Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 104
klein sind. Gerade sie, meinen wir vom BZW, sind aber ein Teil Grünraum, der in seiner Art wichtig ist. Wir meinen, er hätte natürlich dargestellt werden müssen, weil für sie dann Alternativen auszuwählen sind, gerade für diese kleinen Flächen, die jetzt noch landwirtschaftlich, weinbaulich oder gartenbaulich genutzt werden. Da sollte man sich darüber den Kopf zerbrechen: Was machen wir, wenn der Bewirtschafter wirklich aufgibt? Wie können wir diesen Bereich als Grünraum erhalten und sicherstellen, dass gerade diese kleinen Teile oft auch in einem verbauten Gebiet als Kulturlandschaft im Kleinen gesichert werden? Das wurde schmählich vernachlässigt, indem man diese Flächen im Agro-STEP überhaupt nicht mehr ausgewiesen hat.
Nun auch etwas zur Donauinsel: Aus unserer Sicht,
also aus Sicht des BZW, hätte konkreter festgehalten werden sollen, dass die
Donauinsel weitgehend der Erholung dienen soll und dass sich Veranstaltungen
und Sportanlagen nur auf den Bereich zwischen Reichsbrücke und Floridsdorfer
Brücke beschränken sollen.
Weiters möchte ich natürlich so wie immer, wenn wir
zu ähnlichen Themen sprechen, etwas über den Wienerwald sagen. Wiederholt habe
ich die bestmögliche Absicherung des Biosphärenparks gefordert, und zwar nicht
nur durch privatrechtliche Vereinbarungen, sondern durch gesetzliche
Regelungen, vor allem hinsichtlich der Kernzone. In letzter Zeit hat die
Umweltstadträtin die bestmögliche Absicherung zugesagt. Details - nämlich ob es
eine gesetzliche Absicherung sein wird, und wenn ja, was sie alles umfassen
soll - sind bisher leider im Dunkeln geblieben.
Summa summarum ist der STEP 05 ein umfangreiches
Werk. Es haben sich sicher sehr viele Mitarbeiter des Magistrats sehr viel
Arbeit damit gemacht, und er enthält auch sicher sehr viele gute Ideen,
insbesondere aus Sicht des Grünraumschutzes.
Nur: Es gibt viele Ankündigungen, aber leider keine
besseren Sicherheiten für den Schutz des Grünraumes, der Landwirtschaft und so
weiter, als es sie bisher gibt, und es gibt keine Garantien, dass nicht
weiterhin im Magistrat Entscheidungen zugunsten Einzelner und zuungunsten des
Grünraums fallen. Aus diesem Grund kann ich aus Sicht des Umweltschutzes dem
STEP 05 meine Zustimmung nicht erteilen. (Beifall beim BZW.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau StRin Dr Rothauer. Ich erteile es ihr.
StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Herr StR Schicker hat in seiner sehr leidenschaftslos
vorgetragenen Mitteilung heute früh die Kritik der Opposition damit abgetan,
dass er gemeint hat: Na ja, die haben mir eh nur gesagt, dass der Stadtentwicklungsplan
ein Wischiwaschi ist!, und dass eine solche Kritik praktisch nicht ernst zu
nehmen ist. Ich möchte das schon relativieren: Die Kritik ist ernst zu nehmen.
Es geht nicht darum - und ich kann mich auch nicht
daran erinnern, dass irgendwer das gesagt hätte -, dass der
Stadtentwicklungsplan ein Wischiwaschi wäre, sondern es geht darum, dass der
Stadtentwicklungsplan zwar ein sehr bemühter Entwurf der Fachabteilungen dieses
Hauses ist - das möchte ich in hohem Maße anerkennen, und das möchte ich auch
aussprechen -, dass aber der Stadtentwicklungsplan die wirklichen politischen
Handlungsabsichten und die politische Entschlossenheit einer neuen
Stadtentwicklung für Wien nicht erkennen lässt. Das ist schon einmal ein
grundsätzlicher Mangel, an dem man einfach nicht vorbeigehen kann.
Ganz abgesehen davon, dass natürlich auch eine
Vielzahl von Auslassungen oder Nichtbehandlungen Anlass zu Kritik geben muss -
es ist ja schon einiges genannt worden, zum Beispiel das Totschweigen, das beharrliche
Totschweigen der Einkaufszentrenproblematik. Dieser Problematik ist in diesem
dicken Buch - jetzt habe ich es nicht bei mir, aber Sie kennen es alle - eine
dreiviertel Seite gewidmet, wobei diese Seite ja nur eine Spalte und keine voll
beschriebene Seite ist. Es wird zwar die Problematik erwähnt, aber es wird in
keiner Weise eine Auseinandersetzung damit geführt, in welchem Ausmaß Wien
Einkaufszentren überhaupt noch verträgt. Es wird notwendig sein, dass man sich
darüber den Kopf zerbricht, weil es Genehmigungsverfahren wird geben müssen,
und dann wird man das beurteilen müssen.
Auch etwas anderes ist heute schon mehrfach gesagt
worden, daher gehe ich nicht näher darauf ein, sondern werde es nur mit einer
Frage an Herrn StR Schicker, der irgendwo hinter den Bankreihen sicher noch
hier ist, verbinden. Der Herr Bürgermeister hat heute in der Früh die Frage
nicht beantwortet, wieso in diesem Stadtentwicklungsplan - außer einem
Zweizeiler unter dem Kapitel Rothneusiedl - nicht einmal erwähnt ist, dass Wien
eine Mehrzwecksportanlage oder neue Sportanlagen braucht. Vielleicht kann Herr
StR Schicker, der ja möglicherweise noch ein Schlusswort zu dieser Debatte
halten wird, darauf kurz eingehen. Es wäre schon spannend zu wissen, warum
gerade im Stadtentwicklungsplan diese Thematik überhaupt nicht behandelt wird,
obwohl das ja vorwiegend eine Standortfrage ist. Der Herr Bürgermeister hat es
in seiner Anfragebeantwortung gesagt. Er hat gesagt, es ist wichtig, dass
solche Sportstätten, neue Anlagen, mit bester Erreichbarkeit durch öffentliche
Verkehrsmittel, Hochleistungsverkehrsmittel und auch für den Individualverkehr
ausgestattet sind. Das wäre eindeutig ein Thema für den Stadtentwicklungsplan.
Negiert wurde auch die Rechnungshofkritik. Da nützt
es auch nichts, wenn Herr StR Schicker die Kritik zwar in einem Beisatz erwähnt
hat, aber auf diese Kritik wurde ja nicht eingegangen. Zwei Punkte der
Rechnungshofkritik waren ganz wesentlich, nämlich die Frage der Region, der
Wiener Umlandproblematik, die mit dem Stadtentwicklungsplan politisch nicht
hinreichend gelöst ist. Es gibt zwar Pläne und Entwicklungskonzepte, aber wir
wissen, dass die Auseinandersetzung nicht auf dem Papier und nicht mit bunter
Kreide geschieht, sondern dass sie politisch geschieht.
Die Frage, wer im Wiener Umland
nachgibt, wenn
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