Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 85
Soweit ich weiß, wurden bisher 400 000 EUR für die Versuchsstrecke im Zuge der Planung für die Renaturierung des Wienflusses ausgegeben.
Sind Ihrer Meinung nach diese 400 000 EUR
eine gute Investition?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Herr
Gemeinderat!
Es ist deswegen eine gute Investition, weil die
Versuchsstrecke jetzt Teil der neuen Radwegroute ist und wir durch diesen
Radweg es der Bevölkerung ermöglichen, die Versuchsstrecke und die
Renaturierung, die dort wirklich schon sehr schön angewachsen ist, jeden Tag zu
erleben.
Aber ich meine, was Ihre Meinung betrifft, muss ich
Ihnen wirklich widersprechen, weil ich habe mir die Mühe gemacht, das
herauszusuchen. Jetzt kann man sagen, seit den 90er Jahren mit der Überplattung
hat man sich das noch einmal überlegt. Das ist alles akzeptabel für mich. Aber
in den letzten drei Wochen haben einerseits der Vorsteher, dann Sie im
Ausschuss, wo wir das wirklich ausführlich diskutiert haben, und dann der
Klubobmann jeden Tag etwas anderes gesagt. Ich nehme zur Kenntnis, Sie sind
heute für die Renaturierung und wir werden dann sehen, was in der nächsten
Woche oder in zwei Wochen ist.
Ich freue mich auf jeden Fall wirklich sehr darüber,
dass wir diesen renaturierten Teil der Bevölkerung zugänglich machen, noch
zusätzlich einen Kilometer renaturieren werden, dort beginnen die Pflanzungen
ab Herbst, und dann im Juni den Radweg eröffnen können, der wirklich, glaube
ich, eine gute Verbindung zu Niederösterreich und für viele Wienerinnen und
Wiener ein tolles Angebot ist.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster Herr GR Blind, bitte.
GR Kurth-Bodo Blind (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Sie erklären das Projekt "Radfahrweg" von
der U4-Station Hütteldorf stadteinwärts für gestorben, auch die Renaturierung
des Wienflusses ab Nikolaisteg für gestorben. Ihre Argumente sind natürlich
samt und sonders falsch.
Daher meine Frage: Sind Sie bereit, Ihre Argumente
aufzuschreiben und dann vor Ort mit mir oder, noch besser, mit dem gesamten
Umweltausschuss auf den Wahrheitsgehalt, zumindest von der U4-Station
Hütteldorf bis zur U4-Station Ober St Veit zu prüfen, weil ich aus Ihrer
Vorrede gehört habe, dass Sie als Stadträtin keinerlei Ahnung haben, wie die
tatsächliche Ausgestaltung des Wienflussbetts ausschaut? Es gibt nämlich
baulich keinen Unterschied von der Nikolaibrücke stadtauswärts zu dem von mir
genannten stadteinwärts beschriebenen Gebiet, ungefähr Amtshaus Hietzing. Wenn
Sie es sich mit mir gemeinsam anschauen und Sie mich überzeugen können, dass
dort baulich ein Unterschied ist, werde ich Ihren Ausführungen gern Glauben
schenken.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Ich glaube, wir müssen uns nicht schriftlich
miteinander verständigen, wir können auch so miteinander sprechen.
Wie Sie wissen, habe ich im Ausschuss wirklich eine
sehr offensive Informationspolitik. Es werden alle Themen, die von der
Opposition gewünscht werden, ausführlich von den Abteilungen präsentiert.
Darüber hinaus setzen wir auch immer Schwerpunkte, das heißt, alle Schwerpunkte
der Geschäftsgruppe, seien es wesentliche Umstellungen im Müllbereich, seien es
andere wesentliche Umstellungen. Aber auch der Wientalradweg, und damit komme
ich zur Beantwortung Ihrer Frage, wurde Ihnen letztes Mal präsentiert. Wir
haben auch sehr ausführlich darüber im Ausschuss gesprochen. Ich habe ihn
überhaupt nicht begraben oder abgesagt. Ich habe lediglich festgestellt, und
das habe ich auch schon bei der Debatte im Ausschuss gemacht, deswegen
verwundert mich jetzt Ihre Verwunderung etwas, weil wir das ganz offen
ausdiskutiert haben und ich mit meiner Meinung nie hinter dem Berg gehalten
habe, dass angesichts der Erfahrungen, die wir in den Wasserrechtsverhandlungen
gemacht haben, mir eine Verlängerung sehr schwierig durchführbar erscheint.
Logisch ist natürlich, auch darüber haben wir im
Ausschuss gesprochen, dass sich ein 2,3 Kilometer langer Radweg in
20 Minuten problemlos räumen lässt. Wird der Radweg immer weiter
verlängert, dauert natürlich auch die Räumung und das In-Sicherheit-Bringen der
Menschen wesentlich länger. Klar ist auch, dass, je weiter man stadteinwärts
kommt, der Wienflussbereich immer enger wird. Genau über dieses Thema haben wir
gesprochen. Ich glaube nicht, dass es dazu notwendig ist, dass ich Ihnen etwas
aufschreibe.
Wenn Sie eine Anfrage an uns stellen wollen, werden
Sie selbstverständlich wie immer eine ausführliche schriftliche Antwort dazu
bekommen. Wenn es gewünscht ist, können wir gerne auch im Ausschuss noch einmal
darüber diskutieren, denn wie Sie aus den vergangenen Monaten wissen, ist es
für mich überhaupt kein Problem, mit der Opposition im Ausschuss über alle
Punkte zu diskutieren. Ich glaube, dass man mir nicht vorwerfen kann, Sie nicht
gut zu informieren. (GR Kurth-Bodo Blind:
Das stimmt ja nicht!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
3. Zusatzfrage, Herr GR Dipl Ing Dr Pfleger, bitte.
GR Univ Prof Dr Ernst Pfleger (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Stadträtin!
Wir haben hier vom Wienfluss gesprochen. Darüber
hinaus gibt es natürlich Renaturierungen auch in vielen anderen Flussläufen und
Bachläufen in Wien. Meine konkrete Frage bezieht sich jetzt auf den
Liesingbach.
Gibt es hier auch Intentionen im Zusammenhang mit dem
Radfahrverkehr? Ist hier im Zuge der Renaturierung auch eine
Attraktivitätsförderung vorgesehen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular