Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 116
ersten Stock, einmal im Erdgeschoß, wird hin und her verlegt, es wird immer wieder was Neues geplant, jede Umplanung kostet wieder Geld, das wird teurer und teurer, da kommen dann statt 36 Millionen EUR 50 Millionen EUR zustande, eine erkleckliche Überschreitung um fast die Hälfte des ursprünglichen Betrages. Und immer wenn es teurer wird und immer wenn einer einen Fehler gemacht hat, bemängelt das Kontrollamt dann, dass neben der legitimen Richtigstellung des Vertragstextes auch der Leistungsumfang dieses Generalplaners reduziert wird.
Er sagt, er muss nicht mehr alles machen, was
ursprünglich vorgesehen ist, zum Beispiel ist er nicht mehr zuständig für die
Überwachung der Mängelerhebung, wenn es dann einmal ausgeführt ist. Aber
bekommen tut er natürlich gleich viel dafür. Wir reduzieren mitten drinnen das
Aufgabenvolumen, das er hat. Aber zur Sicherheit lassen wir alle seine Honorare
gleich und verzichten darauf, diese zu kürzen.
Natürlich hat man jetzt, wo das Kontrollamt darauf
hingewiesen hat, reagieren müssen. Mittlerweile hat er es eingesehen, glaube
ich. Entsprechend dem geänderten Leistungsrahmen wurde inzwischen eine
Korrektur der Honorare vorgenommen. Na immerhin.
Dieses Hin und Her bei dieser Planung, wobei nicht
alles, was am Ende herausgekommen ist, deswegen so viel schlechter wäre - es
ist nur die Frage, warum man in diesem Fall zuerst Vierbettzimmer geplant hat
und dann zu einem Zeitpunkt auf Zweibettzimmer umsteigt, wo das in Deutschland
längst gang und gäbe war. Das hätte man zu Beginn wissen können, das wäre
billiger gekommen. Das Geld kann man im Gesundheitsbereich woanders sehr viel
besser einsetzen.
Bemerkenswert - das Kontrollamt weiter - war in dem Zusammenhang
der Umstand, dass sich der Prozentsatz der Kosten für die Generalplanung von
12,8 Prozent der Herstellungskosten auf 18,2 Prozent erhöht hat, was
laut Kontrollamt auf verlorenen Planungsaufwand - das ist die viele Zeit, die
hier verloren ging - zurückzuführen ist.
Es wird weiter und weiter bemängelt und am Ende des
Berichts sitzt ein mehr oder weniger zerknirschter Krankenanstaltenverbund da
und sagt: In Zukunft werden wir es besser machen. Und genau da fängt das
Problem des Kontrollamts an. Sie werden es in Zukunft besser machen oder auch
nicht, weil das Problem ist, dass diese Akten ein anderes Jahr wieder
auftauchen, wieder kommen und was sehr vielen dieser 150 Geschäftsstücke gemein
ist, ist nicht nur, dass sie immer wiederkehren und dieselben Teile im Haus
sind, bei denen die Fehler passieren, sondern es gibt keine Verpflichtung, die
Vorschläge des Kontrollamts umzusetzen und es gibt leider beim Kontrollamt
nicht genügend Personal, damit sie diese Aufgabe auch noch wahrnehmen könnten,
nämlich zuerst die Kontrolle machen, dann darauf hinweisen, dann
Verbesserungsvorschläge anbieten und jetzt noch nachlaufen und nachschauen, ob
denn alles umgesetzt wird. Das geht sich nicht aus, das wäre die Aufgabe der
politisch Verantwortlichen. Das könnten die Stadträte und Stadträtinnen
übernehmen. Aber auch das passiert leider viel zu wenig. Das ist eines der ganz
großen Probleme.
Ein Weiteres ist natürlich die von uns vielfach
bemängelte Ausgliederung von Betrieben. Ich erinnere nur an eine Kleinigkeit,
das Call-Center bei Wiener Wohnen, wo eine Auskunft nicht möglich scheint. Auf
eine einfache Frage wie: Wie viel Personen sind da beschäftigt? Was verdienen
die im Durchschnitt? Gibt es eine Fluktuation? Auf all diese Fragen keine Antwort
im Haus hier und leider kann das Kontrollamt dem nicht nachgehen, weil es dafür
nicht zuständig ist und diese GesmbHs so konstruiert sind, dass leider das
Kontrollamt nicht überall Zugriff hat und uns mit den gewünschten Informationen
nicht versorgen kann und oft immer zu spät.
Wir werden übermorgen hier einen Vertrag, ein
Geschäftsstück für den Compress Verlag - das ist gestern auch schon
angesprochen worden - beschließen mit 146 Millionen EUR und mit
Nebengeschäften kann es bis 166 Millionen EUR hinaufgehen. Der Vertrag ist
vom Rechnungshof 1999 geprüft und scharf kritisiert worden. Der Vertrag
läuft jetzt beinahe 10 Jahre und wird am Donnerstag für weitere
10 Jahre beschlossen. Er läuft dann bis 31. Dezember 2015. Da
werden wir alle nicht mehr da herinnen sein. Ich hoffe, wir sind alle woanders
oder diejenigen, die nicht hier sind, aber wir werden nicht mehr alle hier
sein. 31. Dezember 2015. Und den darf das Kontrollamt, weil wir einen
entsprechenden Antrag stellen werden, untersuchen. Wenn jetzt herauskommt, dass
dort die Vergabe nicht gut funktioniert hat, was sehr naheliegend ist, wenn bei
diesem Volumen gerade einmal drei Anbieter übrig bleiben, von denen zwei recht
zügig ausgeschieden werden und durch das Nachtelefonieren weiß ich auch, warum die
alle recht zügig zurückgezogen haben - viel Chancen haben sie sich gegen den
Compress Verlag nicht ausgerechnet -, dann fragt man sich natürlich, welche
Aufgabe das Kontrollamt auch wirklich erfüllen kann, weil wir dann wieder
Munition haben werden, Ihnen noch einmal vorzurechnen, wie unintelligent der
Vertrag war, falls Sie ihn nicht am Donnerstag, was wir noch versuchen werden,
absetzen. Zu befürchten ist, dass Sie ihn nicht absetzen, sondern durchdrücken
werden. Es handelt sich immerhin um Freunde unter anderem von höheren
Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen, die bei diesem
146 Millionen-Geschäft nicht ganz unbeteiligt sind. Die Frage ist, was das
Kontrollamt da wirklich machen kann. Das wäre eher die Aufgabe, in dem Fall von
der Sozialdemokratie im Haus, die Berichte ernst zu nehmen. Hätte man zum
Beispiel den Bericht vom Rechnungshof 1999 ernst genommen, dann hätte es
so eine Ausschreibung nicht mehr geben dürfen. Dort ist nämlich leider auch
nichts umgesetzt worden, was man Ihnen damals gesagt hat. Genau das ist das
Übel: Der Rechnungshof überprüft, das Kontrollamt überprüft und sagt Ihnen, wo
die Fehler sind und nur sehr, sehr wenige davon werden ausgemerzt. Das ist
nicht der Fehler des Kontrollamts, den müssen Sie woanders suchen. Da ist die politische
Verantwortung und die liegt bei der SPÖ:
Wir wünschen uns vom Kontrollamt
weiterhin diese
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