Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 116
Bereich der Wissenschaft passiert: Hier liegen fast
200 Seiten vor, wo das alles aufgelistet ist. (Der Redner hält einen Bericht
in die Höhe.) Sie können das gerne nachlesen, und wir können gerne darüber
debattieren. Es ist ein sehr umfangreicher Wissenschaftsbericht.
Und Sie wissen auch genau über die Kompetenzlage sowohl
in dieser Stadt als auch im Gesamtzusammenhang Bescheid, aber wir versuchen
hier in unserem Haus, namentlich über Dr Ehalt, seit Jahren, anerkannte
und insbesondere auch von der Community anerkannte zusätzliche
Fördereinrichtungen zu schaffen, zusätzliche Möglichkeiten zu schaffen, wie die
Stadt Wien auch jene Bereiche unterstützen kann, die einer
Wissenschaftspolitik, einer Universitätspolitik des Bundes nicht wichtig genug
sind. Wir haben daher sowohl im Bereich MigrantInnen-, auch Emigrantenforschung
zahlreiche Mittel eingesetzt. Wir unterstützen das Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstandes. Wir setzen Schwerpunkte, indem wir auch zum
Beispiel das Institut für Quantenoptik unterstützt haben und unterstützen. Wir
versuchen selbstverständlich auch kultur- und gesellschaftspolitische
Initiativen zu unterstützen, wie zum Beispiel das Demokratiezentrum Wien,
Ausstellungen wie die schon erwähnte Wehrmachtsausstellung oder jene über die
Verfolgung Homosexueller, aber auch zum Beispiel ein wichtiges Institut oder
eine wichtige Initiative zur Erforschung von Vorurteilen wie das Peter Ustinov
Institut – um hier nur einiges zu nennen. All das sind zusätzliche Initiativen,
die wir setzen, um mit diesen Mitteln, die uns hier zur Verfügung stehen - und
auch auf Grund der Tatsache, dass wir nicht zuständig sind für die
Wissenschaftspolitik, weil das eine Bundesangelegenheit ist -, sehr wohl
Akzente zu setzen, die auch gesehen, anerkannt und gehört werden.
Und, Frau Kollegin Sommer-Smolik, wenn Sie mich nach
den großen Visionen fragen, dann kann ich Ihnen eigentlich beruhigt sagen: In
diesen Bereichen, die sowohl für die Forscher und die Wissenschafter als auch
für die Studierenden wichtig sind, haben wir uns zumindest immer stringent und
einheitlich öffentlich geäußert. Wir waren immer gegen Zugangsbeschränkungen,
und wir waren immer - auch ich - gegen die Einschränkung der Demokratie an den
Hochschulen und Universitäten, und wir sind auch nach wie vor gegen
Uni-Gebühren.
Wenn das die GRÜNEN offensichtlich nicht mehr sind (GRin
Claudia Sommer-Smolik: Stimmt nicht! Stimmt nicht!), weil der
Bundesparteivorsitzende plötzlich eine Kehrtwendung macht, weil er sich gar
nicht schnell genug dem Herrn Schüssel an die Brust werfen kann, dann müssen
Sie das intern mit sich ausdiskutieren, aber fordern Sie nicht von uns
grundsätzliche Klarlegungen, die eigentlich Sie schon längst hätten treffen
müssen! Sagen Sie, ob Sie für Uni-Gebühren sind oder nicht (GRin Claudia
Sommer-Smolik: Das haben wir gestern schon...!) und ob das unter Umständen
Koalitionsbedingungen sind oder nicht, und reden Sie das mit Ihrem
Parteivorsitzenden aus! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Angesichts all dessen sehe
ich mit großer Zufriedenheit nicht nur auf diesen Rechnungsabschluss 2004
zurück - er bedeutet eine qualitative und quantitative Ausweitung im
kulturellen Bereich im weitesten Sinn, zu dem auch die Wissenschaft gehört -,
sondern ich sehe auch mit Zufriedenheit zurück auf eine viereinhalbjährige
Legislaturperiode, in der es mir, wie gesagt, darum ging, einer Cliquen- und
Klientelpolitik klare Strukturreformen entgegen zu setzen, die nachhaltig
wirken und jedenfalls weit nachhaltiger wirken als diese vier Jahre, die ich
bis jetzt die Ehre hatte, hier in dieser Stadt zu dienen. - Danke sehr. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Sommer-Smolik zum Wort gemeldet.
Ich erteile ihr das Wort. Drei Minuten. GRin Claudia Sommer-Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Ich berichtige tatsächlich, dass die
Diskussion zu den Studiengebühren, und wie die Wiener GRÜNEN dazu stehen,
gestern stattgefunden hat: Dass wir uns klar - Kollege Ellensohn hat das gesagt
- immer gegen die Einführung der Studiengebühren ausgesprochen haben und dies
auch nach wie vor tun (Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: Was sagt Van der Bellen dazu?), dass die GRÜNEN in
ihrer Gesamtheit nach wie vor dazu stehen, dass der offene Hochschulzugang
bestehen bleiben muss. (GR Godwin Schuster: Weiß das der Parteichef auch? –
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Was sagt Van der Bellen dazu?)
Man merkt, dass Sie gestern offensichtlich der
Debatte nicht gefolgt sind, denn da wurde diese abgeführt, und wir haben
gesagt, wir sind gegen Studiengebühren, wir sind für den offenen
Hochschulzugang. Wenn Sie Kollegen Ellensohn gestern zugehört hätten, hätte er
auch ausgeführt (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: Konjunktiv ist die richtige...!), was der Bundesvorsitzende der
GRÜNEN Alexander Van der Bellen gesagt hat und wie er es gemeint hat. Aber da
Sie nicht da waren, können Sie das im Protokoll nachlesen. (GR Ernst Woller:
Gesagt hat er es deutlich!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zur
Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal.
Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr Vana. Ich
erteile es ihr. 25 Minuten - erste Rede.
GRin Dr Monika Vana (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich werde die Erstrede hier traditionell dem Bereich
der Frauenpolitik widmen. Die Stadtregierung ist ja 2001 mit der Ankündigung
angetreten, Wien zur frauenfreundlichsten Stadt zu machen, und die
Rechnungsabschlussdebatte und auch die letzte Sitzung vor der Wahl sind sicher
ein guter Anlass, sich einmal anzuschauen, wie es denn mit der Bilanz der
Frauenpolitik ausschaut und ob diese Ankündigung eingelöst werden konnte.
Tatsächlich - ich stehe nicht an, das zu sagen - ist die
Frauenpolitik in Wien sicher um einiges fortschrittlicher
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular