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Gemeinderat, 57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 116

 

städtischen Raum hineinstrahlen könnte, eine Ausstrahlung eines wirtschaftlichen, kulturellen und auch architektonischen Aufschwungs, der den gesamten 4., 5., 10. und 12. Bezirk umfassen könnte.

 

Doch leider scheint sich Wien die Chance auf eine solche Großraumgestaltung entgehen zu lassen. Im STEP 05 ist der weitergehende Bereich über dieses Gebiet der Südbahnhofverbauung hinaus nicht enthalten, und er ist auch nicht im Bereich der 13 Zielgebiete genannt. Das heißt aber, bitte, dass der Bahnhof Wien – Europa Mitte damit Zielgebiet ist. Er ist in einer Planungsphase 2 eingeteilt, was hieße, dass er spätestens bis 2020 fertig gestellt sein wird, vielleicht auch schon früher. Die Weiterführung der Stadterneuerung bis zum Bahnhof Meidling, unter Einschluss von Matzleinsdorf, ist allerdings nicht einmal für spätere, nach 2020 geplante, Zeitpunkte ins Auge gefasst.

 

Wien lässt sich so eine Chance auf ein Jahrhundertprojekt einer einheitlichen städtebaulichen Gestaltung im größten Ausmaß entgehen. Herr StR Schicker, ich glaube, Sie sollten hier handeln. Sie sollten dafür Sorge tragen, dass diese Gebiete für Wien in Zukunft nicht verloren gehen, sondern gebietsmäßig für uns verwertet werden können. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Zum Westbahnhof ist festzustellen, dass für die Bahnhofsgestaltung der äußere Bereich der Mariahilfer Straße und auch der innere Bereich des Mariahilfer Platzls selbstverständlich als Einheit zu sehen sind, die gemeinsam gestaltet werden sollte. Die Gestaltung dieses Mariahilfer Platzls hat bereits Fortschritte gemacht. Es sind eine Reihe von Vorschlägen eingelangt, die sich in erster Linie auf die Grünraumgestaltung beziehen.

 

Seitens der FPÖ ist eine Pavillonlösung ins Gespräch gebracht worden, die auch in der Zwischenzeit bereits in mehreren Vorschlägen präsentiert wurde. Ich kann sagen, dieser klein gehaltene Pavillon würde im Bereich des 6. Bezirkes platziert sein, ungefähr 220 m² Grundfläche und eine Höhe von 7,5 Metern haben, das heißt, ein weiteres Stockwerk noch drinnen enthalten. Er wäre vor allem als Informationszentrum für kulturelle Veranstaltungen gedacht, er könnte aber auch für die nähere Umgebung Tipps für kulinarische und Einkaufsmöglichkeiten schaffen.

 

Eine interessante Idee, die im Raum steht, aber noch nicht wirklich diskutiert wurde, wäre ein gemeinsamer Museums-Infostand, der im Zusammenhang mit einem möglichen Museumsbus gestaltet werden könnte - so etwas gibt es zum Beispiel in Berlin -, sodass die Touristen mit einer Buslinie die wichtigsten und meisten Museen dieser Stadt abfahren könnten. Das wäre auch für uns ein interessantes Projekt, und seinen Ausgangspunkt mitsamt Infostand könnte das an diesem Pavillon auf dem Mariahilfer Platzl nehmen. Die Kosten dafür lägen bei ungefähr 800 000 EUR bis zu einer Million, je nach verwertetem Material. Interessant ist, dass die Kaufleute der Mariahilfer Straße durchaus daran interessiert sind, dass auch eine Arbeitsgruppe von Bezirksvorsteherin Kaufmann sich schon damit befasst und dass - was bei den Kaufleuten noch wichtiger ist - sogar die Bereitschaft besteht, sich finanziell daran zu beteiligen.

 

Die Westbahnhoflösung selbst steht, wie ich meine, zurzeit in den Sternen. Vor 2008 wird sich sicher nichts bewegen, was in irgendeiner Form einer Realisierung nahe kommen kann. Gedacht wäre schon an 2005, es gibt da drei Bauphasen A, B und C, die zeitlich weit auseinander klaffen. Sie wären grundsätzlich richtig, weil sie die Verbauung des Westbahnhofgeländes bei Mariahilfer Straße und Felberstraße beinhalten würden, aber es ist, glaube ich, bisher weit und breit kein Finanzier oder Interessent, der potent genug wäre, in Sicht, und damit hängt das Ganze in der Luft. Damit besteht die Gefahr einer Filetierung.

 

Das heißt also, die Phase A, Westbahnhofgestaltung plus Bürogebäude in unmittelbarer Nähe plus Einkaufszentren in diesem so genannten blauen Haus, wäre dann vielleicht verwirklichbar. Allerdings würde das heißen, wenn dort ein Einkaufszentrum entsteht plus der sonstigen Verbauung, dann ist diese Phase A verwirklicht, die Phasen B und C würden aber wahrscheinlich nie verwirklicht werden, und die gesamte Neugestaltung und Verwertung der Felberstraße entlang des Bahndamms wäre gestorben. Eine Teilverwirklichung eines Einkaufszentrums wäre auf alle Fälle abzulehnen, weil damit die Kaufleute in der Umgebung massiven Druck hätten, Schaden für die örtliche Kaufmannschaft entstünde und ein Verdrängungswettbewerb entstünde.

 

Weiters ist auch die Durchlässigkeit in Nord-Süd-Richtung zurzeit ungelöst. Es sind zwar Lösungen vorbereitet, diese beziehen sich aber sämtlich auf den Bereich der äußeren Felberstraße. Das heißt, dass eine Realisierung vor 2015 bis 2020 nicht einmal annähernd in die Nähe gerückt ist. Somit hängt die städtebauliche Gesamtlösung Westbahnhof, Felberstraße, äußere Mariahilfer Straße und Mariahilfer Platzl als Gesamtkonzept völlig in der Luft. Ich hoffe, Herr StR Schicker wird in seiner Antwort darauf eingehen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Noch kurz zum Nordbahnhofgelände: Das ist im weiteren Umfeld zurzeit als Wohnraumgestaltung in weiten Bereichen unterwegs. Ein Parkhausbau ist geplant. Das ist alles in allem positiv und zu begrüßen, aber eines möchte ich schon feststellen. Durch Jahrzehnte haben sozialistische Verkehrsminister, zum Beispiel Klima, das Areal vernachlässigt, den Bahnbau selbst vernachlässigt, und erst jetzt, in der allerletzten Zeit und unter der neuen Regierung, läuft eben der Neu- und Umbau dieses Bahnhofes Wien-Nord. Das ist also nunmehr keineswegs ein Erfolg früherer sozialistischer Bundesregierungen, und es ist auch kein Erfolg der jetzigen sozialistischen Stadtpolitik.

 

Nun zum zweiten Thema, das mir noch am Herzen liegt: Das ist der Bereich der Altstadterhaltung. Die Maßnahmen gegen den Wildwuchs der Dachbodenausbauten und Aufstockungen in der Innenstadt sind zu begrüßen. Mein Vorredner von der ÖVP hat das ja auch schon gesagt. Jahrelang hat die SPÖ der Zerstörung der Innenstadt tatenlos zugesehen, obwohl sie immerhin Weltkulturerbe-Charakter hat. Es ist... (GRin Mag Heidemarie

 

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