Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 116
nicht wirklich wegbringen, aber viele kleine
Maßnahmen könnten doch hilfreich sein. Ich habe gemeint, seitens der Stadt Wien
sollte man diese nicht mehr einsetzen und in Wien - ähnlich wie am Samstag
Nachmittag und am Sonntag das Rasenmähen mit Benzinmotoren verboten ist - auch
diese Laubblasegeräte verbieten. Dazu habe ich eine Presseaussendung gemacht,
OTS 21.4. 2005. Das, was die Frau Stadträtin im Ausschuss abgelehnt hat,
reklamiert sie nun in der Fragestunde vom 24.5., zirka einen Monat später, als
ihre eigene Ideen. (Amtsf StRin Mag Ulli Sima schüttelt den Kopf.) Daher
ist es wirklich notwendig, Frau Stadtrat – ja, Sie schütteln wieder den Kopf,
aber wie soll ich es Ihnen denn beweisen, dass ich es Ihnen das letzte Mal in
der Fragestunde gesagt habe. Ich habe das mitgeschrieben, da haben Sie auch den
Kopf geschüttelt und haben Sie es nicht geglaubt. Wie soll ich Ihnen als
Opposition beweisen, dass das halt so ist, wenn in Ihrem Protokoll nur Datum,
Ort, Zeit, einstimmig, mehrstimmig steht. Bezirksvertretungssitzungen sind doch
sicher nicht höherwertiger als Ausschusssitzungen des Gemeinderats, wo die
Arbeit geleistet wird angeblich. Aber sogar in jeder Ausschusssitzung in den
Bezirksvertretungssitzungen - gehen Sie nach Penzing, Frau Kollegin
Kalchbrenner wird Sie gerne belehren, einschulen, Sie wird es Ihnen zeigen -
sind wirklich tadellose Inhaltsprotokolle vorhanden. Kollege Krisch von den
Grün-Alternativen kann durchaus des Öfteren diese Protokolle inhaltlich nicht
anerkennen, verlangt eine Ausbesserung, die wird vorgenommen und dann wird das
Protokoll per E-Mail an alle Bezirksräte verschickt. Das geht dort ganz
problemlos. Dann wird auch das, was in einem Ausschuss einer Bezirksvertretung
in Penzing geht, auch hier im Ausschuss möglich sein. Also ich bitte Sie, das
kann ja keine Unmöglichkeit sein. Ich war das letzte Mal Ersatzmitglied im
Gesundheitsausschuss. Dort wird ja auch alles mitgeschrieben und das ist ja
gescheit, weil man ja auch die Ergebnisse der Verhandlung irgendwo zur
Erinnerung braucht, denn nicht jeder ist so ein Genie, dass er sich nach zwei,
drei Jahren an alles so gut erinnern kann. Manche schon nach einem Monat nicht
mehr. Aber was doch eh schon von Amtswegen mitgeschrieben wird, das kann man
doch getrost auch im Sinne von Demokratie der Opposition überlassen und
einsehen lassen. Soviel nun einmal zur Änderung der Geschäftsordnung und warum
wir ein Inhaltsprotokoll fordern.
Nun möchte ich zu meinem Leitthema zurückkehren und
zwar, was man in jedem Ausschuss halten könnte: Wieweit Werbeeinschaltungen und
Inseratenvolumen auch eine Gefahr für die Demokratie darstellen können. Ihr
Versuch, meine sehr geehrten Damen und Herren von der Sozialdemokratie, mittels
“Arbeiterzeitung“ die Bürger für Sie zu gewinnen, war erstens viel zu teuer und
zweitens viel zu plump und zu durchsichtig. Das Projekt “Arbeiterzeitung“ ist
einfach gescheitert. Was Sie nun machen, ist viel geschickter: Sie verkaufen
nun Ihre Ideen über die Medien und verkaufen Umweltprojekte als neu, als
modern, als kreativ. Es ist wirklich haarsträubend, was hier alles dem Bürger
verkauft wird. Die Zeitungen, die halt ein gewisses Inseratenvolumen durchaus
gerne annehmen - wie gesagt, die Bundesregierung bemüht sich ja auch in dieser
Hinsicht, Sie sind ja nicht alleine -, sind natürlich dann auch geneigt, Ihrer
Argumentation ziemlich ungefragt Raum zu lassen.
So wird trotz Feinstaubproblematik der Schutzgürtel
der Sträucher am Karlsplatz abgeholzt und das Projekt aus den 70er Jahren als
modern verkauft! Sven Ingvar Anderson kann sich schon gar nicht mehr daran
erinnern, dass er Wien dieses Projekt angedient hat, der will ja nichts mehr
davon wissen. In Wirklichkeit ist es kein modernes Parkprojekt, sondern Sie
werden dort mit der Szene nicht fertig und brauchen aus Sicherheitsgründen -
Sie haben es ja auch in der Presseaussendung klar dargestellt - neue
Sichtachsen, damit es dann sicherer wird. Aus Sicherheitsgründen müssen Sie die
Gebüsche abholzen, die an und für sich die Parkbesucher vom Feinstaub schützen
könnten. (Amtsf StRin Mag Ulli Sima ist erheitert.) Na ja Sie lachen.
Sie wissen ja ganz genau, Sie wollen unbedingt eine transparente
Polizeistation, Sie wollen mehr Licht in den Park. Wir verstehen es, wir
unterstützen das Projekt selbstverständlich auch. Das ist nicht modern, sondern
das ist der Ausfluss Ihrer verfehlten Jugend- und Drogenpolitik, denn während
Sie hier in Wien die Parks abholzen müssen, weil Sie die Szene nicht in den
Griff bekommen, geht in Linz die Sozialistische Jugend her und verteilt an
12-Jährige Flugblätter, wie man sich am besten einhascht und einraucht. Das
heißt, es ist schon so, dass die Sozialdemokratie hier mit ganz falschen Karten
spielt. Wir haben auch diesen Unfug in Linz. (Aufregung bei GR Dr Thomas
Reindl.) Aber bitte nicht, Herr Reindl, sind Sie gut, ich habe nur eine
beschränkte Zeit. Sie haben es notwendig, ich erzähle es Ihnen. Kommen Sie dann
raus und machen Sie, was Sie wollen. Sie haben ja eh die Möglichkeit zu reden.
Das Thema UVP Umweltverträglichkeitsprüfung kann ich
hier in diesem Zusammenhang natürlich auch nicht auslassen. Dort hat Sie, meine
sehr geehrten Damen und Herren der Sozialdemokratie, wirklich - man kann es
nicht anders ausdrücken - der Machtrausch gepackt. Schauen Sie sich das Projekt
Park and Ride in Hütteldorf an. Dort hat StRin Laska vorher gesagt, die Garage
zum Rapidplatz wollen wir gewerblich nutzen. Kaum hat man gesehen, dass das
zusammen mit dem Park and Ride-Projekt in Hütteldorf bei diesem kleinen
Einkaufscenter eine UVP-Prüfung nach sich zieht, hat StRin Laska einfach die
gewerbliche Nutzung wieder zurückgezogen. Aber wir können hier alle sicher sein
- kaum ist die Park and Ride-Anlage in Hütteldorf, wird die gewerbliche Nutzung
für die Garage vom Rapidplatz eingereicht und es wird dann sicher nichts mehr
weggerissen, UVP hin, UVP her. Daher ist das eigentlich eine Täuschung.
Der nächste UVP-Skandal entwickelt
sich beim Ernst-Happel-Stadion im Prater. Wir haben es hier schon von manchen
Oppositionsrednern gehört, obwohl die Umweltanwältin, die ein UVP-Verfahren
wirklich als zwingend erachtet, ihren Einspruch erheben will, macht sie es dann
dennoch nicht, weil sie weiß: Die Macht der Sozialdemokratie in den Medien,
aber auch im Rathaus
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