Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 104
Umweltförderung des Bundes sehr gut anbieten, die, wie Sie vielleicht wissen, derzeit sehr stark in diesen ganzen Klimaschutzbereich fällt. Wir finanzieren ja mit den Bundesmitteln durchaus auch Klimaschutzprojekte, die im Rahmen des ganzen Emissionshandels stehen. Ich glaube, dass es durchaus überlegbar und sinnvoll wäre zu sagen: Warum nehmen wir zum Beispiel nicht die Umweltförderung im Ausland her und machen einen Schwerpunkt Feinstaub, weil uns in diesen Ländern natürlich jeder investierte Euro wesentlich mehr eine Emissionsminderung bringt als das, was wir hier an lokalen Maßnahmen umsetzen können.
Ich sage jetzt nicht, dass wir keine lokalen Maßnahmen
setzen, nicht dass wir uns da missverstehen, das machen wir selbstverständlich.
Wir haben die ersten 45 präsentiert. Es wird bis zum Sommer noch einen zweiten
Durchgang geben und dann ein Maßnahmenpaket, selbstverständlich wie im EBL
vorgesehen, in der Landesregierung beschlossen wird. Aber das ist auf jeden
Fall ein verfolgenswerter Gedanke.
Ich glaube, dass man mit der Umweltförderung des
Bundes, wo solche Dinge teilweise schon gemacht werden, wo wir Kraftwerke,
Biomasse oder sonstwas finanzieren, da einen Feinstaubschwerpunkt setzen
können. Wir werden uns auf Bundesebene auch dafür einsetzen. Ich hoffe, dass
wir da auf Verständnis treffen. Ich glaube, dass das kein utopischer Vorschlag
ist, sondern eine durchaus realistische Perspektive, wo es die ganzen
Strukturen zur Verteilung dieser Gelder schon gibt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön. Somit ist die 5. Anfrage hier beantwortet und die Fragestunde
beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Klub der Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle
Stunde mit dem Thema "Hat der Sport in Wien noch Zukunft?" verlangt.
Das Verlangen ist entsprechend ordnungsgemäß beantragt.
Als Erstredner ist Herr GR Strache genannt und Sie
haben nun das Wort. Ich darf feststellen, die Redezeit ist mit 10 Minuten
begrenzt.
GR Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Hat der Sport in Wien noch Zukunft? Das ist etwas,
was uns zum einen alle nach der Eishockey-Weltmeisterschaft beschäftigt, weil
sich ja gerade dort bei diesem internationalen Sportgroßereignis doch gezeigt
hat, dass da einiges schief gelaufen ist. Es hat sich die österreichische
Eishockeygemeinde ja sehr bemüht, dass dieses Ereignis nach Wien kommt, aber
man hat den Eindruck gehabt, dass diese Veranstaltung nicht wirklich auf die
große Gegenliebe der Stadt Wien gestoßen ist.
Wir haben also eine Situation erleben müssen, wo eine
Großbaustelle alleine ja nicht gereicht hat. Da war doch einiges im Argen, wo
internationale Sponsorenvertreter und Funktionäre beim Akkreditierungsbüro eine
verdreckte Tafel vorfinden mussten und eine leere Bierflasche draufgestanden
ist, wo alles vor sich hingerottet ist, wo man letztlich widersprüchliche
Verkehrsschilder, Baustellensäulen erleben musste, wo der hypermoderne
tschechische Teambus durch eine echte G’stätten von Sperrmüll mit nicht
verlegten Rohren, ausquartierten Handballtoren und ausrangierten Plastikliegen
fahren musste. Das alles hat sich sozusagen hier als Bild auch im Rahmen dieser
Weltmeisterschaft ergeben. Und da zitiere ich jemanden: „Hier sieht es aus wie
in Grosny." Das war ein russischer Fan, der das gesagt hat. Ich zitiere
weiter: „So eine Weltmeisterschaft hätten wir in Bratislava nicht zu veranstalten
gewagt", ergänzte ein Slowake. Das war in etwa so das Stimmungsbild. Es
hat ja auch das Gerücht die Runde gemacht, dass die Rasenheizung, die Sie sich
für das Ernst-Happel-Stadion vorstellen könnten, wahrscheinlich eher in der
Stadthalle eingebaut worden ist, denn... (VBgmin Grete Laska: Ist das so
lustig?)
Na ja lustig, das ist ja nicht lustig. Lustig ist das
ja leider Gottes nicht. Aber dieses Gerücht hat in Wien schon die Runde
gemacht, dass man da örtlich offenbar irgendwie etwas verwechselt hat, denn
dass die Spieler in Wirklichkeit schon vor Beginn der Weltmeisterschaft beim
Training erleben müssen, dass sie sich dort bei einer Schwimmveranstaltung
befinden, das war natürlich nicht erfreulich. Und es ist nicht erfreulich, dass
hier auch der Eishockey-Präsident schon lange vor der ersten Sirene gesagt hat:
„Angesichts der bestehenden Hallensituation wird es in Österreich keine
Weltmeisterschaft mehr geben".
Also all das ist natürlich nicht gut und dient nicht
dazu, die Imagekorrektur im Bereich der selbsternannten Sporthauptstadt zu
verbessern, denn da ist in den letzten Jahren das Image durchaus schon
angeschlagen gewesen und das war sicherlich ein Höhepunkt, der leider Gottes
das Image nicht verbessern konnte, sondern eher im Gegenteil zu einem
international schlechten Image geführt hat. Das kann man ja nicht einfach so
beiseite schieben. Ich habe mir das ja auch nicht alles aus den Fingern
gesaugt. Was ich vorhin teilweise erwähnt habe, habe ich aus dem “KURIER“
zitiert, aus der “KURIER“-Ausgabe vom 2. Mai 2005.
Man muss natürlich festhalten, dass durch dieses
Szenario auch viele andere Ereignisse, die man eigentlich näher beleuchten
sollte wie das Kasperltheater um das Klagenfurter Stadion, leider Gottes aus
den Medien verschwunden sind. Das hat man dadurch geschafft.
Aber die Sportstadt Wien hat es wirklich geschafft
und fertiggebracht, dass diese Eisfläche für dieses inter-nationale
Großereignis nicht gehalten hat und das vor den Augen der Weltöffentlichkeit
und das ist natürlich un-gut. Da muss man sich natürlich fragen, wie das weitergeht,
wie sich das in Zukunft in anderen Bereichen entwickeln wird, wenn dort bei so
einem Großereignis so etwas möglich ist und möglich war.
Natürlich
muss man froh sein, dass bei der Schwimmeuropameisterschaft das Becken doch
dicht war und das Wasser dort nicht ausgeronnen ist, sonst hätte der Markus
Rogan trockenschwimmen müssen. Aber man muss sich wirklich überlegen, wie man
in Zukunft solche Dinge verhindern kann, dass solche Blamagen einfach
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