Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 67
ansprechen – Sie sprechen ja nie das Ganze an –, oder wissen Sie die Zusammenhänge nicht? Nun, nachdem ich Sie schon einige Male im Ausschuss erlebt habe und auch Ihre rhetorische Brillanz kenne, kann ich wohl nicht die zweite, sondern muss doch die erste Annahme nachvollziehen.
Sie stellen, sehr geehrter Herr Maresch, in diesem
zugegebenermaßen sehr komplexen Zusammenhang immer nur zu einzelnen Teilen
einen Bezug her, um offenbar den Eindruck zu erwecken und zu vermitteln, dass
wir als Rathausmehrheit hier etwas versäumt hätten, und das, sehr geehrte Damen
und Herren, ist schlichtweg falsch. Wir haben nichts versäumt, meine Damen und
Herren, wahr ist vielmehr, dass wir in Wien im Rahmen der gesetzlichen
Rahmenbedingung durchaus erfolgreich sind.
Ich möchte die
Gelegenheit nützen und mich bei den vielen Wiener Betrieben, aber auch vor
allem bei den Mitarbeitern der MA 49 und der MA 58 für ihre
hervorragende Arbeit besonders bedanken.
Wir kommen nun zur Agrarförderung 2005, zum
Subventionsantrag selbst. Es ist dies der jährliche Antrag für die Bewilligung
der Landesmittel zur Förderung der Wiener Landwirtschaft, zu der wir uns ja
alle bekennen. Die rechtliche Basis, und das wissen Sie natürlich, Herr
Maresch, ist ja das Wiener Landwirtschaftsgesetz. Im Voranschlag 2005 wurden
unter dem Ansatz 7491 1,89 Millionen EUR bewilligt, im Übrigen der
gleiche Betrag wie im Vorjahr. Mit diesem Subventionsantrag soll der Großteil
dieser veranschlagten Mittel vom Gemeinderat genehmigt werden.
Da der überwiegende Teil der Fördermaßnahmen auf
langjährigen Förderungsprogrammen basiert, und auch das wissen Sie natürlich,
meine Damen und Herren von der grünen Fraktion, entspricht dieser Antrag dem
des Vorjahres mit allen bekannten Zusammenhängen. Und dass das ÖPUL-Programm
bis einschließlich 2006 dauern wird, wissen Sie auch. Ein neues Programm wird
dann von 2007 bis 2013 vorgesehen sein.
Sie wissen auch, dass die Förderungen nach
EU-cofinanzierten, nach national-cofinanzierten und auch nach Landesmaßnahmen
zu unterscheiden sind. Und Sie wissen daher auch, Herr Maresch, dass gemäß
§ 5 Abs 2 des Wiener Landwirtschaftsgesetzes entsprechende
Landesmittel bevorzugt zur Ausnützung möglicher Förderungsmittel anderer Rechtsträger,
also vom Bund und von der EU, bereitzustellen sind, bereitzustellen, um diese
Bundes- und EU-Mittel voll ausschöpfen zu können.
Das heißt mit
anderen Worten, meine sehr geschätzten Damen und Herren: Mit den
1,7 Millionen EUR Landesmittel werden 1,9 Millionen EUR
EU-Mittel und rund 1,7 Millionen EUR Bundesmittel ausgelöst, sodass
unserer Wiener Landwirtschaft Förderungsmittel in der Höhe von
5,3 Millionen EUR zugute kommen, und all das ohne Berücksichtigung
von EU-Direktzahlungen, die dann noch zusätzlich 1,5 Millionen EUR
ausmachen.
Ich sage daher
offen, meine Damen und Herren: Wir als sozialdemokratische Fraktion wollen das,
und Sie sollten das auch wollen, Herr Maresch.
Und Sie wissen
auch, meine Damen und Herren, dass das österreichische Umweltprogramm ÖPUL 2000
ein ganz wichtiges Maßnahmenpaket im Bereich der EU-cofinanzierten Programme
darstellt, mit Förderung der biologischen Landwirtschaft und
Investitionsförderungsmaßnahmen etwa im Gartenbau, so wie es der Herr Parzer ja
angesprochen hat. Und dazu ergänzend werden zusätzliche Maßnahmen aus
Landesmitteln gefördert, die den Wiener Hauptproduktionssparten, eben dem
Gartenbau und dem Weinbau, wie er jetzt angesprochen wurde, zugute kommen.
Und nun, meine
Damen und Herren, im Detail. Aus Sicht der Wiener Landwirtschaft sind im
Bereich der EU-cofinanzierten Maßnahmen alle Förderungen auf Grundlage des
österreichischen Programms für die Entwicklung des ländlichen Raums zu sehen,
das im Jahre 2000 von der Europäischen Kommission genehmigt wurde und bis 2006
das Hauptinstrument der Agrarförderung darstellt. Danach, wie gesagt, werden
die Karten neu gemischt. Die wichtigsten Sparten aus Sicht der Wiener
Landwirtschaft sind dabei das österreichische Umweltprogramm ÖPUL 2000, sind
aber auch, genauso wichtig, Investitionsförderungsmaßnahmen sowie die Förderung
der Erstniederlassung von JunglandwirtInnen und dergleichen mehr. Beim ÖPUL
2000 wird über verschiedenste Maßnahmen eine extensive umweltschonende
Produktionsweise in allen landwirtschaftlichen Produktionszweigen gefördert.
Natürlich ist
der biologische Landbau ein
zentrales Element dieses Umweltprogramms, aber eben nur eines. Meine Damen und
Herren! Wir diskutieren immer nur über den Biolandbau, aber es gibt eine
Vielzahl von anderen Maßnahmen zur Erhaltung der Wiener Kulturlandschaft. Das
österreichische Umweltprogramm ÖPUL 2000 besteht daher insgesamt aus
31 Förderungsmaßnahmen mit der Grundtendenz der Förderung einer
umweltgerechten Landwirtschaft. Ein Punkt ist der biologische Landbau.
Betrachten Sie daher nicht allein die Biobauern als alleinige Produktionsweise
in der Landwirtschaft. Die Ökologisierung findet auch in allen anderen
Bereichen des Umweltprogramms statt.
Nun, was tut
Wien in Bezug auf den biologischen Landbau? Die Förderungssummen biologischer
Wirtschaftsweise wurden seit 2001 verdoppelt, genauso auch der geschützte Anbau
etwa im Gartenbau.
Meine Damen und
Herren! Auch die Informationsschiene funktioniert. Es gibt in Wien genug
Informationsmaterial hiezu. Das Potential für Wien ist nahezu oder sehr gut
ausgeschöpft. Wir sind gut, ja sehr gut, im oberen Bereich liegend, aber Wien
macht mehr. So konnte der Anteil der biologischen Nahrungsmittel von 30 auf
50 Prozent bei den in Wien betriebenen Küchen gesteigert werden, also eine
Steigerung durch größeren Ankauf der Produkte. Was wir also tun können und mehr
tun können, ist, wir können Anreize für Verkaufsbeziehungen vergrößern, und ich
lade die Damen und Herren der grünen Fraktion hier ein, durchaus mitzumachen.
Und nun, meine Damen und Herren,
vielleicht noch
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