Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 116
akzeptiert hat, sehr, sehr vieles enthält, was für die Zukunft dieser
Stadt von eminenter Bedeutung ist. Zum Beispiel: Die Absicherung des Grünraums
in Wien, die Feststellung, dass mehr als 50 Prozent der Fläche Wiens Grün,
Erholungsgebiet, Freiraum, landwirtschaftliches Gebiet und natürlich
Wasserflächen sein sollen. Dass wir innerhalb dieser Siedlungsgrenzen, die wir
im Stadtentwicklungsplan festschreiben, aber auch moderne, zeitgemäße
Architektur gleichberechtigt gegenüber jenem Bereich, den wir als
schützenswerten und erhaltenswerten Bestand an Gebäuden sehen, verankert haben,
das halte ich für genauso wichtig, denn die Weiterentwicklung einer Stadt liegt
auch an ihrer Architektur und an der Formengebung, die die ArchitektInnen
dieser Stadt für ihre Stadt, die die internationalen Architekten auch für
unsere Stadt finden.
Wir haben vor kurzem – Sie haben das ja in den Zeitungen gelesen – ein
weiteres Projekt am Donaukanal juriert. Ich denke, dass das Ergebnis ebenfalls,
so wie der Kaipalast, der neue Uniqa-Tower oder der Media-Tower, eine
Bereicherung der Uferkante des Donaukanals gegenüber dem ersten Bezirk sein
wird.
Wir haben in dem Stadtentwicklungsplan auch etwa festgehalten, was wir
laut Ihrem Antrag eigentlich gar nicht notwendig haben: Wir haben die Frage der
Einkaufszentren, wir haben die Fragen der Einkaufsstraßen, der Geschäftsstraßen
ganz, ganz ausführlich im Stadtentwicklungsplan behandelt, und ich darf mich
bei dieser Gelegenheit auch ganz, ganz herzlich für die Mitwirkung der
Wirtschaftskammer Wien bedanken, die ganz intensiv an der Gestaltung des
Stadtentwicklungsplanes mitgearbeitet hat, gerade im Bezug darauf, wo wir
Gewerbeflächen, wo wir Einkaufsflächen, wo wir Freiflächen für die Industrie
bereithalten sollten. Gerade hier hat die Wirtschaftskammer sehr, sehr
wesentliche Beiträge geleistet.
Ich möchte aber auch noch eines herausheben, auch wenn diese
Vereinbarung erst in diesem Jahr, im März, zum Abschluss gekommen ist. Es ist
uns gelungen, mit dem Verkehrsministerium zu einer Vereinbarung zu kommen, die
sehr, sehr wesentliche Infrastrukturprojekte für diese Stadt absichert.
Erstens den Bahnhof Wien - Europa Mitte, ein Projekt, das die
Internationalität dieser Stadt erst garantieren wird, wo man von Ost nach West,
von Nord nach Süd in dieser Stadt an einem Punkt ankommt. Der zentrale Punkt in
dieser Stadt für die Reisenden, für die Geschäftsreisenden, für den Standort
Wien wird dieser Bahnhof Wien - Europa Mitte sein.
Auch die Einbindung des Flughafens wird dadurch erst ermöglicht. Das
Heranziehen von zusätzlichen Gästen und Passagieren, die
Attraktivitätssteigerung des Standortes Wien insgesamt wird dadurch erst
bewerkstelligt, dass wir die Fernzüge, die vom Westen kommen, auch über den
Flughafen Wien führen können und damit das Umsteigen vom Flugzeug auf die
Eisenbahn gewährleistet werden kann.
Wir finanzieren auch die Planungen für die Verbindung vom Flughafen zur
Ostbahn vor, genauso wie wir das mit dem Verkehrsministerium und den
Österreichischen Bundesbahnen vorgesehen haben.
Wir sehen ebenfalls die Mitfinanzierung vor bei einem sehr, sehr
entscheidenden Güterverkehrsprojekt, nämlich bei dem Container Terminal im
Hafen Freudenau, der trimodal eingerichtet werden kann, wo vom Schiff auf die
Straße, vom Schiff auf die Schiene und umgekehrt verladen werden kann und damit
viele, viele Fahrten im Wohngebiet im 20. Bezirk und 2. Bezirk rund
um den Nordwestbahnhof eingespart werden können und dorthin verlagert werden,
wo sie sinnvoll bewerkstelligt werden sollen.
Ich verhehle nicht, dass wir bei einem Projekt noch immer keine
Zustimmung des Finanzministeriums haben, das ist die vierte Ausbauphase U-Bahn.
Wir sind hier mit dem Verkehrsminister sozusagen handelseins über die Projekte,
wir wissen auch, in welcher Reihenfolge, wir wissen auch, dass der
50-50-Schlüssel sinnvoll ist, aber der Finanzminister hat uns bedeutet, dass er
mit Wien darüber zurzeit nicht verhandeln möchte. Das halte ich für keinen
besonders fairen Zug Wien gegenüber, aber er wird schon wissen, warum er das
tut, warum er das knapp vor Wahlen tut, wird er wohl wissen. Die Wienerinnen
und Wiener werden ihm das danken.
Es ist schon erwähnt worden, dass wir uns in der Stadtentwicklung auch
sehr stark mit der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beschäftigen. Es ist
uns im vergangenen Jahr und auch heuer gelungen, dass wir weitere Bezirke in
den lokalen Agenda-Prozess mit einbeziehen können, und ich denke, dass bei
vielen der Diskussionen und Arbeitsgruppen, die es dabei gibt, sehr schöne,
sehr gute, sehr zukunftsträchtige Projekte entwickelt worden sind, die wir,
gemeinsam mit den Bezirken, auch umsetzen können.
Es sind der Radwegbau, der Brückenbau und der Straßenbau erwähnt worden,
und ich darf mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Abteilungen
und der Planungsabteilungen ebenfalls ganz herzlichen bedanken, dass wir im
vergangenen Jahr ein sehr erfolgreiches Jahr auf diesem Feld haben konnten.
Lassen Sie mich aber noch ein paar Punkte erwähnen zu den
Diskussionsbeiträgen. Mir fällt schon auf, dass offensichtlich die Meinung
innerhalb der ÖVP nicht so ganz einheitlich ist, denn wie sonst kann man in der
einen Rede eines Vertreters dieser Partei Einkaufszentren generell anprangern
und insbesondere das Einkaufszentrum im Prater, und der andere Redner bringt
dann einen Antrag, dass man eine Unterführung unter der Hauptallee machen soll,
mit der man den Verkehr geradezu durch den Prater durchlenkt, wenn man künftig
zum U2‑Center fahren möchte. Also da sollten sich die beiden Redner
einmal klar werden, in welche Richtung sie denn gehen wollen.
Dasselbe trifft auch bei den
Hochhausausbauten zu. Hier gibt es die eine Stellungnahme des
Bezirksbauausschusses, wo auch ein ÖVP-Mandatar den Vorsitz hat, und die andere
Stellungnahme von GR Neuhuber heute hier heraußen. Ich denke, Sie sollten sich
auch hier einmal einig werden innerhalb der ÖVP, was Sie denn
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