Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 104
verbrannt wird - werden
daher dann, wenn ausschließlich verbrannt wird, die Deponiemengen sein?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrte
Frau Gemeinderätin!
Das kann ich Ihnen jetzt ad hoc nicht sagen, ich kann
es gerne nachreichen. Ich weiß, dass es eine Reduktion um ungefähr 75 Prozent
ist. Im letzten Jahr haben wir dort 200 000 Tonnen deponiert, und
zwar inklusive der Verbrennungsrückstände aus der Müllverbrennung, da war aber
auch noch ein Teil an Mischabfällen dabei. Wie Sie ja wissen, sind die
derzeitigen Kapazitäten der Verbrennung nicht ganz ausreichend, sodass wir
gezwungen sind, manchmal noch Mischabfälle beziehungsweise die Schwerfraktion
daraus zu deponieren.
Das tun wir nicht gerne, daher bemühen wir uns, auch jetzt
in der Übergangsphase sozusagen noch Ausweichmöglichkeiten zu finden. Das ist
die Zahl vom letzten Jahr, die wird sich dann natürlich noch weiter reduzieren.
Aber Genaues kann ich Ihnen gerne nachreichen. Dabei kann das natürlich nur
eine ungefähr Prognose sein, weil es dann logischerweise auch auf die
Entwicklung der Abfallmengen ankommt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Die nächste Zusatzfrage: Herr GR Blind, bitte.
GR Kurth-Bodo Blind (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Stadtrat!
Die SPÖ-Bezirksvorsteherin
von Donaustadt hat in der Bezirksvertretungssitzung vom 23. Juni 2005
im Zusammenhang mit einer FPÖ-Resolution von bloßen Aufsteilungen auf der
Deponie Rautenweg gesprochen und in Abrede gestellt, dass das Deponievolumen
erhöht wird. Daher meine Frage: Stimmen Sie damit überein, oder werden in den
nächsten Jahren an die 450 000 Kubikmeter Müll auf die Deponie Rautenweg
geführt?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Na ja, das
kann man von zwei Seiten betrachten. Wie ich vorhin schon zu erklären versucht
habe, gibt es auch in der Deponie diesen Effekt, dass es sozusagen ein
Zusammensinken gibt. Das heißt, natürlich können wir mehr Müll dort ablagern,
das stimmt schon. Andererseits wird das Volumen dadurch nicht erhöht, weil
quasi durch das Zusammensinken des Mülls einfach mehr Platz ist. Also man
könnte sagen, sie haben beide Recht. Das ist meine diplomatische Antwort
darauf. (GR Kurth-Bodo Blind: Ist ja ideal! - Bgm Dr Michael Häupl, in
Richtung GR Kurth-Bodo Blind: Das lässt sich durch die Mathematik erhärten!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Nächste Zusatzfrage: Frau GRin Reischl, bitte.
GRin Hannelore Reischl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Wir alle wissen ja, dass bei
Deponien wie am Rautenweg Gase entstehen. Daher meine konkrete Frage: Was
bewirken Deponiegase in der Umwelt? Und konkret: Was geschieht mit dem
Deponiegas am Rautenweg?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ja,
Deponiegas ist auf jeden Fall ein Problem. Es ist nämlich Methan, und das ist
eines der sehr klimarelevanten Gase, das wesentlich relevanter als CO2
ist, im negativen Sinn, nämlich für die Atmosphäre. Auf der Deponie Rautenweg
haben wir das, glaube ich, wirklich sehr, sehr positiv gelöst. Das Deponiegas
wird über 200 Gasbrunnen aus dem Deponiekörper abgesaugt, gelangt über
Stichleitungen zu Gasmotoren, wird dort energetisch verwertet und wird in Form
von Strom in das Netz von Wien Energie eingespeist.
Ich glaube, dass das wirklich eine sehr gute Lösung
ist. Wir können jährlich ungefähr 9 600 Wiener Haushalte mit dem
Strom aus dem dortigen Deponiegas versorgen. Ich glaube, dass das auch eine
sehr ökologische Variante und vor allem eine sinnvolle Variante ist. So wie wir
den Abfall dazu nutzen, Fernwärme zu erzeugen, wird auch das Deponiegas
verwertet. Das ist natürlich auch aus der Klimaschutzperspektive sehr positiv,
weil es durch die Absaugung nicht entweichen kann.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Letzte Zusatzfrage: Herr Kollege Parzer, bitte.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Liebe Frau Stadträtin!
Wenn das bis 2022 der Fall sein soll, ist das natürlich
noch eine lange Zeit, es sind 17 Jahre. Ich möchte ja hoffen, dass sich
die Gemeinde Wien Gedanken macht, irgendwo - ich weiß schon, das
Florianiprinzip ist nicht das beste - einmal eine andere Mülldeponie zu finden,
wenn man das Auslangen nicht mehr finden sollte.
Aber mich interessiert jetzt
noch die eine Frage an Sie: Wie weit kann garantiert werden, dass die im
Feststellungsverfahren für die Durchführung einer UVP-Prüfung angegebene, nur
um 50 000 unter dem Schwellenwert liegende zusätzliche Deponiemenge nicht
überschritten wird? Sie wissen ja, 500 000 wäre die Grenze gewesen,
450 000 waren im Feststellungsverfahren angesagt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Das ist an sich
sehr einfach zu beantworten. Wir haben auch den Bescheid nur für diese Menge
bekommen, und alles, was darüber hinausgeht - da ist es wie immer im UVP-Gesetz
-, fällt dann der Kumulierung anheim und würde eine UVP auslösen. Aber dann
müsste man auch einen neuen Antrag stellen. Also das kann nie so sein, weil wir
für jede zusätzliche Tonne, die dort abgelagert wird, natürlich eine
Genehmigung brauchen, und das wird selbstverständlich auch sehr streng
kontrolliert.
Das heißt, wenn wir mit dieser Menge nicht auskommen
und noch zusätzlichen Platz brauchen, muss neuerlich ein Bescheid erstellt
werden. Das fällt dann unter die Kumulierung und würde meiner laienhaften
juristischen Meinung nach selbstverständlich auch dort eine UVP auslösen - wenn
der von Ihnen angegebene Grenzwert so stimmt, was ich jetzt ad hoc vom
Rednerpult aus nicht überprüfen kann; aber ich vertraue Ihnen, Herr Kollege.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke
schön. - Damit ist die 4. Anfrage erledigt.
Die 5. Anfrage (FSP -
03169-2005/0001 - KBZ/GM) wurde von
Herrn GR Günther Barnet gestellt und ist an
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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