Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 104
aufgenommen wird, dann muss sie eine gute sein. (Aufregung
bei GR Gerhard Pfeiffer.) Es freut uns natürlich, dass diese freiheitliche
Idee heute breit diskutiert wird. Da hätten Sie Möglichkeiten, auch mehr
Sicherheit für die Wienerinnen und Wiener sicherzustellen in dieser Stadt. Das
ist richtig, Herr Oxonitsch! (Beifall bei der FPÖ.)
Es wurde heute vom SPÖ-Klubobmann Oxonitsch auch von
der großen Chance der Europäischen Unionsosterweiterung gesprochen und da gebe
ich Ihnen Recht, daran müssen wir die Wiener erinnern, da sind Sie richtig
gelegen, Herr Oxonitsch! Wir müssen die Wienerinnen und Wiener daran erinnern,
wer sie denn in die angebliche große Chance Europäische Union und Osterweiterung
hinein gelassen hat! Ein Gebäude voller Lügen, das Sie aufgebaut haben, wo Ihre
Gitti Ederer den Tausender versprochen hat, den die Menschen heute spüren,
nämlich 1 000 EUR Mehrbelastung pro Jahr durch Ihre Europäische
Unionspolitik! Das ist es ja! Ein Gebäude voller Lügen, wo Sie gesagt haben, es
wird alles besser werden: Das Transitproblem kriegen wir in den Griff, der
Schilling wird bleiben, es wird alles billiger werden, die Arbeitsplätze werden
ansteigen. Na, genau das Gegenteil können heute die Menschen spüren, genau das
Gegenteil. Was früher einmal 100 ATS gekostet hat, das kostet heute
140 ATS. Das spürt jede Hausfrau, da braucht sie keine Wirtschaftsfachfrau
zu sein, das spürt man. Dafür sind Sie verantwortlich, weil Sie uns dort
hineingelassen haben, hineingehetzt haben, eine Globalisierungspolitik, die
heute die Menschen auch erdrückt, wo Sie die Verantwortung tragen und heute
über die ganzen negativen Belastungen aufschreien, die vorzufinden sind.
Sie haben in Wien 50 Belastungen beschlossen.
Diese Belastungen tun den Menschen weh. Sie haben einen Mangel an
Wachstumsinitiativen in dieser Stadt zu verantworten, ein Sinken kommunaler
Investitionen, einen Mangel an zusätzlichen Impulsen im Bereich der
Wohnbauförderung und eine schlechte Position Wiens im Bundesländervergleich, wo
wir heute überall schon schlechter sind als alle anderen acht Bundesländer -
das sollte Ihnen wirklich zu denken geben -, gescheiterte Arbeitsmarktpolitik
mit Rekordarbeitslosigkeit, falsche zyklische Budgetpolitik trotz der Konjunkturflaute
und zahlreiche Belastungen, die Hand in Hand mit Kürzungen in der Familien- und
Sozialpolitik gehen, wo ich heute sagen muss, Wien ist die familienfeindlichste
Stadt, wo man den Familien pro Kind und Monat 250 EUR abknöpft und wo man
doch endlich hergehen sollte und hier sagen sollte: Wenn man Familien fördern
will, dann muss der Kindergarten zumindest halbtags kostenlos sein. Das ist
unsere Forderung für Wien! (Beifall bei der FPÖ.)
Die Budgethoheit bei der Ausgliederung des Fonds
Soziales Wien haben Sie zu verantworten, ähnlich der Wiener
Kapitalgesellschaften Wiener Stadtwerke Holding AG. Der Beschäftigungsabbau der
Wiener Industrie ist ja auch ein Ergebnis Ihrer Politik in Wien.
Wir haben laufende Controllingberichte,
Quartalsberichte verlangt, das hat es nicht gegeben, das hat man uns verwehrt
und auch eine entsprechende Standortpolitik und die Vorlage eines fünfjährigen
Finanzplans. Das ist all das, was Sie verwehrt haben. Das ist halt Ihre
wirkliche Politik, für die Sie stehen.
Sie haben stattdessen Kürzungen bei wichtigen
Investitionen und Förderungen gemacht. Sie haben bei den Bezirken eingespart,
bei den Sanierungen im Bereich der Pflichtschulen und haben
50 Belastungspunkte festgemacht, die gerade in der Amtszeit des Herrn
Bürgermeisters zu verbuchen sind.
Da ist Herr Häupl als Umweltstadtrat derjenige, der
damit begonnen hat. Man kann das nicht oft genug wiederholen und ich werde von
Platz zu Platz, von Gasthaus zu Gasthaus in dieser Stadt fahren und den Menschen
die Wahrheit sagen, die Sie verschleiern und wo Sie immer wieder irgendwelche
Gebäude aufbauen, um Verantwortlichkeit abzuschieben.
Sie haben die Wassersteuer eingeführt und die
Kanalsteuer erhöht. Sie haben die Parkpickerlsteuer und die Stromsteuer
eingeführt. Sie haben Gas- und Strompreise erhöht. Sie haben die Kindergärten
verteuert. Sie haben heute als der größte Vermieter und Hauseigentümer dieser
Stadt soziale Wohnungen, wo man gar nicht mehr von sozialen Wohnungen reden
kann und wo die Menschen im sozialen Wohnbau 400 bis 700 EUR Monatsmiete
zahlen müssen. Was ist denn daran noch sozial? Sie haben die Entwicklung völlig
versäumt. Wir brauchen heute 10 000 Wohnungen, kleine soziale
Wohnungen mit einer Monatsmiete von höchstens 150 EUR für Jungfamilien
oder für ältere Menschen, wo der Ehepartner gestorben ist und die von einer
größeren Wohnung, die sie sich nicht mehr leisten können, auf eine kleinere
wechseln müssen. Das haben Sie verabsäumt! Sie haben die Entwicklungen völlig
verschlafen und das ist genau der Vorwurf, den ich Ihnen machen muss. Durch
diese Fehlentwicklung, die Sie verursacht haben, sind wir auch zu einer sehr
teuren Stadt geworden. Bei 144 Städten sind wir die 16.-teuerste Stadt.
Deshalb ist ja auch diese Stadt eine Stadt, wo man sich das Leben nicht mehr
leisten kann, wo die Menschen in eine Armutsfalle schlittern müssen, weil Wien
ein Hochpreiszentrum geworden ist. Dieses Hochpreiszentrum haben Sie auch im
Wesentlichen mitzuverantworten!
Wenn man heute hergehen würde und eine 20-prozentige
Strompreissenkung für Wien machen würde, was wir fordern, wenn man hergehen
würde und das Strom- und Gaskartell letztlich durch eine Macht des Marktes und
für die Konsumenten aufbricht, wenn man die Abschaffung der Wasser-, der Kanal-
und der Müllsteuern endlich umsetzt, dann wäre das eine Ersparnis für jeden
Haushalt von mindestens 110 EUR pro Jahr. Das wäre das, was notwendig
wäre, eine Rapid-Viertelstunde, die Sie nicht bereit sind einzuläuten.
Ich sage und ich komme zum
Schluss, im Gedenkjahr möchte ich eines auch festhalten: Die Scheinheiligkeit,
die heute hier im Haus kurz angesprochen worden ist, wenn es um die
ÖVP-Kunschak-Medaille geht, wo ein Antisemit heute noch zu einer Medaille
letztlich die Ehre gereicht bekommt und die heute noch vom ÖVP-Bundeskanzler
verliehen wird oder von wem auch
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