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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 85

 

eine völlige Illusion ist, dass ein privater Theatersponsor eine einzige Produktion, die noch dazu 40 Mal stattfindet, mit einem derartigen Betrag unterstützt, weil das natürlich vom Sponsoringwert her in keinster Weise zu messen ist. Das heißt, in Wirklichkeit gibt hier die Stadt 670 000 EUR für dieses Projekt aus, das im Nahfeld der Stadt angesiedelt ist. Und das Ganze dann auch noch als Ergänzung der Bezirksfestwochen zu bezeichnen, ist wirklich eine Verhöhnung aller Wiener Theatermacher. Es ist ein Günstlingsprojekt, und was mit Günstlingsprojekten passiert, das sollte die SPÖ ja noch in bester Erinnerung vom Rabenhof haben, was dort unter dem Adjutanten Welunschek passiert ist.

 

Hier steckt eindeutig ein politischer Wille dahinter, und wenn hier schon ein politischer Wille dahinter steht, dann sollte man wenigstens ehrlich genug sein und es zugeben. Aber wie schon in dem berühmten "profil"-Artikel über den Herrn StR Mailath-Pokorny wörtlich zitiert ist, er würde nie etwas gegen den Bürgermeister unternehmen, beschreibt dort ein Insider von Mailath-Pokorny dessen politisches Credo.

 

Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ihr Credo sollte es sein, sich an die Spielregeln, die wir uns ausgemacht haben, zu halten. Das Wiener Lustspielhaus, das verdirbt einem leider die Lust, bei der Theaterreform weiterzutun und stellt sie außerdem ernsthaft in Frage. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Klicka. Bitte.

 

GRin Marianne Klicka (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich muss meinen Vorrednern sehr, sehr deutlich widersprechen, denn der einzige politische Wille, der dahintersteckt, ist, den Wienern und Wienerinnen ein fröhliches Sommertheater zu ermöglichen und die Vielfalt an Kultur, die wir in unserer Stadt anbieten und darbieten, auch aufrechtzuerhalten.

 

Das Wiener Lustspieltheater ist eine Bühne, die an drei Spielorten spielt und daher dreimal auf- und abgebaut werden muss, und daher sind die Kosten auch etwas höher als bei einem bestehenden Haus. Das hat aber nichts mit den Gagen zu tun, was Sie sehr genau auch aus dem Akt herauslesen können.

 

Die Erfolgsstory im Vorjahr war mit ein Grund, dass wir dieses Projekt auch heuer wieder gefördert haben, denn es war wirklich zu 100 Prozent ausgelastet, und die Wienerinnen und Wiener waren sehr froh darüber, dass es in ihren Bezirken bezirksortnahe Kulturstätten gibt, wo man die wienerische Übersetzung von Theaterstücken, von fröhlichen Stücken hören kann, wo in Randbezirken Standorte gefunden wurden und wirklich Vorstadttheater mit Wiener Schmäh aufgeführt wurde.

 

Das soll heuer fortgesetzt werden mit der Wiederaufnahme vom "Sommernachtstraum" und einer zweiten Inszenierung von "Was ihr wollt" von William Shakespeare, einer Paraphrase auf diese berühmte Shakespeare-Komödie. Wir sind ganz sicher, dass die Wienerinnen und Wiener auch heuer dieses Theater wieder in der großen Anzahl stürmen werden, wie es im Vorjahr war. Denn im Vorjahr war die Mundpropaganda allein schon so groß, dass viele Besucherinnen und Besucher, die gerne hingegangen wären, gar keine Karten mehr bekommen haben.

 

Das Wesentliche daran für uns ist, dass wir bei den vielen Angeboten, die es rund um Wien für Sommertheater gibt, auch in Wien diese Vielfalt aufrechterhalten, zusätzlich zu dem Filmfestival und der Operette in der Krieau, dass wir für die Wienerinnen und Wiener auch im Sommer Theater anbieten, und das Ganze noch zu günstigen Preisen, das ist nämlich das Wesentliche dran, denn "es is a Hetz und kost net vü". Und das wollen wir den Wienerinnen und Wienern auch im Sommer ermöglichen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich danke.

 

Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf ihr Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung. Wer für die Post 32 in der vorliegenden Fassung ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrstimmig, nur mit den Stimmen der Sozialdemokratie, angenommen.

 

Postnummer 36. Sie betrifft die Änderung der Statuten bezüglich der Vergabe des Kinder- und Jugendbuchpreises der Stadt Wien. Herr GR Dr LUDWIG, bitte.

 

Berichterstatter GR Dr Michael LUDWIG: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke.

 

Die Debatte ist somit eröffnet. Herr Dr Serles.

 

GR Dr Wilfried Serles (Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Wir haben kein Problem, wenn die Richtlinien in dem Punkt geändert werden, dass, sollten an einem Werk zwei Urheber beteiligt sein, als Voraussetzung für die Vergabe eines Preise gilt, dass ein Urheber seinen Wohnsitz in Österreich hat. Wir haben kein Problem damit. Wir haben auch kein Problem damit, dass, unabhängig von der Prämiierung, auch für die Illustration eines der eingereichten Werke eine Prämie an den Illustrator, an die Illustratorin vergeben werden kann. Wir haben kein Problem damit.

 

Wir halten aber die Änderung zu Punkt 2 der Richtlinien für verunglückt. Der Herr Kollege LUDWIG legte den Antrag vor, die Wörter "sittliches und" zu streichen. Aus den beigefügten Richtlinien wird klar, dass damit bei der Vergabe des Kinder- und Jugendbuchpreises der Stadt Wien ausschließlich auf das ästhetische Empfinden im positiven Sinne abgestellt werden soll. Uns ist nicht ganz klar, warum er "sittlich" hier so locker herausstreicht.

 

Jetzt könnte man meinen, der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien würde völlig in die Unsittlichkeit abgleiten. Wir wollen hier der Jury, die das jährlich zu bewerten hat, einen Vorschuss geben. Wir vertrauen in die sittliche Grundhaltung der Jury, rügen zwar die Änderung der Richtlinien in dem Punkt, werden aber der Änderungen der Richtlinien trotzdem zustimmen, im

 

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