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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 104

 

Produktionsstätten nicht im alten, traditionellen, industriellen Sinne, sondern vor allem in innovativen Produktionsstätten, im Tourismus und in den Creative Industries. Dadurch ergibt sich oft auch ein geänderter Flächenbedarf, dem eben auch im Stadtentwicklungsplan Rechnung getragen wird.

 

Der zweite große Schwerpunkt, neben den wirtschaftlichen Erfordernissen, ist der Ausbau der Lebensqualität in dieser Stadt. Anderswo, in anderen Städten, in anderen Regionen dieses Kontinents und dieser Welt geht die wirtschaftliche Entwicklung, das wirtschaftliche Wachstum auf Kosten der Lebensqualität. In Wien ist das nicht so: In Wien gibt es beides. Und auch in diesem vorliegenden Stadtentwicklungsplan gibt es beides: Die Chancen für das Wirtschaftswachstum und den Erhalt und Ausbau der Lebensqualität.

 

So sind bereits jetzt - und das ist auch im Stadtentwicklungsplan festgeschrieben – 48 Prozent der Stadtfläche Frei- und Erholungsflächen. Und wir haben wiederum den stärksten Schutz, den es überhaupt gibt, für den Grüngürtel dieser Stadt, für den Nationalpark, der zwischen Wien und Bratislava liegt, einen Nationalpark, der auch im städtischen Gebiet liegt, und auch für die Gärten und Parks in dieser Stadt festgeschrieben.

 

Zur Lebensqualität gehören natürlich auch leistbarer und qualitativ hochwertiger Wohnraum - und dafür ist auch im Flächenbereich Vorsorge zu treffen -, Freizeit und Sport, aber auch sozialer Ausgleich und soziale Chancengerechtigkeit, Bildungsstätten, Kinderbetreuungseinrichtungen und natürlich auch die notwendige Vorsorge kultureller Natur.

 

Lebensqualität heißt aber auch, dass die bauliche Entwicklung dieser Stadt nicht irgendwo passiert, sondern entlang leistungsfähiger Verkehrsadern in dieser Stadt, und dass auch schonend mit der Ressource Boden umgegangen wird, dass nicht Fläche verschwendet und bebaut wird, sondern dass vor allem auch dichte Stadt entsteht und damit auch genug Fläche für den Freiraum verbleibt. Daher gibt es zwei Schwerpunkte in diesem Stadtentwicklungsplan. Einer ist die innere Stadtentwicklung, der Verbau von Lücken, die Nutzung von bestehender städtischer Infrastruktur, und der zweite ist die Stadterweiterung in jenen Gebieten, wo auch verkehrstechnisch hochwertige Anschlüsse bestehen.

 

Das erfolgt über die 13 Zielgebiete, was eine neue Herangehensweise im Stadtentwicklungsplan darstellt, dass man nämlich die Hotspots der Stadtentwicklung der nächsten 10 Jahre hineingeschrieben hat. Das sind in diesem Fall eben diese 13 Zielgebiete, für die sich auch detaillierte maßgeschneiderte Konzepte sowohl bereits im Stadtentwicklungsplan finden als auch noch detaillierter ausgearbeitet werden. Solche Hotspots sind einerseits in neuen Entwicklungsgebieten, wie zum Beispiel dem Flugfeld Aspern, einem Gebiet, wo große Chancen der Stadtentwicklung bestehen. Gerade auch, wenn man, wie eingangs erwähnt, an die Region zwischen Wien und Bratislava denkt, dass hier die dynamische Entwicklung stattfinden wird, so ist das Flugfeld Aspern auch innerstädtisch, innerhalb der Stadtgrenzen, eines der wichtigen Gebiete dafür; ebenso wie der Bahnhof Wien wichtig ist, und zwar sowohl als Verkehrsinfrastrukturknoten als auch als ein sich daran anschließendes Entwicklungsgebiet. - Ich möchte aber auch hier Folgendes anmerken und dieses Thema mit einer aktuellen Debatte betreffend die Sportstätten verknüpfen: Ich halte es nicht wirklich für das Gelbe vom Ei, dort an diesem dichten Punkt ein Fußballstadion zu entwickeln. - Auch zum Beispiel der Erdberger Mais gehört zu den 13 Zielgebieten, aber auch - unter Anführungszeichen – bestehende Stadtgebiete wie die Wiener City, wie das Wiental und wie der Gürtel - alle drei auch Gebiete, wo im Stadt-entwicklungsplan die besonderen Fragestellungen, die sich in diesen Gebieten ergeben, angesprochen und auch positiv entwickelt werden. - Das waren nur einige Beispiele; in Summe sind es genau 13 dieser Hotspots.

 

Wie gestaltet sich die Diskussion zum Stadtentwicklungsplan strukturell? - Wir haben inzwischen eine dreijährige Diskussionsphase zum Stadtentwicklungs-plan hinter uns und können diese dreijährige Diskussions- und Arbeitsphase heute auch zu einem sehr positiven Endergebnis und Endpunkt führen. Ich bin auch sehr froh, dass die Diskussion zum Stadtentwicklungs-plan 2005 als sehr offener Prozess geführt worden ist, bei dem sowohl die unterschiedlichen Dienststellen des Magistrats und des Hauses als auch externe Expertinnen und Experten aus allen möglichen Bereichen - nicht nur den planenden und Verkehrsbereichen, sondern aus allen gesellschaftlichen Bereichen -, als auch die Bezirke und die Fraktionen eingebunden waren und eingebunden sind, indem sie auch immer wieder Stellungnahmen abgeben konnten und diese auch berücksichtigt wurden.

 

Ich möchte an dieser Stelle auch der MA 18 und Herrn Dipl Ing Kurt Mittringer für diesen langwierigen und intensiven Prozess einen besonderen Dank aussprechen, dass sie das so gut abgewickelt haben. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Eine dreijährige Diskussionsphase, glaube ich, bedeutet nicht, dass man jetzt versuchen soll, diese Diskussion von drei Jahren wieder in den Saal zu bringen und dieses Thema hier noch einmal möglichst ausführlich und lange zu diskutieren. Wir haben ja auch in der Stadtentwicklungskommission und in den Expertenkreisen sehr detailliert diskutiert.

 

Ich möchte daher zusammenfassend sagen: Der Stadtentwicklungsplan 2005 bereitet die Stadt, unsere Wiener Stadt, gut auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Wir haben, glaube ich, darin gute Antworten und die richtigen Antworten auch auf die richtigen Fragen gefunden. Er enthält auch einige Neuerungen, die nicht unter den Tisch fallen sollen, nämlich die wichtige Kooperation in der Erstellung des Stadtentwicklungsplanes, und auch bei den Antworten, mit dem Umland und der gesamten Region. Und er beinhaltet neben der Evaluierung nach fünf Jahren auch die 13 Zielgebiete und ist somit, glaube ich, wirklich ein gutes Produkt, womit sich Wien auch in den nächsten 10 Jahren gut entwickeln wird. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine Damen und

 

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