Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 116
und den Betrieben der Stadt Wien ist dermaßen groß, dass jegliche Oppositionsmeinung im Keim erstickt wird und durch die Rechtsabteilungen der Stadt Wien durchaus gebogen werden kann. Anders kann man diesen Vorgang nicht bezeichnen. Dass die Umweltanwältin sagt, da würde ein UVP-Verfahren beim Prater-Stadion notwendig sein, aber es findet halt doch nicht statt.
Wer kommt gegen die reale Macht des Magistrats an?
Der Magistrat macht, was die SPÖ-Stadträte befehlen. So funktioniert für Sie
viel. Viel von Demokratie hier erzählen. So funktioniert weder Demokratie und
so funktioniert auch keinesfalls Umweltschutz. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Städtebund hat am 15. Februar in der Sitzung
im Wiener Rathaus festgestellt, dass Wien - und das stellt er hier nicht
erstmalig fest, das haben ja viele Vorredner festgestellt – in punkto Feinstaub
gar keinen Lösungsansatz besitzt. Wien will – das waren herrliche Schlagworte -
ein kurzfristiges Konzept erstellen und dann will es ein langfristiges Konzept
erstellen. Das ist gescheit. Aber was eigentlich drinnen stehen soll, das weiß
man bis heute nicht!
Im Klartext: Punkto Umweltschutz ist Wien anders,
leider viel schlechter als der Rest der Diskussionsteilnehmer und ich hoffe,
dass die Frau Stadträtin jetzt heraus kommt und uns erzählt, welche neuen,
innovativen Elemente in diesem Kurz- und Langzeitkonzept enthalten sein werden.
Dann bin ich gerne der, der klatschen wird.
Dies alles decken Sima und die Sozialdemokratie mit
Propaganda zu. Stark angestiegen sind gegenüber dem Budgetanschlag die Ausgaben
für die Stadtpropaganda. Im Voranschlag waren 19,7 Millionen EUR
budgetiert, im Rechnungsabschluss sind 28,3 Millionen EUR ausgewiesen.
Das ist eine Überschreitung von 43 Prozent und das in einem Jahr, wo es
gar keinen Wahlkampf gegeben hat. Ich gespannt, wie das nächstes Jahr
ausschauen wird. Allein der PID hat 100 Bedienstete, die sich redlich um
die Verdienste der SPÖ und/oder der Stadt sage ich, weil SPÖ und die Stadt,
glaube ich, sind ident, bemühen. Bisweilen kann man das wirklich nicht
unterscheiden. Vielleicht kann mir die Frau Stadträtin da diesen herrlichen
Unterschied heute in der “Presse“ zeigen (GR Kurth-Bodo Blind zeigt eine
Seite der “Presse“.): Babystadt – Babystaat. Kein Unterschied, oder? Nein.
Da das Tuttiflascherl, da auch. Ins gesunde Leben - ins gesunde Leben. Ein
Apferl, da unten der Teddybär. Jetzt ist er innovativ, da oben der Teddybär. Da
hat sich was verändert. Statt der intelligenten Mitarbeiterin, die da auf der
Broschüre abgebildet ist, wo steht: „Ulli Sima, SPÖ-Umweltsprecherin, ist jetzt
das Logo der Stadt Wien“. Das heißt, es wurde nur das Foto mit der
Mitarbeiterin... (GR Dr Wilfried Serles: Welche Seite?) Das ist die
Seite 14 der “Presse“. Es wurde nur das Logo ausgetauscht einer
Mitarbeiterin gegen das Stadt Wien-Logo, aber sonst ist eigentlich die
SPÖ-Umweltsprecherin jetzt... (GR Christin Oxonitsch: Hätte man das so
verteilen sollen?) Nein, bitte, die Umweltsprecherin ist viel zu hübsch. Da
steht jetzt natürlich Wien. Das heißt, es hat hier wirklich die SPÖ gesagt: Wir
sind eigentlich die Stadt. Das ist nicht ganz so wie in der DDR. In der DDR war
das viel eleganter. Die DDR-Sozialisten waren ehrliche Sozialisten. Die haben gesagt,
die Partei ist der Staat und der Staat ist die Partei. In Wien ist es auch so,
aber in Wien wird uns vorgespielt, als hätten wir dabei noch eine Demokratie
und das ist der große Schmäh! (Beifall bei der FPÖ.)
Dazu kommen noch die Pressesprecher der Stadträte und
ganz wesentlich die Propagandaabteilungen der formal ausgegliederten Betriebe.
Überall plakatiert die Stadt oder ihre Betriebe ungeniert wild auf Säulen vor
U-Bahn-Stationen, auf Bäumen am Ring. Ich habe das alles fotografiert und
festgemacht. Wenn Sie wissen wollen, wo die MA 7 zusammen mit der
Stadtzeitung “Falter“ plakatiert und wenn Sie wissen wollen, wo die Stadt Wien
wild plakatiert, dann sage ich es Ihnen auch gerne. Das heißt, es wird in Wien
ganz einfach wild plakatiert und die MA 48 kann das wieder runterkratzen,
was die MA 7 und der “Falter“ wild in Wien plakatieren haben lassen.
Aber wie gesagt, den Vogel schießt ein Inserat ab,
das ich Ihnen zum Schluss nicht vorenthalten will. (GR Kurth-Bodo Blind
zeigt eine Zeitschrift.) Hören Sie sich den Text des Inserats genau im
O-Ton an. Hier das Inserat: „In Wien kann man die Zukunft genießen.“ Hier
können Sie das Inserat nachschauen: „In Wien kann man die Zukunft genießen.“
Wunderbar. „Wien bietet seinen Einwohnern mit weitläufigen Grünflächen den
idealen Lebensraum.“ Da freut man sich drauf, oder? Ich freue mich auch schon.
Was steht drunter? “Die Bestattung Wien“ (Heiterkeit bei der ÖVP, FPÖ, den
GRÜNEN und dem BZW) Also „In Wien kann man die Zukunft genießen -
Bestattung Wien“? Das freut mich. „Wien bietet seinen Einwohnern mit
weitläufigen Grünflächen den idealen Lebensraum.“ Ja, gut, mir ist schon klar,
was mit diesen Inseraten bezweckt wird. Damit demaskieren Sie sich, meine sehr
geehrten Damen und Herren von der Sozialdemokratie! Demokratie muss man leben -
Sozialdemokratie kann man kaufen. Das ist die Schande in dieser Stadt! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ramskogler.
GRin Mag Sonja Ramskogler (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Kollege Blind! Sie
machen hier jede Rede zu einem Vergnügen, danke schön. Es fällt mir wirklich
leicht.
Sehr geehrte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der
Abteilung Umwelt! Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Deshalb leicht, warum ich das eingangs gemeint habe,
ist, denn was interessiert denn die Wiener und Wienerinnen? Was ist interessant
für die Bevölkerung Wiens? Was ist das Interessante an der Umweltpolitik in
Wien?
Meiner
Ansicht nach nicht unbedingt das hier Gesprochene, sondern das hier Gesprochene
ist mehr eine Bedürfniserklärung von einzelnen Kollegen und Kolleginnen, ihre
Wahrnehmung, die sie hier haben oder einfach ihre Befindlichkeit, wenn sie sich
beleidigt fühlen oder
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