Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 104
Masterplan und im STEP etwas von 5 Prozent
Abnahme drinsteht.
„Die Nahversorgung wird durch Einkaufszentren und
Fachmärkte an der Peripherie geschwächt, zum Nachteil für die nichtmotorisierte
Bevölkerung und für die Umwelt" - Verkehrsleistungen werden erhöht.
„Die Bebauungsdichte ist insgesamt geringer, weil
disperse Siedlungsstrukturen und Zersiedelungstendenzen gefördert werden. Die
zersplitterte Siedlungsstruktur erhöht die Anzahl und Länge der
zurückzulegenden Wege."
„Genderspezifische Ungleichheiten werden verstärkt,
die Mobilität schon bisher benachteiligter Personen wird zusätzlich
erschwert."
Dem ist nichts hinzuzufügen. Lesen Sie Ihre eigenen
Untersuchungen! - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Ing WOLFRAM.
GR Ing Gunther Wolfram
(Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei)
Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren! Wir haben heute vom neuen Stadtentwicklungsplan STEP 05
gehört, und ich bin durchaus mit vielen Kapiteln einverstanden, nur etwas fehlt
mir, Herr Stadtrat, wie immer: Im Westen nichts Neues. Das habe ich schon vor
einem Jahr gesagt, und es hat sich auch in dem neuen Stadtentwicklungsplan dort
nichts geändert. Wir haben natürlich die Schwerpunkte im Osten, im Norden und
auch im Süden dieser Stadt, aber vergessen wir nicht, dass wir im Westen auch
viele, viele Probleme hätten, die wir lösen sollten, die wir realisieren
sollten, aber es steht in diesem Plan nichts drinnen, obwohl er angeblich die
Basis für die nächsten 10 Jahre sein soll.
Da habe ich zum Beispiel die B223. Die Bundesstraße
B223 kennt fast niemand, es ist die Flötzersteig-, sagen wir, Schnellstraße –
unter Anführungszeichen –, denn sie wurde ja reduziert. Diese Straße beginnt
beim Gürtel und endet einmal sehr breit ausgebaut entlang des
Wilhelminenspitals, auch noch gut ausgebaut führt sie bis zur Ameisbachbrücke,
dann wird diese Straße schon ein bisschen enger, um dann endgültig beim
Baumgartner Friedhof zu enden oder, wenn Sie so wollen, beim Steinhof. Aus ist
es! Es gab vor mehr als 30 Jahren einmal eine Brückenvariante, mit der man
die Straße bis zur Bundesstraße 1 verlängert hätte. Das wurde damals von
der Bevölkerung abgelehnt, und damit ist Schluss. Die sozialistische
Stadtregierung hat bislang nichts gemacht. Jetzt hätte ich geglaubt, in diesem
STEP 05 wird wenigstens irgendein Ansatz drinnen sein. Nichts ist
geschehen dort. Im Westen nichts Neues, Herr Stadtrat.
Das Zweite ist die Schnellbahn S45. Ursprünglich als
Militärbahn für die Truppenverschiebungen und Transporte von Kriegsgeräten im
Ersten Weltkrieg gebaut, hatte sie die Aufgabe, die Transporte vom Norden, also
von Böhmen, nach dem Süden, also Italien, weitgehend unbemerkt an der Wiener
Bevölkerung vorbeizuschleusen. Daher wurden nur wenige Haltestellen gebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente diese Militärbahn nur noch für
Lastentransporte und erst in den letzten 25 Jahren elektrifizierte man die
Strecke und adaptierte sie für die Schnellbahn S45. Die Anzahl der Stationen,
stellenweise im Jugendstil errichtet, blieb weitgehend unverändert. So fährt
auch heute die S45 durch dicht verbautes Gebiet vorbei an der Wiener
Bevölkerung. So können viele Wiener und Wienerinnen die S-Bahn nicht benützen,
weil in ihrer Nähe keine Haltestellen sind. Daher ist auch die Auslastung der
Strecke nicht nach dem Wunsch der ÖBB. Eine Katze, die sich in den Schwanz
beißt. Dabei gibt es eine einfache Formel: Mehr Haltestellen sind gleich mehr
Fahrgäste. Summe daraus: Bessere Auslastung und mehr Einnahmen für die ÖBB.
Darum fordern wir vom BZW neue Haltestellen in
Penzing, zum Beispiel Unter Baumgarten, Ober Baumgarten; in Ottakring,
Wilhelminenstraße/Seeböckgasse – dort ist ein neues Pensionistenheim errichtet
worden –; in Döbling das schon lange geplante Unter Döbling, wofür auch der
Platz vorhanden ist; in der Brigittenau und in der Leopoldstadt die
Verlängerung der S-Bahn bis zur S80 mit weiteren Stationen bei der
Reichsbrücke, beim Stadion und beim Prater. Nicht einmal Ansätze darüber stehen
im STEP 05.
Weiters ist im STEP 05 keine Rede von
Niveauabsenkungen bei extrem belasteten Kreuzungen, zum Beispiel die
Verlängerung der Nordbrückenabfahrt. Dort ist alles niveaugleich und zur
Garnierung gibt es bei der Iganz-Köck-Straße noch vor der Brünner Straße eine
zusätzliche Ampel. Na Mahlzeit! Der morgendliche Stau ist bereits
vorprogrammiert. In der Ausschusssitzung wurde mir immer wieder beteuert, es
geht sich dort aus Platzmangel nicht aus. Wenn man aber jetzt die Baustelle
sieht und sich anschaut, welch breiter Raum dafür zur Verfügung steht, wäre
durchaus eine andere Lösung möglich gewesen. Jetzt ist es zu spät, und der
Autofahrer wird sich dort täglich ärgern. Natürlich würden zwei Ebenen viel
mehr Geld kosten als die ausgeführte Variante, aber wir bauen doch in die Zukunft
und sollen nicht der Vergangenheit nachhinken.
Weiters, um im Westen zu bleiben, Kreuzung
Johnstraße/Linzer Straße. Dort feiern wir neben dem Staatsvertrag 50 Jahre
Stau. Kein Gedanke im STEP 05 für eine Verbesserung dieser
Kreuzungsproblematik.
So könnte ich noch unzählige ähnliche Beispiele
anführen.
Positiv zu vermerken ist die neue von der ASFINAG
vorgeschlagene und im STEP 05 eingearbeitete Donauquerung als
Außenvariante an der Stadtgrenze. Das hat durchaus meine Zustimmung. In dem
Zusammenhang könnte die nun nicht mehr belastete Raffineriestraße von der
Steinspornbrücke Richtung Ölhafen saniert werden und der hohe Baumbestand
entlang dieser Straße erhalten bleiben.
Herr GR Madejski hat die MA 19 kritisiert, und zwar
mit Recht, und ich möchte es an dieser Stelle auch tun. Immerhin haben wir ein
Weltkulturerbe, die Innere Stadt, und im Zentrum der Inneren Stadt steht der
Steffl, steht die Stephanskirche mit dem Stephansturm. Seit Monaten
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