Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 104
gesagt, ich habe es ja mitgeschrieben. (Amtsf StRin Mag Ulli Sima schüttelt den Kopf.) Sie können den Kopf beuteln, ich habe ja beim Laubbläser mitgeschrieben. Ich weiß, das sind immer die sozialistischen Aussagen, im Umweltausschuss nichts begreifen und da in der Öffentlichkeit das Gegenteil behaupten. Aber das werden wir Ihnen nicht durchgehen lassen. Das heißt...
Vorsitzende GRin Inge Zankl (nochmals
unter-brechend): Bitte eine Frage.
GR Kurth-Bodo Blind (fortfahrend):
Ja, ich komme dazu. Das Kopfbeuteln muss man ja auch irgendwie kommentieren.
Es sind Bahntransporte von in der Regel 80 Kilometern
angesagt, die bis 200 Kilometer das Holz heranschaffen sollen und das bei
190 000 Tonnen Holz pro Jahr.
Jetzt meine Frage: Glauben Sie wirklich, dass die
Güterbim die Umwelt so entlastet, dass die zusätzlichen neuen
6 200 LKW-Fahrten, die eben, wie gesagt, nicht auf der Bahn
stattfinden werden, nicht am Wasserweg, obwohl der Wasserweg dort vorhanden
ist, für das Biokraftwerk realisiert werden. Das heißt, die Bim ist wieder ein
Umweltschmäh der Umweltstadträtin so wie die Laubbläser eine Idee von den
Freiheitlichen waren und nicht von den GRÜNEN und schon gar nicht von Ihnen.
Werden Sie diesmal diesen Umweltschmäh Güterbim irgendwie
wirklich realisieren?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ja, Herr
Gemeinderat, ich habe heute meinen geduldigen Tag, deswegen habe ich mir das
alles angehört.
Ich weiß nicht, welche Mitschriften Sie vom Umweltausschuss
haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir überhaupt über das Biomassekraftwerk,
das Sie scheinbar mit Biokraftwerk gemeint haben, im Umweltausschuss diskutiert
haben.
Klar ist, es wird nicht nur Anlieferungen über LKWs
geben. Was die Laubbläser betrifft, das müssen Sie sich bitte mit den grünen
Kollegen ausmachen, wer das als Erster irgendwie erdacht hat.
Klar ist jedenfalls: Wir haben uns den gesamten
Fuhrpark der Stadt Wien ganz genau angeschaut, vom Laubbläser abwärts bis zum
elektrischen Rechen oder was wir sonst noch irgendwie haben, und wir untersuchen
das auf Feinstaubemissionen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir
kommen zur 4. Zusatzfrage. Herr GR Hufnagl, bitte.
GR Heinz Hufnagl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Stadträtin! Es wird
immer wieder ein kausaler Zusammenhang zwischen Verkehrsaufkommen und
Feinstaubbelastung interpretiert.
Wie sehen Sie das Phänomen oder wie erklären Sie sich
das Phänomen, dass gerade in den Sommermonaten mit dem zweifelsfrei größten
Verkehrsaufkommen die Feinstaubbelastung hier sozusagen im Keller ist und die
untersten Werte aufweist?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ja, ehrlich gesagt,
das ist ein Paradoxon, das uns natürlich auch zu denken gibt. Auch Experten
haben darauf nicht wirklich eine Antwort. Für mich ist jedenfalls klar, dass
der Verkehr als Hauptträger nicht in Frage kommt. Wie Sie selbst gesagt haben,
Herr Gemeinderat, haben wir im Sommer den meisten Verkehr, aber
Feinstaubbelastungen – und das wissen wir aus den letzten Jahren – gehen quasi
ab Ende März, Anfang April, spätestens Mitte April in die “Sommerpause“ und es
beginnt erst wieder im Oktober.
Das heißt für mich, es lässt Rückschlüsse zu, dass es
unter anderem vielleicht mit der beheizten Winterperiode zusammenhängt, mit
Heizkraftwerken aus unseren Nachbarländern und auch teilweise mit stärkerem
Hausbrand, den wir in anderen Regionen noch haben.
Ich sage jetzt nicht, dass der Verkehr keine Rolle
spielt, aber was mir persönlich schon zu denken gibt, ist, dass wir auch an den
ganz verkehrsnahen Messstellen, wo wir im Winter manchmal lokale Spitzen haben,
im Sommer keine erhöhten Werte messen. Manche Experten sagen, es hängt mit
einem stärkeren Luftaustausch im Sommer zusammen und weil wir im Winter
natürlich viel häufiger Ostwetterlage haben. Aber es ist auf jeden Fall etwas,
was wir, glaube ich, in die nächsten Diskussionen noch viel stärker einbringen
müssen, weil wir jetzt schon die Erfahrung aus drei bis vier Winterperioden
haben, die immer das gleiche Bild zeigen, nämlich im Winter Belastungen, im
Sommer an den gleichen Messstellen keine Belastungen. Daher nur zu sagen, der
Verkehr ist der einzige Auslöser, wie das oft von manchen Akteuren gemacht
wird, ist meiner Meinung nach sicher nicht zulässig.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
5. Zusatzfrage.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Nach dem kurzen Exkurs über die Sommerpause des
Feinstaubs, weil wir da dann ein anderes Gut bekommen, nämlich die
Ozonbelastung und das ist durchaus auch die andere Seite der Medaille – und ich
möchte auch nicht darauf eingehen, ob Herr Kollege Blind den Laubbläser
erfunden hat oder nicht, vielleicht lässt er es sich auch patentieren, ich habe
keine Ahnung -, möchte ich doch wieder zu dem Punkt zurückgehen, zu den
45 Maßnahmen, die gemeinsam mit StR Schicker vorgeschlagen und sozusagen
als Maßnahmenpaket präsentiert wurden, obwohl doch im Sommer, also spätestens
Anfang September, ein Maßnahmenpaket, das wirkt, präsentiert werden soll.
Es wird immer argumentiert, dass sehr, sehr viel von
dem Feinstaub aus dem grenznahen Ausland kommt, wo es noch Heizkraftwerke mit
Braunkohle, Steinkohle und überhaupt schlechte Filteranlagen gibt.
Deswegen meine Frage: Warum finanziert die Stadt bei
Filteranlagen in diesen Braunkohlekraftwerken in den nahen Ländern nicht mit?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima:
Auch über diese Idee haben wir uns selbstverständlich schon Gedanken gemacht.
Aber aus meiner Sicht würde sich vor allem die
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