Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 104
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Frank. – Bitte.
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Auch ich möchte noch einmal, weil die Fragestunde
offensichtlich nicht ausgereicht hat, dass wir auf die Zollergasse
zurückkommen, aber mit einem etwas anderen Blickwinkel. Richtig war, dass die
Zollergasse und die vorspringenden Fassaden der besagten Häuser, aber nicht das
Objekt selbst, in der Schutzzone lagen. Jetzt frage ich mich aber, wenn wir
einen Schutzzonenbeirat haben, wie man so etwas überhaupt beschließen kann,
dass man die Fassade eines Hauses in die Schutzzone gibt, aber das Haus selbst
nicht. Ich finde, das ist schon wirklich eine ganz eigenartige Sache hier in
Wien. Obwohl die Fassaden in der Schutzzone lagen, ließ die MA 19 zu, dass
diese Gebäude mehr oder weniger devastiert wurden. Es wurden Kunststofffenster
eingesetzt, es wurde die Faschen abgeschlagen und so weiter. Auch da muss ich
sagen, wäre doch StR Schicker gefordert gewesen, einmal einen Riegel
vorzuschieben und nicht jeden irgendetwas machen zu lassen, sondern schon sehr
konkret diese Objekte einzubeziehen und dann auch konsequent mit der MA 19
durchzuziehen.
Was mich heute Vormittag bei dieser Fragebeantwortung
auch noch gestört hat, war, dass ich einen Brief von der seinerzeitigen Frau
Bezirksvorsteherin zitiert habe und der Herr StR Schicker gemeint hat, der ist
ja fünf Jahre alt, und dann wird stundenlang über einen Stadtentwicklungsplan
diskutiert, wo es heißt, europaweit einzigartig. Ich hoffe, dass der länger als
fünf Jahre hält, denn in einer Stadt mit einer weitreichenden Planung sind fünf
Jahre nicht sehr viel und es kann nicht jedes Mal, wenn eine Wahl anders
ausgeht, die ganze Straße erneuert werden, weil ein anderer Bezirksvorsteher da
ist oder das eh schon fünf Jahre alt ist. Also das kann es, glaube ich, nicht
sein! (Beifall bei der FPÖ.)
Nachdem es sich aber bei dem gesamten
Flächenwidmungsplan um ein sehr sensibles Gebiet handelt, weil durch die
Mariahilfer Straße ja auch ein sehr großes Verkehrsaufkommen ist, möchte ich
jetzt noch zwei Anträge einbringen:
Und zwar war das Erste, dass das Kuratorium für
Verkehrssicherheit festgestellt hat, dass Motorräder die Stadt wesentlich
entlasten. Ich möchte jetzt einen Antrag einbringen, dass man an sensiblen
Stellen, nämlich in unübersichtlichen Kreuzungsbereichen und so weiter,
speziell für einspurige Kraftfahrzeuge, in Italien ist das gang und gäbe - wir
haben zwar Fahrradständer und Parkplätze für Autos, aber leider die einspurigen
Kraftfahrzeuge überhaupt nicht berücksichtigt -, oder überhaupt dort, wo man
auch die Autos etwas reduzieren möchte, speziell für Motorräder oder einspurige
Kraftfahrzeuge Parkplätze ausbildet. Das kann durchaus, ich beziehe mich noch
einmal auf Italien, saisonal sein, das heißt von April bis September oder so,
weil im Dezember erfahrungsgemäß nicht so viele unterwegs sind. Da kann man es
dann wieder den Autos zur Verfügung stellen. Aber in der Zwischenzeit sollte
man vielleicht auch einmal eine Verkehrsteilnehmergruppe, die sonst sehr
unberücksichtigt bleibt, damit belohnen ist übertrieben, aber doch einbeziehen.
Beim zweiten Antrag geht es noch einmal ums Motorrad,
weil es einfach nur hier in der Stadtplanung geht und nicht beim Wohnbau. Ich
wollte das im Zusammenhang mit der Tiefgarage, die wir dann noch diskutieren
werden, einbringen. Und zwar ist es so, dass es sehr viele Tiefgaragen gibt, wo
von Haus aus ein Schild angebracht ist, dass Motorräder nicht hineinfahren
dürfen. Jetzt möchte ich mit diesem Antrag erreichen, denn über der Donau, bei
den neuen Hochhäusern ist im unmittelbaren Umfeld dann gar keine wirkliche
Parkmöglichkeit, dass man zumindest versucht, speziell für einspurige
Kraftfahrzeuge im unmittelbaren Bereich von Tiefgaragen, wo man nicht
hineinfahren darf, einen Parkplatz zu schaffen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort gemeldet ist Herr GR VALENTIN. - Bitte.
GR Erich VALENTIN (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich darf mich auf die Debattenredner dahin gehend
beziehen, dass ich mit der Kollegin FRANK anfangen darf.
Liebe Kollegin FRANK, Sie werden einige Male, wenn
Sie sich ein bisschen in Wien umsehen und mit Schutzzonen auseinander setzen -
ich bin gern bereit, das auch ein bisschen auszuführen - darauf stoßen, dass in
einer Front Häuser geschützt werden, wenn das Haus nicht schutzwürdig ist, die
Straßenstruktur, die durchaus auch historisch ausgeformt sein kann, genauso
unter Schutz gestellt sein wird. Das ist im gegenständlichen Fall so gewesen.
Sie haben vollkommen richtig gesagt, dass seit der Flächenwidmung aus dem
Jahr 1990, vom 30.3.1990, dieses Haus, um das es in der Debatte gegangen
ist, nicht unter Schutz gestellt war, dass aber ganz im Gegenteil dazu der
Straßenraum, der ein historischer ist, unter Schutz gestellt ist. Das ist
etwas, was durchaus Sinn macht und auch im Ermessen der Behörde ist.
Ein Zweites, was Sie sagen, stimmt auch nicht
wirklich. Sie haben ein Gutachten der MA 19 aus dem Jahr 2000 richtig
zitiert, wo die MA 19, als sie befragt worden ist, im Zuge einer
Diskussion, ob dieses Objekt schutzwürdig ist, das abgelehnt hat. Sie haben
gesagt, darum hätte sich der StR Schicker kümmern sollen. Stadtrat stimmt,
Schicker stimmt nicht. Es war Görg, Schicker erst 2001. Aber Sie haben gesagt,
wir runden das Ganze ab. Grundsätzlich macht das viel Sinn und ist von Ihnen
richtig referiert. Das ist nicht ein Versäumnis von irgendjemandem oder eine
Schwachsinnigkeit oder eine Laune des Schicksals, sondern es macht an sich auch
in der Struktur des Schutzes Sinn, manchmal Straßenräume und nicht die Objekte
selbst zu schützen. Das zum sachlichen Teil.
Was Ihre beiden Anträge auf
Zuweisung betrifft,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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