ich bin
ehrlich gesagt enttäuscht. Enttäuscht, weil ich mir nicht vorstellen habe
können, dass – was auch meine Vorrednerin schon gesagt hat, was eigentlich alle
im Bezirk zum Ausdruck gebracht haben, dass dieses öffentliche Zugänglichmachen
auf jeden Fall sichergestellt wird und dass alle ein Interesse daran haben –
dieses öffentliche Zugänglichmachen im Vertrag abgespeist wird mit mindestens
einem Nachmittag im Monat als öffentliches Bad mit der Einschränkung, sofern
eine entsprechende Kundennachfrage besteht und sich dieser Nachmittag
kostendeckend gestalten lässt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, es
gibt kein privatwirtschaftliches Unternehmen auf der Welt, das ein Bad an einem
Nachmittag in einem Monat öffnet und dann kostendeckend arbeiten wird können.
Das schließt sich per se aus. Daher kann ich das nur mehr so verstehen: Wir tun
dem Genüge, was wir gesagt haben, aber wir wissen genau, dass es nicht erfüllt
werden kann.
Das enttäuscht mich. Das enttäuscht mich, weil viele,
viele Bürgerinnen und Bürger im 14. Bezirk auf viele, viele Worte von
vielen Bezirksräten, inklusive der Frau Bezirksvorsteherin, vertraut haben. Auch
ich persönlich habe mit der Frau Bezirksvorsteherin Bürger beruhigt und habe
ihnen gesagt, das wird sicher so sein. Und ich stehe nun eigentlich da vor
einem Scherbenhaufen von einem Vertrag, wo ich jetzt den Bürgern sagen muss:
Tut mir Leid, nur einmal im Monat am Nachmittag, und das nur, wenn es
kostendeckend ist.
Das ist leider nicht das, was wir uns vorgestellt
haben, und ich bin absolut überzeugt, auch nicht das, was sich die Bürgerinnen
und Bürger von Penzing vorstellt haben, all diejenigen, die dort irgendwann
einmal schwimmen gelernt haben, und derer gab es viele, all diejenigen, die bis
vor kurzem diese Schwimmeinrichtung dort für den Unterricht ihrer Kinder
verwendet haben, und all diejenigen, die nun mehr als drei Jahre bereits darauf
warten, dass dieses Schwimmbad wieder eröffnet wird. Denn das ist die nächste
Geschichte, wie lange es eigentlich dauert. Von Ende 2001 bis heute sind vier
Jahre vergangen, und es hat damit vier Jahre gedauert, bis wir einen Vertrag,
das heißt, einen Kaufvertrag abschließen können.
Und all die Inhalte, die in diese soziale
Durchdrungenheit auch hineingehen sollten, all das, was das Konzept "Stadt
des Kindes" eigentlich verkörpert, nämlich eine besondere soziale
Einrichtung der Stadt, die in den 70er Jahren geschaffen worden ist, dieses
gesamte soziale Konzept ist jetzt leider verlorengegangen. Und das finde ich
ganz besonders bedauerlich, unter einer sozialdemokratischen Alleinregierung
jetzt feststellen zu müssen, dass das soziale Konzept der "Stadt des Kindes"
nun beendet ist.
Weil ich aus dem Zwischenruf von der
sozialdemokratischen Fraktion zur Frau Kollegin Jerusalem entnommen habe, wir
sollen den Vertrag einmal lesen, möchte ich gerne zitieren, wie hier die Punkte
vergeben worden sind in der Auswahl der beiden Konzepte. (GR Mag Andreas
Schieder: Ja bitte!)
Das Konzept, das den Zuschlag erhalten hat, erhielt
im Bereich Gesamtnutzungskonzept 102 Punkte, das Konkurrenzangebot
136 Punkte.
Für die Bewertungsfunktion der Hochbauten erhielt das
Konzept, das jetzt den Zuschlag erhält, 110 Punkte, das Konkurrenzprodukt
120 Punkte.
Im Bereich Funktion der
Freiräume, also im Großen und Ganzen westlicher Bereich, erhielt das nun
vorgeschlagene Konzept 106 Punkte, das Konkurrenzprodukt 122 Punkte.
Der letzte der vier Punkte, die
bewertet worden sind, hieß finanzielles Angebot. In diesem Bereich hat das nun
zum Vorschlag stehende Konzept viel mehr Punkte erhalten als das andere
Konzept, aber nur in diesem, und zwar um so viel mehr, nämlich 268 zu 128,
sodass alle anderen Punkte damit überrollt worden sind. Das zeigt eigentlich
genau den gegenteiligen Ansatz. Wir haben eigentlich gesagt, wir versuchen,
dort ein sehr soziales Konzept zu verwirklichen, und schlussendlich hat aber
allein die finanzielle Komponente nun den Ausschlag gegeben, weil in allen
anderen drei Bewertungskriterien hat
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