Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 104
Problemzonengymnastik. Das kann es wohl nicht sein,
dass sich das die Stadt Wien, die SPÖ, unter "Frauen und Sport" vorstellt.
(GR Mag Thomas Reindl: Es besteht die
Nachfrage danach!) Ich glaube, dass man da sehr viel mehr machen könnte.
Ganz bitter wird es dann unter dem Subkapitel
"Behindertensport". Dort ist überhaupt nichts drinnen, was die Stadt
Wien macht, außer die Links zu den Behindertensportvereinen in Österreich und
den internationalen Organisationen. Das ist doch sehr wenig, wenn wir wissen,
wie sehr die Menschen mit Behinderungen in dieser Stadt auch im Sport
diskriminiert werden, wo es überhaupt keine Angebote gibt, zumindest nicht auf
der Homepage der Stadt Wien ersichtlich, aber auch sonst nicht für die Menschen
klar ersichtlich, wo sie sich sportlich betätigen können, wie sie sich
sportlich betätigen können und dass sie da auch unterstützt werden.
Ich glaube, dass wir in den nächsten Jahren eigentlich
Schwerpunkte setzen sollten, wo es wirklich mit Frauen und Sport finanziert und
ausfinanziert wird, wo Frauen wirklich animiert werden, Sportarten auszuüben,
die nicht die klassische Problemzonengymnastik oder das Mutter-Kind-Turnen
sind, sondern wo sie animiert werden, in Sportarten hineinzugehen, die nicht
frauen-typisch sind und wo es vor allem für die Menschen mit Behinderungen
Möglichkeiten gibt, Sport wirklich wahrzunehmen, nicht nur in den
Spitzensportlergeschichten, wo natürlich Menschen mit Behinderungen schon drinnen
sind, in den Paralympics. Aber für die BreitensportlerInnen unter den Menschen
mit Behinderungen gibt es einfach nichts. Das finde ich erbärmlich und
eigentlich sehr traurig, dass sich hier in den letzten Jahren nichts getan hat.
Ich erwarte mir schon, dass es hier auch Neuerungen beziehungsweise eine
Weiterentwicklung in diesen Breitensportgebieten gibt, wo wir sehr viel Nachholbedarf
haben. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau GRin Mag Schmalenberg, bitte.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Bündnis
Zukunft Wien – die Stadtpartei): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Die Frage der heutigen
Aktuellen Stunde, ob der Sport in Wien noch Zukunft hat, kann ich leicht beantworten.
Die Antwort fällt genauso wie die Antwort vom Kollegen Reindl aus, nur mit
einer unterschiedlichen Begründung. Ich glaube, Sport in Wien hat Zukunft, aber
ganz sicher nicht wegen der SPÖ-Sportpolitik, sondern trotzdem, denn der Sport
in Wien wird durch viele fleißige Funktionäre und durch Eltern getragen, die
sich größtenteils ehrenamtlich in ihrer Freizeit mit einem sehr hohen
persönlichen und teilweise auch beträchtlichen finanziellen Einsatz darum
bemühen, dass den Kindern und Jugendlichen Sportmöglichkeiten geboten werden,
dass ihnen ermöglicht wird, sportlich aktiv zu sein, dass sie gute Trainer
haben, dass sie eine gute Ausbildung haben, dass sie gefördert werden. Denn
wären die Wienerinnen und Wiener auf die Stadt allein angewiesen, dann würde
meine Antwort anders ausfallen. Dann müsste ich sagen, Sport hat in
Wien keine Zukunft!
Die Frau Sportstadträtin hat sich bisher nicht
wirklich für die Sportförderung zuständig gefühlt, denn als der Rechnungshof die
Subventionsvergabe im Sportbereich kürzlich scharf kritisiert hat, hat sie
gemeint, die Subventionsvergabe war ihr schon lang ein Dorn im Auge. Die Frage
stellt sich, warum sie nicht schon die längste Zeit etwas getan hat.
Sie nimmt die Kritik sehr ernst, hat die Frau
Stadträtin gemeint. Die Kritik ist nicht neu, sondern sie wurde von den
Oppositionsparteien schon vielfach vorgebracht, im Ausschuss vorgebracht, im
Sportbeirat vorgebracht, hier im Gemeinderat vorgebracht. Die Kritik hätte sie
schon längst aufnehmen können.
Die Frau Sportstadträtin hat versprochen, sie möchte
ein neues Antragsformular entwerfen, ein detaillierteres, damit die
Subventionsvergabe transparenter erfolgen soll. Meine Frage ist, ob wirklich
ein neues Antragsformular genügt, um die Transparenz im Sportchaos in Wien zu
ermöglichen. Ich glaube nicht.
Ein vierter Punkt in diesem Zusammenhang ist die
Tatsache, dass die Frau Stadträtin gemeint hat, sie wird den neuen Modus dem
Rechnungshof bekannt geben. Der neue Modus dürfte noch nicht im Rechnungshof angekommen
sein. Die Information dürfte irgendwo am Weg steckengeblieben sein, denn bis
jetzt hat der Rechnungshof keine Informationen über einen einheitlichen
Standard bei Förderansuchen im Sportbereich bei der Gemeinde Wien.
Wenn wir mehr Transparenz bei der Subventionsvergabe
verlangen, dann gehört auch dazu, dass wir gerne wissen möchten, welche
Subventionsansuchen abgelehnt wurden und warum. Im Breitensport herrscht das
Förderungschaos. Die Verunsicherung bei den Vereinen, bei den Funktionären ist
nicht zuletzt durch die Aussagen der StRin Laska in der jüngsten Vergangenheit
sehr groß. Die Nachwuchsförderung wurde in der Vergangenheit grob
vernachlässigt. Nur durch idealistische Menschen konnte diese
Nachwuchsförderung gewährleistet werden.
Meine Meinung war eigentlich, dass die Stadtregierung
bis zum Schluss arbeiten soll, bis zum März 2006 alle versprochenen
Maßnahmen umsetzen soll. Aber wenn ich mir die Bilanz der Frau Stadträtin
ansehe, dann verstehe ich den Bürgermeister, dass er den Wahltermin vorziehen
möchte.
Über das Chaos im Sozialbereich möchte ich nicht
reden. Das haben wir schon des Öfteren diskutiert.
Das Sportchaos in Wien diskutieren wir seit mehreren
Wochen.
Zuletzt hat die ehemalige Sozialstadträtin bei der
Praterneugestaltung großartig den größten Spielertempel Europas eröffnet.
Sehr geehrte Damen und Herren, bei dieser katastrophalen
Bilanz denke ich auch, dass das ein Grund für sofortige Neuwahlen wäre. Denn
mit der StRin Laska hat Sport in Wien keine Zukunft! (Beifall beim BZW.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr Dr Aigner, Sie sind der Nächste.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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