Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 104
bauliche Entwicklungen nicht stattfinden sollen, und
wie Wien das bewirken will, wenn es sich um Entscheidungskompetenzen des
Nachbar-Bundeslandes handelt, ist in diesem Stadtentwicklungsplan in keiner
Weise beantwortet. Vorschläge gibt es genug, und es wird auch darauf
hingewiesen, dass es Instrumente gibt, wie zum Beispiel die
Planungsgemeinschaft Ost oder das Wien-Umland-Management. Nun sage ich bei
aller Wertschätzung dieser Einrichtungen, das ist ja nichts Neues, und sie
haben sich auch bisher zwar als planungsrelevant von der fachlichen Seite her,
aber als zahnlos erwiesen. Mit diesen Instrumenten können wir die Problematik
sicher auch in Zukunft nicht lösen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ein wesentlicher Punkt war auch, dass der Rechnungshof
darauf hingewiesen hat, dass die mangelnde Verbindlichkeit dieses Planes ein
schwerer Fehler ist. Darauf wurde ja überhaupt nicht eingegangen. Es wird in
dem Stadtentwicklungsplan am Beginn erklärt, wie es dann weitergehen soll, dass
das ein Gemeinderatsbeschluss wird und dass nachgeordnete Planungen sich danach
zu richten haben, aber es gibt keinerlei Konsequenzen für den Fall, dass das
nicht geschieht. Das ist schon wiederholt nicht geschehen!
Ich möchte da gar nicht in die Vergangenheit gehen,
sondern in der Jetztzeit bleiben. Im Stadtentwicklungsplan steht unter dem
strategischen Feld Messe/Prater irgendwo ganz verschämt und versteckt:
„Einrichtungen auch für Büros und für den Einzelhandel". Aber bitte, wir
haben doch einen Flächenwidmungsplan-Entwurf, der im Bezirk schon beschlossen
wurde, wonach 23 000 m² als Einkaufszentrum gewidmet werden sollen!
Bitte, das geschieht hier jetzt und heute, nicht in Zukunft, und der
Stadtentwicklungsplan, der noch nicht einmal beschlossen ist - aber mit den
Stimmen der SPÖ heute sicher beschlossen wird -, sagt anderes. Da muss ich
schon sagen, dann kann ich nicht die Kritik des Rechnungshofes nach der
mangelnden Verbindlichkeit derart abtun.
Ich möchte eigentlich schon eher zum Schluss kommen,
aber ein paar Worte muss ich noch dazu sagen: Herr StR Schicker hat heute ganz
am Beginn seiner Mitteilung, nachdem Herr GR Barnet eine Sitzungsunterbrechung
zur Klärung der Frage "Neuwahlantrag oder nicht?" beantragt hatte,
gesagt: Mit Neuwahlgedanken oder mit dieser Thematik setzt er sich nicht
auseinander, denn es gibt Wichtiges zu tun, wie zum Beispiel, den
Stadtentwicklungsplan 2005 heute eingehend zu diskutieren und zu
beschließen.
Ich werde diesem Wunsch nicht nachkommen, und ich
werde das auch noch begründen. Ich befinde mich aber in guter Gesellschaft,
weil ich glaube, dass auch die eigene Fraktion des Herrn StR Schicker heute
wenig Lust dazu gezeigt hat. Es waren am Beginn der Mitteilung ca
40 Prozent der Abgeordneten seiner eigenen Fraktion hier anwesend, und das
hat sich dann im Laufe seiner - ich gebe zu, nicht sehr leidenschaftlich
vorgetragenen - Mitteilung noch auf etwa ein Drittel der Abgeordneten
reduziert. Ein anderes Regierungsmitglied war überhaupt nicht hier. Also glaube
ich nicht, dass das mit dieser "eingehenden Diskussion" so ernst
gemeint oder so ernst zu nehmen ist.
Meine Damen und Herren! Warum ich nicht darauf
eingehe, werde ich Ihnen auch noch sagen. Es ist diese Arroganz und diese
Abfälligkeit, mit der gerade beim Stadtentwicklungsplan mit anderen Meinungen
umgegangen wurde und umgegangen wird. Herr StR Schicker hat auf den sehr
ausführlichen oder ausgiebigen Arbeitsprozess hingewiesen, er hat extra
erwähnt: Mit weitgehender Einbindung aller Interessierten, und er hat besonders
auf den Dialogprozess hingewiesen. Am Ende dieses Heftes Stadtentwicklungsplan
- Sie werden es bemerkt haben - befindet sich eine Liste "Mitwirkende am
STEP-05-Dialogprozess". Da sind eine Menge Namen angeführt, wozu ich schon
sagen muss, das ist entweder eine Verhöhnung, oder es ist hier ein Missgeschick
passiert. Ich finde mich auch in dieser Liste, und ich weise das ausdrücklich
zurück, meine Damen und Herren: Ich habe nicht mitgewirkt! Denn meine
Mitwirkung wurde nicht angenommen. Wir von der ÖVP haben eine sehr ausführliche
Stellungnahme abgegeben, an der ich auch sehr maßgeblich mitgearbeitet habe,
von der aber nicht ein einziger Satz berücksichtigt wurde. Das als
"Mitwirkung" zu bezeichnen, finde ich stark! (Beifall bei der ÖVP.)
Es sind einige Namen angeführt, auch Abgeordnete von
uns wie zum Beispiel unser Parteiobmann StR Hahn, der seines Wissens nie an
einem Dialog teilgenommen hat, auch andere Abgeordnete - ich möchte hier nicht
alle vorlesen - und auch Bürger, ein Bürger, der sich an uns gewandt hat und gesagt
hat: Ich stehe da drauf, ich war nie bei einem Dialogprozess und habe hier
nicht mitgewirkt. - Ich muss schon sagen, eine solche Vereinnahmung oder einen
so plumpen Versuch der Vereinnahmung von anderen Meinungen zu diesem Plan, die
in keiner Weise berücksichtigt und sogar sehr schnoddrig verworfen wurden,
finde ich wirklich ungeheuerlich! (Beifall
bei der ÖVP.)
Nicht zuletzt - und das ist
jetzt wirklich mein letzter Satz - komme ich auf den heutigen stolzen Hinweis auf
das gestrige große, internationale Symposium zurück. Meine sehr geehrten Damen
und Herren, was soll ich davon halten, wenn es heißt: Auch ein internationales
Symposium wurde veranstaltet, um ein Interesse an einer breiten Mitwirkung zu
signalisieren - und es wurde auch besonders hervorgehoben, dass dieses
Symposium sehr interessant war -, wenn es null Chance gegeben hat - ich rede
jetzt gar nicht von der Absicht, sondern null Chance gegeben hat -, dass das
überhaupt noch in diesen Stadtentwicklungsplan einfließt, weil uns der zum
Beschluss vorliegende ja schon zugestellt wurde.
Es ist mir nicht aufgefallen, dass
sich heute in der Früh noch irgendwelche Blätter da hineingeschummelt hätten,
mit Ausnahme eines Antrages, der uns jetzt gerade erreicht hat, worin zumindest
ein redaktioneller Fehler bereinigt wurde. Das hätte ja wohl im Zuge des
Arbeitsprozesses auffallen können. (GR
Christian Oxonitsch: Sie haben es aber auch nicht entdeckt!) Denn
die andere Variante der S1, die außenliegende, ist schließlich vom Herrn
Bürgermeister verhandelt worden, und
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