Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 104
Eingefordert wird ein Konzept zum Betrieb bestehender
Sport- und Freizeiteinrichtungen.
Auch an diesem Punkt war es immer so, dass einige
Grüne wirklich mit Optimismus und Vertrauen an diese Sache herangegangen sind
und dem geglaubt haben, und andere immer schon gesagt haben, passt auf, das ist
eine Falle, ihr fallt auf etwas herein. Das kommt nicht, das wird ein Geschäft
und sonst überhaupt nichts.
Es gibt dann noch – ich lese Ihnen das jetzt nicht
mehr vor – in der Ausschreibung etliche Anhaltspunkte, wo auf den besonderen
sozialen Wert hingewiesen wird.
Es gibt auch eine Aussage, die möchte ich zitieren.
Weil Herr GR Schieder ja auch auf der Rednerliste steht, möchte ich ihn
zitieren. Er hat gesagt, das Auswahlverfahren zur Umnutzung und Entwicklung des
Geländes, des Grundes und der "Stadt des Kindes" orientierte sich in
erster Linie an sozialen und qualitativen Kriterien und nicht ausschließlich am
Verkaufspreis.
Leider war diese Behauptung von
Anfang an falsch. (GR Mag Andreas Schieder: Bitte!) Sie war von Anfang
an falsch. (GR Mag Andreas Schieder: Wieso denn? Kennen Sie das Projekt
nicht?) Selbst die Ihnen wohlmeinendsten Politiker der GRÜNEN sagen
mittlerweile, da sind wir Ihnen auf den Leim gegangen. Diese Aussage war
eindeutig falsch. Es gab zwar diese vier Kriterien, die vier Wertungskriterien,
aber ausschlaggebend war dann offensichtlich nur der Preis, die
4,7 Millionen EUR, die die ARWAG geboten hat. Das war dann das schlagende
Kriterium, während alle anderen Möglichkeiten nicht zum Zug kamen. Na ja, so
war es. Es ist halt leider so. (GR Mag Andreas Schieder: Sie unterstellen
der Jury hier etwas!) Ja, schauen wir uns die Nutzungskonzepte an. (GR
Mag Andreas Schieder: Sie haben das nicht gelesen! Sie stellen sich hierher und
behaupten etwas!) Also erstens habe ich die ganze Sache als
Bezirksbewohnerin immer, zu jeder Zeit, mitverfolgt und den Akt aufmerksamst
gelesen.
Wir finden, und zwar mittlerweile alle Grünen, dass
es skandalös war, auf diese 4,7 Millionen EUR einzugehen und jetzt
aber, im Nachhinein, nachdem man alle Qualitätskriterien außer Acht gelassen
hat, so viele Nachlässe, Preisnachlässe der Firma anzubieten und möglich zu
machen, dass ja der Kaufpreis wirklich gerade nur noch das Papier wert ist, auf
dem er steht. So räumt die Stadt Wien zum Beispiel dem Käufer ein, dass das
Hallenbad wiederhergestellt werden kann, aber es wird sehr viel kosten, weil es
nicht mehr sanierbar ist. Dieses Hallenbad wird nunmehr auf Kosten der Stadt
Wien wieder errichtet. Und dasselbe gilt für die Sporthalle. Das heißt, die
4,7 Millionen EUR sind ja nicht der reelle Preis, wenn man alle diese
Preisnachlässe ins Kalkül zieht. Das war auch dann der Grund, warum die GRÜNEN
eine Neuausschreibung verlangt haben, weil wir der Meinung sind, dass mit
diesen Preisnachlässen die Ausschreibung nicht so abgelaufen ist, wie das hätte
sein sollen und wie es auch angekündigt war.
Ich möchte Ihnen auch noch in Erinnerung bringen
einen Beschluss der Bezirksvertretung. Ich glaube, es war ein einstimmiger
Beschluss, wenn ich mich jetzt richtig erinnere, der da lautete, es soll
sichergestellt werden, dass ein renoviertes Hallenbad auch weiterhin für die
Bevölkerung der Region und vor allem für die Jugend und einkommensschwachen
Familien ohne besondere Preisbarrieren zugänglich bleibt. (GR Mag Andreas
Schieder: Sie kennen anscheinend den Vertrag nicht!) Auch das ist nicht der
Fall. Man lässt auch die Bezirksvertretung einfach im Regen stehen und setzt
sich darüber hinweg. Denn diesem Beschluss steht entgegen, und das können Sie
ja im Akt sicher nachlesen, dass im Kaufvertrag enthalten ist, der Betreiber
müsse einen oder mehrere Nachmittage ein öffentliches Bad nur dann führen, wenn
sich dieser Nachmittag kostendeckend gestalten lässt. Auch da wieder eine
Einschränkung und ein Rückzieher, der ja den eigentlichen Antrag und die eigentliche
Absicht absolut ad absurdum führt. (GR Mag Andreas Schieder: Das stimmt doch
nicht!) Also von einem sozialen Kriterium oder von dem, dass man auf die
Bevölkerung in der Region Rücksicht nimmt, kann da nicht mehr gesprochen
werden.
In Bezug auf das Schulschwimmen im Hallenbad führen
die Betreiber an, dass sich die Preisregelung an dem erfolgreichen Badeklub der
Sargfabrik orientieren wird. Na toll, das finde ich überhaupt ganz toll, weil
die Sargfabrik hat überhaupt keinen sozialen Auftrag zu erfüllen, sondern die
Sargfabrik ist ein privater Verein und eine private Initiative. Also es ist
kein öffentlicher Auftrag vorhanden. Der Vergleich ist ein falscher und auch
somit kein Argument, das zielführend ist.
Im Grunde genommen ist es so, dass alle
Befürchtungen, die jene Grünen gehabt haben, die dem ganzen Ablauf sehr
misstrauisch gegenübergestanden sind, Wirklichkeit geworden sind und alles, was
zwischendurch versprochen wurde, nicht Realität geworden ist.
Also da, Herr GR Schieder, gehe ich schon soweit zu
sagen, dass ich das im Grunde genommen skandalös finde und dass das eine
Vorgangsweise ist, die nicht nachvollziehbar ist und nicht akzeptabel ist. (GR
Mag Andreas Schieder: Dann lesen Sie einmal den Vertrag, bevor Sie so
daherreden! Das ist skandalös!) – Soviel zu diesem Geschäftsstück.
Abschließend nehme ich mir die Freiheit, nachdem wir
uns da ganz in der Nähe des Wientales befinden, noch einen kurzen
Resolutionsantrag einzubringen, der eine Machbarkeitsstudie fordert über die
Errichtung einer Radautobahn im Wiental zwischen Hütteldorf und Margaritensteg.
(GR Mag Andreas Schieder: Die "Stadt des Kindes" ist angebunden an
den Radweg!)
Ich erspare Ihnen den Begründungstext. Ich gehöre
unter anderem zu jenen, die diesen Radweg leidenschaftlich gern benutzen
würden. Wir haben derzeit aus dem Westen kommend in die Stadt hinein nichts,
was man als Radweg oder sympathische Möglichkeit, in die Stadt zu kommen,
bezeichnen könnte, obwohl uns StR Swoboda das über ein ganzes Jahrzehnt lang
versprochen hat. Was uns alles schon versprochen wurde! Das gibt es alles nach
wie vor nicht, und deswegen bringe ich jetzt folgenden Beschlussantrag ein:
„Die MA 45 möge mit allen anderen zuständigen
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