Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 67
die religiöse Erziehung, die demokratischen
Grundsätze sind drinnen. Also all das, was wir in unserem Antrag auch fordern. (VBgmin
Grete Laska: Dann streicht den einen Punkt heraus! Dann können wir zustimmen!) Nein,
wir streichen gar nichts heraus. Wir haben ja oder die SPÖ im Parlament schon
beim Konvent die Möglichkeit gehabt. (VBgmin Grete Laska: Nein, jetzt da bei
eurem Antrag! Dann können wir zustimmen!) Aber wir müssen doch stringent
die Sachen zusammenführen, liebe Frau Vizebürgermeisterin, das weißt du. (VBgmin
Grete Laska: Nun, sei nicht so!) Nein, ich bin so. Das muss man
zusammenführen. Wir wollen uns ja nicht drehen und wie die SPÖ auf einen
Zickzackkurs begeben. (Beifall bei der ÖVP.)
Daher bleiben wir auf unserer Linie, und ich werde
gemeinsam mit meinem Kollegen Dr Aigner den Antrag einbringen, der da lautet:
„Der Gemeinderat der Stadt Wien bekennt sich zu den
bereits im Art 60 des Konvententwurfs festgehaltenen Punkten, im Besonderen
zu folgenden grundrechtlich festgelegten Prinzipien im Bereich der Bildung:
1. Grundrecht
auf Bildung.
2. Umfassendes
Angebot einer beruflichen Fort- und Weiterbildung." (VBgmin Grete
Laska: Wunderbar! Na, tu nur weiter!) Wir gehen sogar noch darüber hinaus.
Ihr kommt uns immer näher. Ihr werdet uns noch überholen in dieser Frage. Ich
sehe das schon.
„3.
Sicherstellung der Vielfalt an Schultypen." (VBgmin Grete
Laska: Das ist doch ungenau formuliert! Könnt ihr es ein bisschen genauer
formulieren?) Das muss euch
doch gefallen! Das ist doch allgemein, wie alles da drinnen, Frau Vizebürgermeisterin!
„4.
Sicherstellung einer bedarfsgerechten Betreuung von Schülern. Unterschiedliche
Formen der ganztägigen Betreuung."
(VBgmin Grete Laska: Darüber können
wir reden!) Schau, schau, du wirst immer lockerer, ich sehe es. (Heiterkeit bei der ÖVP.)
„5.
Sicherstellung der schulischen Wahlfreiheit.
6. Vermittlung
der religiösen, sozialen und moralischen Grundlagen unserer Gesellschaft."
Damit wird sich auch der Herr Kardinal Schönborn freuen können.
In formeller
Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall bei der ÖVP. –
VBgmin Grete Laska: Das ist so schade! Warum lasst ihr ihn nicht zuweisen? Da
könnten wir noch darüber diskutieren!)
Meine Damen und
Herren! Geben Sie Ihrem Bundesparteiobmann die Chance, dass er bei seinen
letzten Überlegungen – die, wie gesagt, vielleicht noch nicht die allerletzten
sind, wir werden ja sehen, wie dann die Abstimmung zur Zweidrittelmehrheit
ausgeht – zumindest eine moralische Unterstützung von der Wiener SPÖ bekommt,
und wir hoffen daher, dass Sie diesem letzten von uns eingebrachten Antrag auch
zustimmen werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR
Rudolf Hundstorfer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau
GRin Novak. Bitte.
GRin Barbara Novak
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Danke
schön.
Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender!
Lassen Sie mich bitte zu Beginn kurz ein paar Worte zum
eigentlichen Akt sagen. Anschließend würde ich dann gerne auf die Anträge
eingehen, die Kolleginnen und Kollegen hier eingebracht haben.
Ich möchte mich zu Beginn herzlich bei all jenen
politischen Kräften wie auch bei allen ExpertInnen aus den Magistratsabeilungen
herzlich bedanken, die es möglich gemacht haben, diese wirklich gigantische
Investitionssumme zusammenzubringen und dieses Paket zu schnüren.
21 Millionen EUR sind, denke ich, eine großartige Sache, die sehr,
sehr viel in den Schulen bringen wird und die vor allem sicherstellen wird,
dass die medienpädagogische Ausbildung, die wir seit Jahren durch das Wiener
Bildungsnetz in den Wiener Pflichtschulen erreichen konnten, auch weiterhin so
qualitätsvoll und gut vollbracht werden kann und sage ein herzliches
Dankeschön. (Beifall bei der SPÖ.)
Zu den Anträgen, die jetzt nicht unbedingt mit den
Reinvestitionen im Bereich des Wiener Bildungsnetzes im Zusammenhang stehen,
möchte ich auch ein paar Worte sagen. Das Angebot, dass wir uns mit Wünschen auseinander
setzen im Bereich des Schulsystems, hätten wir ja sicher gerne angenommen und
wären in die Auseinandersetzung eingetreten. Aber man gibt uns keine
Gelegenheit dazu, weil in dem Antrag die sofortige Abstimmung beantragt wurde. (GR
Walter Strobl: Wir können heute schon darüber diskutieren!) Wenn wir ihn
zugewiesen hätten, dann hätten wir darüber debattieren können, hätten
vielleicht gemeinsam Stellungnahmen verfassen können und uns über diese Wünsche
auch auseinander setzen können. Interaktiv und gemeinsam und nicht nur da vom
Rednerpult aus. Aber die Gelegenheit gibt es sonst gar nicht. (GR Walter
Strobl: Das sind doch Punkte, die ihr seit Jahren fordert!) Ja, es ist
richtig, bei einigen dieser Punkte können wir uns finden, da sind wir uns sehr
nahe.
Von einem Zickzackkurs der SPÖ kann überhaupt keine
Rede sein. Ich habe halt den Eindruck, die ÖVP redet vom Zickzackkurs der SPÖ
immer dann, wenn die Linie der SPÖ nicht ganz der Linie der ÖVP entspricht.
Dann sind wir immer auf Zickzackkurs.
Es ist an sich ganz klar, der Antrag enthält einen
Punkt, mit dem die Sozialdemokratie einfach nicht mitkann. Da geht es eben um
die Differenzierung. Und du weißt haargenau, wir sind für die innere
Differenzierung. Bei der äußeren Differenzierung, so wie ihr es euch vorstellt,
haben wir einfach unsere Probleme, und deshalb werden wir dem Antrag auch nicht
zustimmen. (GR Walter Strobl: Na geh!)
Zum Bereich der Kindergärten. Ich
habe ein bisschen den Eindruck, dass das eine leicht heuchlerische
Antragspolitik der ÖVP ist in diesem Haus, immer wenn es um Kindergärten geht.
Also einerseits auf Bundesebene eine Kindergartenmilliarde abzuschaffen, dort
nichts weiterzubringen, in ÖVP-Bundesländern nicht einmal annähernd ein
flächendeckendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen zu schaffen und sich
dann hier in Wien herzustellen und solche Anträge zu stellen, ist
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular