Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 116
mittlerweile eine Riesenlücke entstanden, für die wir allerdings nicht zuständig sind. Zuständig ist in diesem Fall der Bund, und zwar auf Grund des Gewaltschutzgesetzes, welches im Jahr 1997 in Kraft getreten ist. In diesem Gewaltschutzgesetz sind auch die Interventionsstellen beschrieben.
Wir haben hier schon sehr oft hin und her getan, und
ich möchte nur sagen, ich unterstützte diese Initiative sehr, denn mittlerweile
liegt auch der Tätigkeitsbericht der Interventionsstelle Wien für das Jahr 2004
vor – ich erspare Ihnen jetzt all das, was ich schon in vorvergangenen Reden
einmal hier gesagt habe; wie die Situation ist, hat Monika Vana schon
dargestellt –, aber auch in diesem Tätigkeitsbereich für das Jahr 2004 schließt
dieser Punkt mit einem dringenden Appell an die Regierung:
„Die zuständigen Ministerien und die gesamte
Bundesregierung werden dringend ersucht, die Lücke in der Betreuung der Opfer
zu schließen. Wie die Realität zeigt, ist es nicht ausreichend, die Mittel
jedes Jahr etwas zu erhöhen, dass die Fallzahlen bei Gewalt in der Familie
enorm angestiegen sind. Es bedarf auf Bundesebene eines klaren Bekenntnisses
zur Wichtigkeit der Prävention vor familiärer Gewalt und einer wesentlichen
Ausweitung der Mittel zur Erreichung des Ziels. Die adäquate Versorgung und
Unterstützung aller Opfer familiärer Gewalt muss gewährleistet werden."
Diesem Appell darf ich mich auch von dieser Stelle
hier anschließen, denn es ist eigentlich ganz furchtbar zu wissen, dass derzeit
in Wien in vielen Bezirken viele Opfer familiärer Gewalt, Frauen und deren
Kinder im Übrigen, nicht betreut werden, nicht aufgesucht werden von der
Interventionsstelle, weil einfach dem Bund die Sache es nicht wert ist und er
dem nicht nachkommt, wovon alle ExpertInnen überzeugt sind, dass es ganz, ganz
notwendig ist, um nämlich – und jetzt komm ich zum Punkt – Leben, Menschenleben
letztendlich zu retten, denn leider gab es letztes Jahr schon einen Fall, wo
sicherlich durch intensivere Betreuung vielleicht auch dieser zu verhindern
gewesen wäre.
Abschließend darf ich nur
noch darauf hinweisen, und das freut mich sehr, Frauen sichtbar machen, immer
ein Grundsatz der Wiener Frauenpolitik. Der Frauenpreis des Jahres 2004 konnte
wieder an zwei ganz tolle Frauen vergeben werden, nämlich an Emmy Werner und Helene
Klaar. Erfolgreiche Wienerinnen wurden in die erste Reihe gestellt. Und ich
möchte abschließend auch die Stadt Wien in die erste Reihe stellen, wenn es
darum geht, wie viel Geld gibt die Stadt Wien für die Förderung von Frauen und
Frauenprojekten aus. Da geben wir mehr Geld aus als der Bund für ganz
Österreich.
An dieser Stelle darf ich mich nicht nur bei den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, sondern auch bei den vielen
engagierten Kolleginnen und Kollegen, die in den vielen Kriseneinrichtungen,
Beratungseinrichtungen und so weiter jeden Tag sehr, sehr großartige Arbeit für
die Wienerinnen, aber auch Wiener dieser Stadt leisten. – Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Ich stelle fest, dass dieses Podium passend zum Thema
mit Frauen besetzt ist, sogar eine Stenographin ist jetzt im Moment tätig. (GR
Dr Herbert Madejski: Das hat Ihnen der Schuster geflüstert!) Nein, nein,
die ganze Zeit ist Frauenthema.
Ich bitte jetzt Frau amtsf StRin Mag Wehsely.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ganz besonders begrüßen möchte ich auch die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien, die unserer Diskussion im
Internet folgen, und natürlich auch alle Wienerinnen und Wiener, die der Diskussion
folgen, denn es geht ja um ihren Rechnungsabschluss des Jahres 2004.
Ich möchte auf die wesentlichsten Themen eingehen,
die heute hier in der Diskussion gefallen sind. Kollege Schuster und Frau GRin
LUDWIG haben wesentliche Bereiche dessen, was im letzten Jahr passiert ist,
schon dargelegt, daher möchte ich wirklich auf die Diskussionsbeiträge
eingehen, sinnvollerweise thematisch gegliedert, und möchte hier mit Kollegin
Vana bei der Frauenpolitik beginnen.
Voranstellen will ich, dass ich mich sehr darüber
freue, dass wir in unserem Ausschuss ein sehr gutes Klima haben, so empfinde
ich das, sodass es möglich ist, über alle Inhalte sachlich zu reden, da das
meines Erachtens auch die Voraussetzung ist dafür, voneinander zu profitieren
und zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Das gelingt, und es wurde hier auch
mehrfach erwähnt, sehr gut insbesondere im Bereich der Frauenpolitik, wo wir
einen eigenen Arbeitskreis haben, wo wir uns immer wieder gemeinsam Themen
widmen, und das sehe ich ausgesprochen positiv.
Kollegin Vana, ich kann mich des Eindruckes nicht
ganz erwehren, dass es dir ein bisschen schwer gefallen ist, hier heute
wirklich viel Kritik anzubringen (GRin Dr Monika Vana: Ich habe zehn Anträge
gestellt!), insbesondere weil es ja sozusagen schon so weit gegangen ist,
dass die Anträge, die hier von der grünen Fraktion gebracht worden sind, aus
dem Regierungsprogramm der SPÖ abgeschrieben wurden, auch selbst vorgebracht
beziehungsweise auch zurückgegriffen wurde auf beschlossene Anträge des Landesparteitages
der SPÖ-Wien. (GRin Dr Monika Vana: Weil ihr es nicht umgesetzt habt!) Also
das freut mich sehr, und wir setzen die Dinge, die wir beschließen,
üblicherweise dann auch in die Tat um. (GRin Dr Sigrid Pilz: Das ist in
diesem Fall nicht passiert!)
Ein Thema, mit dem wir zwei uns schon sehr, sehr oft
auseinander gesetzt haben, ich damals noch als Gemeinderätin, ist die Frage des
Budgets der MA 57. Da können wir auf viele Rechnungsabschlüsse und Budgets
verweisen. Ich sage es aber jetzt noch einmal für das Protokoll und vielleicht
für die Zuhörerinnen und Zuhörer, die es noch nicht gehört haben: Unser Ansatz
von Frauenpolitik ist nicht der zu sagen, alles, was mit Frauen zu tun hat und
mit Frauenpolitik zu tun hat, muss sich im Budget der MA 57 widerspiegeln.
Nein, ganz im Gegenteil: Unser Ziel ist es, dass in allen Abteilungen des
Magistrats Frauenpolitik eine wichtige Rolle spielt.
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