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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 67

 

sehr viel zu tun ist, dass es einfach zu wenig ist, wenn Sie aufzeigen, dass dieses Problem vorhanden ist.

 

Da möchte ich noch auf den Drogenbeirat eingehen: Die Frau Kollegin Schmalenberg ist nicht Vertreterin der Freiheitlichen im Drogenbeirat. Dort sind der GR Mag Kowarik und ich. Dort gibt es wirklich sehr informative Diskussionen. Ich finde, die Zeit ist immer zu knapp bemessen, weil man eigentlich sehr viel Information bekommt, aber die Diskussion zu kurz ist.

 

Hätten wir hier schon einen Drogenbericht, hätten wir uns vielleicht diesen Dringlichen Antrag für heute ersparen können. Aber ich denke mir, gerade nach Bekanntgabe der Kriminalstatistik, nach Bekanntgabe der Drogenfälle und so weiter, dass es einfach ganz wichtig ist, dass wir über das Problem diskutieren.

 

Wenn man sich jetzt das Arbeitsprogramm vom Fonds Soziales Wien anschaut, gibt es ein paar Seiten für den Fachbereich Sucht und Drogen. Ich denke mir, dass, jetzt nur von den Worten, die darin stehen, mir das einfach zu wenig informativ ist. Zum Beispiel: „Im Bereich der gesundheitsbezogenen Maßnahmen sollen die Angebote im Netzwerk der Wiener Drogenhilfe flexibler gestaltet und besser aufeinander abgestimmt werden." - Wunderbar, nur mir geht ab, man geht überhaupt nicht darauf ein, dass wir immer mehr Kinder und Jugendliche in der Drogenszene haben. Das sagen die Experten. Wir brauchen eigene Einrichtungen bezüglich Beratung, bezüglich Therapie. Hier ist noch ein sehr weiter Weg vor uns zu gehen.

 

Ich denke auch, dass der Spitalverbindungsdienst Kontakt in diesem Jahresarbeitsprogramm aufzeigt, dass die Zahl der Klienten und Klientinnen steigend ist. Weil der Herr GR Wagner gesagt hat, dass mehr Strafe statt Hilfe einsetzt: Das wird auch in dem Jahresprogramm aufgezeigt, dass man vermutet, dass es zu einer Steigerung bis zu 6 000 kommen wird. Derzeit ist man bei 4 000. Ich denke, das wäre eine ganz wichtige Aufgabe für den Drogenbeirat, dass man hier Gegenmaßnahmen setzt, weil gerade Kontakt hat im März 1999, vor fast sechs Jahren, wir haben jetzt April, mit einer Akutstudie darauf aufmerksam gemacht, dass es zu Missbrauch von retardierten Morphinen kommt. Da steht hier: „Die häufige intravenöse Applikation von Morphintabletten und Kokain überrascht." - 1999 hat es überrascht. - "Diesbezügliche gesundheitliche Konsequenzen sind noch zu erfassen." Wir haben jetzt das Problem, dass es immer wieder zu Todesfällen durch initiierte retardierte Morphine kommt und vor fünf Jahren gab es eine Studie, nicht von den Freiheitlichen, sondern von denen, die mit den Betroffenen arbeiten. Die schreiben in dieser Studie etwas, wo ich sage: Was ist mittlerweile geschehen? Wie gesagt, es sind fast sechs Jahre vergangen.

 

Zu bedenken ist, dass diese Taten betreffend die Morphintabletten nicht im forensisch pathologischen Kollektiv von Drogenopfern gewonnen werden können, weil Morphin und Heroin nach wenigen Minuten idente Befunde in der chemischen Untersuchung ergeben und beide Substanzen in der Gruppe "Überdosis durch Morphin" aufscheinen würden. Das wurde vor fünf Jahren bereits niedergeschrieben. Ich frage mich, wozu solche Studien gemacht werden, wenn die Zahl explodiert. Wir haben mittlerweile in Wien 5 200 Patientinnen und Patienten in der Substitution. Ich finde es gut, dass es die Ersatzdroge gibt. Ich finde es schlecht, dass der Großteil der Menschen unbetreut ist, dass sie keine sozialarbeiterische Betreuung haben, dass sie zu wenig Möglichkeiten haben, mit Hilfe von Expertinnen und Experten wieder reintegriert zu werden.

 

Ich bin froh, dass es ab Sommer einen Erlass und eine Verordnung geben wird, wo die Substitution verstärkt massiver kontrolliert werden wird, wo es Auflagen geben wird, warum manche Patientinnen und Patienten kein retardiertes Morphin bekommen. Der Drogenkoordinator ist gemeinsam mit dem Drogenbeauftragten auch an die Bundesregierung herangetreten und hat diese Verordnung initiiert. Soweit ich informiert bin, gibt es demnächst dieses Papier. Ich bin sehr froh darüber, nur denke ich mir, dass Sie hier Ihre Stimme viel lauter erheben sollten.

 

Der Drogenbeauftragte Dr David hat in einem Gespräch, das Sie ermöglicht haben, das ich gehabt habe, gesagt, er würde nie retardierte Morphine verschreiben. Das muss ja einen Sinn haben, warum er das tut. Und warum machen wir hier darauf aufmerksam? Weil es einfach, wie gesagt, seit 1999 in diesem Bericht steht, dass es hier zu Schäden kommt, zu Herzbeschwerden und so weiter. Das Schlimme, was ich finde, ist, dass retardierte Morphine jungen Menschen gegeben werden, die vielleicht erst ganz kurz in der Drogenszene sind. Das kann nicht der Sinn einer Substitution sein, dass wir Kinder und Jugendliche abhängig machen.

 

Das ist ein Grund, warum ich sage, Sie als Drogenkoordinator haben hier ganz schwere Versäumnisse, weil Sie hätten es in Ihrer Hand, die Institutionen, die Ambulanzen, alle zu informieren, sich zusammenzusetzen, weil ich bin der Meinung, dass nicht nur die Meinung vom Herrn Dr Haltmayer die richtige ist, nicht nur die Meinung von Frau Prof Fischer die richtige ist, die diese retardierten Morphine so propagiert.

 

Wir haben ein sehr interessantes Gespräch mit der Firma MUndipharm gehabt, wo man jetzt erst mit einer Studie herauskommen wird, wo das Für und Wider der retardierten Morphine herausgearbeitet wird. Für mich wäre wirklich das Wichtigste, dass die Substitution nicht mit retardierten Morphinen durchgeführt wird, vor allem nicht bei Kindern und Jugendlichen. Das erscheint mir als ein ganz wesentlicher Bestandteil. Da bitte ich darum - ich habe es schriftlich gemacht und ich mache es jetzt auch von hier -, dass wir im Drogenbeirat wirklich einmal eine Diskussion mit den verschiedensten Expertinnen und Experten führen, weil es zu einem Schutzprogramm für die Kinder und Jugendlichen kommen muss.

 

Ich bin 1987 in die aktive Politik gekommen und habe damals gemeinsam mit unserem Klubobmann Mag Hilmar Kabas, darauf aufmerksam gemacht, dass Cannabis, Marihuana gefährlich ist. Wir sind hier von der SPÖ, von den GRÜNEN sowieso, verhöhnt worden, lächerlich gemacht worden. Wir machen uns Gott sei Dank nicht selbst lächerlich, weil es mir wirklich ein Anliegen ist, hier

 

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