Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 104
ist dieser Turm mit fast 60 Meter langen Staubwänden behangen mit irgendwelchen Aufschriften in einem blassen Blau und in einem verdreckten Rot.
Das gehört weg, Herr Stadtrat! Sie haben mir
versprochen, Sie werden sich dafür einsetzen, diesen Vorhang endlich
wegzubekommen. Warum sollte es nicht möglich sein, das dahinterliegende Gebäude
abzubilden, so wie wir es bei der Oper und beim Sacher haben, wie es beim
Goldenen Dachl in Innsbruck gemacht worden ist, als es saniert worden ist, und
wie es in Venedig beim Dogenpalast oder beim Glockenspiel zu sehen ist? Herr
Stadtrat, ich ersuche Sie, setzen Sie sich dafür ein.
Vieles fehlt im Stadtentwicklungsplan – ich habe
einige Dinge aufgezählt –, deshalb werden wir vom BZW diesen STEP 05
ablehnen. (Beifall beim BZW.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Barnet. (GR Dr Matthias Tschirf:
Pfeiffer ist der Nächste.) Herr Pfeiffer ist ein bisschen später. Die
Tricks, wer ist der Letzte auf der Rednerliste, beherrschen in diesem Haus
mehrere. (GR Günther Barnet, auf dem Weg zum Rednerpult: Ich bin nicht gern
der Letzte!)
GR Günther Barnet (Bündnis Zukunft
Wien – die Stadtpartei): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich will nirgendwo der Letzte sein, das ist eine
unangenehme Position, egal in welchem Zusammenhang, aber danke für den Hinweis,
Herr Vorsitzender.
Meine Damen und Herren! Der
Stadtentwicklungsplan 05 – einige haben es angesprochen – ist sehr
umfassend. Der Herr Stadtrat, ist er da oder verhandelt er irgendwo da hinten? (GR Franz Ekkamp, auf den Stadtrat
aufmerksam machend, der mit dem Schriftführer spricht: Er verhandelt da
hinten!) Ah, da ist er. Danke schön. Diesen Blickwinkel haben nur die
Fluchttiere der Steppe. Ich sehe ihn dort noch nicht. Wenn Sie mir die Richtung
weisen können. (GR Franz Ekkamp: Dort beim Schriftführer!) Ja, das freut
mich auch. Danke schön. (GR Heinz
Hufnagl: Fluchttiere des BZW! Klingt irgendwie gut!) Nein, die Fluchttiere
der Steppe. Also das sind Pferde, Antilopen oder sonst irgendwas, aber alles
wunderschöne Tiere, und wir werden ja auch auf die Tiere noch zu sprechen
kommen beim Stadtentwicklungsplan, Kollege.
Herr Stadtrat! Der STEP 05 ist ein umfassendes
Werk, er ist sehr bunt, er ist sehr dicht, und es gibt eigentlich vieles, dem
man durchaus zustimmen könnte. Man könnte den Stadtentwicklungsplan nehmen und
sagen, nichts von dem, was drinnen steht, ist wirklich falsch, und verleitet
sein zuzustimmen. Nur der Punkt ist, bei einem Stadtentwicklungsplan – und das
drückt sich schon in einem Teil des Namens aus – geht es um die Entwicklung, da
geht es um die Frage, wohin denn die Reise gehen soll. Und darauf, Herr
Stadtrat, gibt es einfach zu wenig Antworten, da sind viele konkrete Fragen
offen, wie das halt typisch ist für die gesamte Politik der SPÖ in der Stadt.
Da gibt es, so wie in diesem Werk, das sehr
umfassend, sehr bunt, sehr dicht ist, sehr viel Brimborium, da wird viel
dargestellt, da gibt es viele Ereignisse. Und das gibt es auch im Zusammenhang
mit diesem Stadtentwicklungsplan. Da gibt es die Einladungen zu öffentlichen
Veranstaltungen und so. Der Kollege Valentin
hat gesagt, das sei quasi eine demokratische Diskussion, obwohl wir es da schon
beschlossen haben. Das ist alles wunderbar, das ist auch richtig so. Was
allerdings fehlt – und das ist halt die Frage der Entwicklung –, sind in
manchen Fragen, die schon länger anstehen, ganz konkrete Antworten, wie es denn
aussehen soll. Ich werde versuchen, das an einigen Punkten darzustellen, wo es
um diese konkreten Fragen geht.
Bleiben wir gleich beim ersten Punkt, bei der
Entwicklung – das wird gerade immer angekündigt – des Wald- und Wiesengürtels.
Da gibt es ein eigenes Kapitel darüber. Wunderbar, schön! Aber was fehlt
gleich? Was gleich zu Beginn fehlt, ist die erste Frage: Wie groß ist er denn
in den letzten Jahren geworden? Hat er zugenommen oder hat er abgenommen?
Zugenommen haben wird er nicht können, denn ich gehe nicht davon aus, dass wir
irgendeinen 25. Wiener Gemeindebezirk bekommen haben und irgendwelche
Umlandgemeinden an Wien Grundstücke abgetreten haben in einem erheblichen
Ausmaß. Andererseits hat er abgenommen. Und so eine Kennzahl fehlt. Es fehlt
eine Kennzahl, Herr Stadtrat, aus der man ersehen kann, wie groß denn der
Rückgang dieses Wald- und Wiesengürtels ist.
Dieser Wald- und Wiesengürtel wird breit gefeiert. Da
gibt es den Bürgermeister – ich habe ihn vor kurzem mit der neuen
Umweltstadträtin gesehen. Die hat zwar noch nicht viel geleistet, aber sie
überall sehr präsent. Da sind die beiden miteinander eine Strecke dieses großen
Rundwanderweges um Wien im Wald- und Wiesengürtel abgegangen. Das waren
ungefähr dreieinhalb Kilometer. Eine beachtliche Leistung, das muss man
zugeben. Der Herr Bürgermeister hat es auf sich genommen, diese dreieinhalb
Kilometer zu gehen, und dabei ist dieser Wald- und Wiesengürtel beworben
worden.
Und ich frage Sie jetzt einfach ein paar Beispiele
aus diesem STEP. Da gibt es einen Teil, den Sie als Entwicklungsgebiet
bezeichnen – wir haben schon oft darüber diskutiert –, die so genannten
Allißengründe, heute noch sehr viel grüne Wiese und Felder. In Ihren
Beschreibungen ist das so irgendwie braun bezeichnet, also kein echter Wald-
und Wiesengürtel, sondern übriggebliebene Wiesen in einem vielleicht einmal als
Industriegebiet gedachten Bereich, von dem man sich überlegt hat, ihn zu
entwickeln. Und da wäre die konkrete Frage ja nicht, ob man dort überhaupt
entwickelt oder nicht. Das ist ja okay, und das ist in diesem Plan jetzt auch
besser dargestellt als davor. Mir gefällt das auch, dass Sie schreiben, dass
man bedachtsam umgehen muss mit den Anrainern, die dort schon wohnen. Wenn Sie
das ernst meinen, ist das wunderbar.
Aber
die Frage ist – das wurde schon angesprochen –, da soll es einen Grünkeil
geben, durch den soll der Verbindungsbach zwischen Marchfeldkanal und Obere
Alte Donau fließen. Von diesem Verbindungsbach höre ich, seit ich in der
Bezirksvertretung Floridsdorf war, und
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