Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 104
schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schmalenberg. - Bitte.
GR Mag Heidrun Schmalenberg (Bündnis
Zukunft Wien – die Stadtpartei): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Unwahrheiten werden auch nicht wahr, wenn man sie
noch so oft wiederholt. Was Sie hier gesagt haben, Herr GR Valentin, ist einfach nicht richtig!
Wenn Sie uns sagen, wir sollen uns den Akt anschauen,
dann sage ich Ihnen, schauen Sie sich einmal den Plan an, denn in diesem Plan
ist ganz eindeutig zu sehen, dass die Fronten dieser Häuser, die in die Gasse
vorspringen, von der Schutzzone erfasst sind und somit auch die Häuser einen
Schutz erfahren. Wenn Sie jetzt sagen, das ist nicht der Fall gewesen, dann ist
das einfach nicht richtig! Erstens.
Zweitens: Was Sie mit den Menschen, die dort wohnen,
machen, ist eine ganz große Schweinerei! Erstens wurde den Damen bis jetzt
keine adäquate andere Wohnung angeboten und zweitens haben Sie bis jetzt
bestritten, dass hier überhaupt etwas Neues gebaut wird.
Faktum ist, Sie haben sich jetzt versprochen. Sie
haben von den "neu zu errichtenden Häusern" gesprochen. Damit ist
klar auf dem Tisch, dass die beiden alten, bisher geschützten Biedermeierhäuser
abgerissen und dort neue Bauten errichtet werden. Das ist Wohnungsspekulation
auf dem Rücken alter Menschen, die Sie am liebsten, ich weiß nicht, wahrscheinlich
ins Heim oder sonst wohin schicken würden. Das ist ganz arg!
Ich sage Ihnen noch etwas: Wenn Sie behaupten, dass
das stadtplanerisch notwendig ist, dann sage ich Ihnen auch, dass viele andere
Städte stolz darauf wären, wenn sie so eine alte Bausubstanz hätten, wenn sie
Häuser wie diese hätten, die 1848 errichtet worden sind, die sie renovieren
würden, wo sie alles daran setzen würden, dieses schöne Stadtbild zu erhalten
und versuchen würden zu verhindern, dass hier neue Bauten entstehen.
Ich bin eigentlich sehr betroffen darüber, wie Sie
mit den Menschen, die dort wohnen, umgehen und dass Sie auch noch versuchen,
das hier zu rechtfertigen! (Beifall
beim BZW.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort gemeldet hat sich zum zweiten Mal Herr GR Valentin. Seine Redezeit beträgt noch genau 9°Minuten.
GR Erich Valentin
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Ich kann Sie beruhigen, ich werde die Zeit nicht brauchen.
Ich versuche es noch einmal und versuche, trotz
Worten wie "Schweinerei" und Ähnlichem sehr ruhig und gefasst zu
bleiben. Ich sage noch einmal, es hat eine Schutzausweisung für den Straßenraum
gegeben. Sind Mauerteile, Fassadenteile über der Bebauungslinie, die in den
Straßenraum hinüberragen, allerdings außerhalb der Bebauungskante liegen, wäre
es rein technisch möglich, diese Teile, könnte man sagen, wenn sie
freischwebend wären, liebe Kollegin, unter Schutz zu stellen. Aber das ist eine
sehr hatscherte Diskussion, um es vorsichtig auszudrücken. (GRin Heike Trammer: Eine hatscherte Planung! Mehr ist das nicht!)
Tatsache ist, die Bauwerke, und um die ist es
gegangen, standen und stehen nicht unter Schutz.
Tatsache ist, dass zur Klärung der Schutzwürdigkeit
dieser Bauwerke im Jahr 2000 ein Gutachten der MA 19 angefordert
wurde. Das ist damals auch geschehen. Ausführlich hat sich die MA 19 mit
diesen Bauwerken auseinander gesetzt und festgestellt, dass sie eben nicht
schutzwürdig sind.
Tatsache ist, dass zu diesem Zeitpunkt die Sozialdemokratie
nicht dieser Geschäftsgruppe vorgestanden ist, um das auch zu klären.
Tatsache ist, dass nicht die Sozialdemokratie und
auch nicht die Stadt Wien Eigentümer des Grundstücks sind. Das heißt, wir sind
es auch nicht, die irgendwelche Menschen aus ihren Wohnungen werfen können oder
das tun.
Tatsache ist, dass wir uns im gesetzten Fall
erkundigt haben, was mit den beiden Mieterinnen geschieht. Uns wurde sehr
glaubwürdig mitgeteilt, dass die eine Mieterin bereits ein Angebot angenommen
hat und die andere Mieterin weitreichende Angebote bekommen hat, und eines
dieser beiden Angebote, die sie erhalten hat, sogar lautet, dass man sie in
demselben Haus, wenn es neu gebaut wird, in der selben Höhe, unter derselben
Einhaltung ihrer Fenstersituierung unterbringen kann.
Ich sage noch einmal, Faktum ist, dass ich das als
eine sehr faire Lösung ansehe. Wenn Sie das anders ansehen, dann muss das
offensichtlich mit einer Terminisierung im Herbst zusammenhängen, wo Sie
Argumentationen brauchen. Ist mir auch recht, aber dann versuchen Sie nicht,
dieses Hohe Haus mit einer Diskussion zu quälen, wo Sie uns mitteilen wollen,
dass die Sozialdemokratie irgendwelche Leute aus irgendwelchen Häusern jagt!
Das ist Unwahrheit! Dagegen verwahren wir uns! Ganz im Gegenteil, es ist da ein
faires Verfahren abgewickelt worden, zu dem sich jeder, der die
Rechtsstaatlichkeit in dieser Stadt vertritt, guten Herzens bekennen kann!
Ich ersuche Sie um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Der Herr Berichterstatter verzichtet auf sein
Schlusswort. Daher können wir gleich zur Abstimmung kommen.
Wer der Postnummer 38 zustimmt, den bitte ich um
ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Stimmenmehrheit, nämlich SPÖ und ÖVP,
angenommen worden.
Mir liegen zu diesem Aktenstück zwei Beschlussanträge
mit dem Ersuchen um Zuweisung an den Ausschuss Stadtentwicklung und Verkehr
vor.
Bei dem einen geht es um im Nahbereich
unübersichtliche Kreuzungen sowie darum, im Innenstadtbereich spezielle
Parkplätze nur für einspurige Kraftfahrzeuge einzurichten.
Wer für diesen Beschlussantrag in
Richtung
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