Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 67
eigentlich ungeheuerlich und ärgert mich zunehmend. Wir wissen, und Sie wissen das genauso, in Wien gibt es ein flächendeckendes Angebot und Betreuungsangebot. Wien hat ganz klar die Nase vorn. Ich bin auch der Arbeiterkammer sehr dankbar für ihre aktuelle Studie, wo die Arbeiterkammer etwas geschaffen hat, das sehr, sehr wertvoll ist, nämlich einen Vereinbarkeitsindikator, einen Index, der folgende Kriterien beinhaltet, und genau auf die kommt es nämlich an, denn Äpfel mit Birnen zu vergleichen, so wie wir es bis jetzt hatten, das spielt es jetzt Gott sei Dank nicht mehr:
Das erste Kriterium sind die Öffnungszeiten. Die
Öffnungszeiten müssten nach dieser Studie mindestens 40 Stunden in der
Woche betragen. Punkt 1.
Punkt 2: Durchschnittlich acht Stunden am Tag
sollte dieser Kindergarten oder diese Einrichtung offen haben, mindestens vier
Tage in der Woche bis 17 Uhr. Und dann soll es auch ein Mittagessen geben.
Das sind die Indikatoren. Und wenn man sich das dann
ansieht und diese Indikatoren, die in der Arbeiterkammerstudie enthalten sind,
vergleicht, dann kommt man darauf, dass 97 Prozent aller Kindergärten und
aller Kinderbetreuungseinrichtungen in Wien diesen Kriterien entsprechen, und
zwar ganz. Nicht einem Kriterium und einem nicht, sondern allen Kriterien.
Anders zum Beispiel in Ihrem immer so vielgerühmten
Vorarlberg, wo 60 Prozent der Kindertageseinrichtungen spätestens um
15 Uhr zusperren. Das ist das Vorarlberger Angebot. 60 Prozent
sperren einfach zu, und was nachher ist, interessiert uns nicht. Mittagessen
gibt es anscheinend auch nicht.
In Tirol sperren 80 Prozent der
Kindertageseinrichtungen um 15 Uhr zu, und in Niederösterreich und
Oberösterreich sind es 50 Prozent.
Sie vergleichen immer städtisch mit ländlich. Sie
vergleichen immer die anderen Bundesländer mit Wien. Und wenn dann einmal
wirklich richtig verglichen wird und nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden,
dann reagieren Sie sensibel, weil Sie haargenau wissen, dass es nur in Wien ein
vernünftiges, ordentliches, qualitätsvolles Kinderbetreuungsangebot gibt, das
Beruf und Familie vereinbaren lässt, das leistbar ist, das so klar ist wie
recht ist, und das gibt es nur in dieser Stadt, und das wissen Sie. (Beifall
bei der SPÖ.)
Kommen wir zu einem anderen Thema, nämlich zu Open
Source. Da sind wir uns inhaltlich viel, viel näher als wir glauben, selber
vielleicht. Kollegin Ringler, Sie haben das Angebot gehabt, und es ist schade,
dass Sie es nicht angenommen haben, nämlich eine Zuweisung zu machen, damit wir
gemeinsam im Detail darüber reden können, und dann würden Sie auch vielleicht
Ihr politisches Bekenntnis, schriftliches Bekenntnis bekommen zum Thema Open
Source im Pädagogikbereich oder im Unterricht. Dem haben Sie leider nicht
zugestimmt, also werden wir den Antrag ablehnen, und Sie müssen sich mit meiner
Rede hier begnügen.
Klar ist, im schulischen Bereich oder im
pädagogischen Bereich gibt es Pilotprojekte, nicht nur Evaluierungen, die man
halt einfach so macht, sondern sehr intensive Projekte, wo Schulen schon mit
dem neuen Open-Source-Image begonnen haben, das in der Zwischenzeit schon
einmal verändert wurde, weil man draufgekommen ist, es gibt da oder dort
Probleme. Man erhofft sich durch die Reinvestitionen und die neuen Geräte, dass
das noch besser funktioniert und die Machbarkeit eine noch bessere ist. Dazu
werden die neuen Geräte einen Beitrag liefern. Wir haben jetzt schon in vielen
Bereichen, gerade wenn es um ein Konsensangebot und die Software geht, neben
den Microsoftprodukten Lernprogramme et cetera, die auch auf Open Source
laufen. Wir haben e-learning-Plattformen, die alle Open-Source-Plattformen sind
und keine Microsoftprodukte sind. Das heißt, es gibt im pädagogischen Bereich
schon sehr, sehr viel. Das ist das politische Bekenntnis auch, nämlich dass wir
hier schon etwas tun und das auch weiter ausgebaut wird. Dass es nicht von
heute auf morgen geht, ist, glaube ich, jedem klar. Auch die Schulung der Pädagoginnen
und Pädagogen ist ein Schritt, der schon passiert, aber der auch nicht von
heute auf morgen geht, 11 000 oder 12 000 PädagogInnen auf einen
Klacks auf Open Source zu schulen. Obwohl ich mir sicher bin, dass es manche
sehr leicht haben werden, umzusteigen. Bei manchen werden wir vielleicht
genauso daran scheitern, wie wir daran scheitern, dass sie überhaupt Computer
im Unterricht einsetzen. Es wird immer eine kleine Gruppe geben, aber ich denke
nicht an Aussterben schön langsam in Form von Ruhestand und Pensionierung.
Das sei dazu gesagt. Das heißt, wir tun hier schon
sehr, sehr viel. Wir brauchen nicht wirklich Anträge der GRÜNEN zum Thema Open
Source, um draufzukommen, dass das wichtig ist. Das sind Sachen, die wir schon
vor 10 Jahren begonnen haben, und wir haben auch im Pädagogikbereich schon sehr
viel getan. – Ich danke vielmals. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zu Wort ist niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf
ihr Schlusswort verzichtet.
Wir kommen nun
zur Abstimmung über das Geschäftsstück. Wer für die Post 7 in der
vorliegenden Fassung ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das
ist einstimmig so angenommen.
Es liegen nun die bereits diskutierten drei Anträge
vor.
Der erste Antrag ist von den GRÜNEN: Linux-Umstellung
in den Wiener Schulen. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dafür
ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist nur von den
Antragstellern unterstützt und somit abgelehnt.
Als Nächstes der Antrag der KollegInnen Strobl,
Aigner und Feldmann von der ÖVP betreffend Überarbeitung und Optimierung des
Beitragssystems für Kindertagesheime. Hier wird die sofortige Abstimmung
verlangt. Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. – Nur von
der Opposition und daher nicht ausreichend unterstützt. Abgelehnt.
Wiederum von der ÖVP betreffend
Grundrecht auf Bildung und Erhaltung und Förderung eines
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