Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 104
immer, dann sage ich, es sollte mit dieser Medaille
aufgeräumt werden! Genauso wie mit der Julius-Tandler-Medaille, wo jemand vom
Euthanasieprogramm spricht und bis heute eine Medaille erhält. Das ist das, wo
ich sage: Sind wir nicht heuchlerisch, räumen wir mit diesen Unsinnigkeiten
auf, die es gibt! Räumen aber bitte auch Sie auf, schreien Sie nicht immer,
sondern fangen Sie in Ihren Bereichen an zu handeln! (GR Mag Christoph
Chorherr. Sie schreien die ganze Zeit!)
Zum Abschluss: Wer Rot wählt in dieser Stadt, wählt
Stillstand, wählt Präpotenz der Macht, wählt soziale Verschlechterung und wählt
sicherheitspolitische Gefährdung! (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wählt
richtig! Wählt richtig!)
Wer Grün wählt in dieser Stadt, wählt Sozialismus mal
zwei, nämlich Tiefrot in Richtung Kommunismus gehend! Das wissen die Wähler. (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Wählt richtig! – Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Wer Schwarz wählt in dieser Stadt, wählt die Nichtexistenz
eines grauen Täubchens, wählt in Wirklichkeit ein Glücksspiel, einen
Glücksspielbefürworter, der mit bürgerlich wenig am Hut hat, der dafür
verantwortlich ist, dass wir heute lauter Glücksspielhöhlen in dieser Stadt
vorfinden, wo Kinder und Jugendliche gefährdet werden. Das ist nicht der
richtige Weg! (Heiterkeit bei der ÖVP.)
Wer in dieser Stadt FPÖ wählt, weiß, da ist er
aufgehoben, da hat er eine Heimat. Das wird die einzig sichere Opposition in
dieser Stadt sein, auf die man sich verlassen kann. Alle anderen fallen um. Wir
sind für die Wiener da und wir werden mit Leidenschaft für die Wiener da sein. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Letztendlich wird der Wähler das Wort haben, wir werden sehen.
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Barnet.
GR Günther Barnet (Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei): Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
An die Vorredner: Man soll sich nicht immer täuschen.
Man soll sich nicht täuschen, wenn man glaubt, dass man die Stadt schon in der
Tasche hat, weil man so dynamisch und jung und so gut ist und über alle anderen
immer alles besser weiß und selber natürlich keine Mittel verwendet, kein
Dienstauto hat, keine Essen gibt und all diese Dinge. Das gibt es ja alles
nicht und man soll sich da nicht täuschen. (GR Godwin Schuster: Vielleicht
mit Hubschrauber?) Nein, Hubschrauber braucht er noch keinen in
Wien. Das kommt vielleicht auch noch. (Heiterkeit bei der SPÖ und bei den
GRÜNEN.) Oder vielleicht dann, wenn der unmittelbare Lebensort eingemeindet
wird. Dann besteht vielleicht der Bedarf, doch einen Hubschrauber zu wählen,
damit man in die eigene Stadt kommt, aber so? (GR Dr Herbert Madejski. Wir
warten auf den Eurofighter!) Auf den Eurofighter wartest du, Herbert, na
gut.
Also ich habe es aufgegeben, mit euch zu diskutieren
und das schon vor längerem. Alle, die es wissen wollen, werden das auch gespürt
haben und das nicht erst seit wir einen eigenen Klub gegründet haben. Ich werde
mich eigentlich nur mehr ganz wenig mit euch beschäftigen, weil es lohnt sich
nicht. Ich habe es lange genug versucht, es lohnt sich nicht.
Kommen wir zum eigentlichen Tagesordnungspunkt.
Kollege Oxonitsch, auch an Sie: Man soll sich nicht täuschen. Die Fraktion war
eigentlich geneigt, den Antrag abzulehnen. Sie haben das vorweg genommen, dass
wir das tun werden. Ich bin ein Verfechter dessen, dass man sich in der Debatte
überlegen sollte, wenn gute Argumente kommen und heute sind eigentlich von
allen vier Fraktionen gute Argumente gekommen, warum man den Gemeinderat
auflösen sollte. Man sollte ihn auflösen, weil die absolute Mehrheit der SPÖ
wirklich nicht das ist, was irgendwer will. Ich verstehe zwar den
Heinz-Christian nicht, warum er alles bekämpft oder alles ankreidet, was ihr
macht und trotzdem will er, dass ihr wieterregiert. Das ist so unlogisch wie
sein sonstiges Verhalten. (GR Harry Kopietz: Er will nur die
Parteienförderung 2006! – Heiterkeit bei der SPÖ.) Aha, das ist ein gutes
Argument, aber lösen wir es bitte trotzdem auf. Lösen wir es trotzdem auf, ich
will keine Parteienförderung für ihn, ich will auch für mich keine, das muss
nicht sein. Die WählerInnen sollen entscheiden und nicht wir uns nach unseren
Parteienförderungen richten.
Daher haben wir uns überlegt, Kollege Oxonitsch, wir
können keine nehmen. Wir sind in der glücklichen Lage, keine nehmen zu müssen
und wenn wir eine bekommen würden, dann würden wir sie verwenden wie alle
anderen auch und eigentlich ist das lächerlich, es zu diskutieren.
Aber, Kollege Oxonitsch, zum Antrag trotzdem: Wir
folgen ja jetzt nicht dem Antrag, weil er so gut ist. Die Argumentation ist ein
bissel hatschert. Wäre ich Pathologe, müsste ich sagen: Von links hinten durch
die rechte Brust ins Auge geschossen oder so irgendwie. Die Begründung ist
wirklich super, die hat mir gefallen, zum Beispiel die Passage - das ist eine
meiner Lieblingspassagen: „...dass sich die im Gemeinderat vertretenen Parteien
auf den Wahlkampf vorbereitet haben.“ Nein, das stimmt nicht. Wir haben uns
nicht vorbereitet. Wie hätten wir auch sollen? Das muss man ehrlich sagen. (Heiterkeit
bei der SPÖ und beim BZW.) Wir haben uns nicht darauf vorbereitet und
trotzdem nehmen wir die Herausforderung an. Warum sollen wir das nicht zugeben?
Das machen wir natürlich, weil wir auch Mut haben. Wir plakatieren ihn zwar
nicht, aber wir haben ihn. Wir machen es einfach, weil wir es für richtig
halten.
Oder auch eine gute Passage: „Es
wurden Kandidatenlisten beschlossen und Spitzenkandidaten gekürt.“ Ja, das ist
wahr, bei den GRÜNEN. Also ich verstehe (GRin Mag Maria Vassilakou: Ja! -
StR David Ellensohn: Ja, aber wir sind immer die Ersten!), dass ihr nicht
wollt, dass die Periode jetzt noch länger dauert, denn umso mehr Diskussionen
gibt es um die Listen und dann käme nicht nur Kenesei, sondern vielleicht auch
noch andere abhanden. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Nein!) Das kann ich
mir vorstellen. Das wäre unangenehm, also lassen wir es lieber gleich, bevor
euch noch ein paar abhanden kommen. (StR David Ellensohn: Der Vergleich mit
den Freiheitlichen!) Bitte? (StR David Ellensohn: Der
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