Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 67
Metalle in der nullwertigen Stufe, aromatische Verbindungen, hoch konzentrierte polyzyklische Verbindungen. Die Gefährlichkeit dieser winzig kleinen Teilchen besteht einfach darin, dass sie lungengängig sind und dass es dadurch zu Lungenerkrankungen und zu Lungenkrebs kommen kann.
Da hilft es uns nichts, wenn
sich die Umweltstadträtin und der Umweltminister in Schuldzuweisungen
gegenseitig übertreffen, sondern wir sind der Meinung, dass jeder seine
Verantwortung wahrnehmen muss. Der Bund muss seine Verantwortung wahrnehmen,
aber auch die Stadt muss ihre Verantwortung wahrnehmen. Und da ist eben die
Umweltstadträtin gefordert, hier die Entstehung von Feinstaub möglichst gering
zu halten. Sie soll sich ein Beispiel an anderen Städten nehmen, in denen auch
die notwendigen Maßnahmen gesetzt worden sind, etwa an Graz. (GR Erich
VALENTIN: Das Schlusslicht!) Aber auch Berlin oder München wurden heute
schon erwähnt. Es ist nicht wahr, dass es nicht möglich ist, Maßnahmen zu
setzen. Die Notwendigkeit gebietet, dass wir das tun, und da kann auch die SPÖ,
die regierende SPÖ-Fraktion, sich nicht um diese Verantwortung drücken.
Sehr geehrte
Damen und Herren! Eine der Ursachen für die Feinstaubbelastung ist der
Streusplitt. Sie haben heute gesagt, dass der Streusplitt bereits weggekehrt
wurde. Was die Gebiete außerhalb des Gürtels betrifft, kann ich Ihnen sagen,
dass diese noch nicht vom Streusplitt befreit sind. Man hat vielleicht als
Erstes gerade einmal ums Rathaus herum damit angefangen. Ich konnte da beobachten,
wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das gemacht haben, sehr fleißig
und sehr gut gekehrt haben. Allerdings ist mir aufgefallen, dass keiner von
denen einen Mundschutz getragen hat. Ich denke mir, dass es sehr gefährlich
ist, wenn man diese Tätigkeit ohne den notwendigen Schutz verrichtet, und ich
glaube, dass es notwendig wäre, die Mitarbeiter dazu aufzufordern, einen
Atemschutz zu tragen.
Eine weitere
Möglichkeit, die Feinstaubbelastung zu minieren, wäre es, neue Anlagen, die die
Belastung erhöhen, kritisch zu hinterfragen. Auch das tut die Umweltstadträtin
nicht. Wir haben in der "Presse" gelesen, dass die Warnungen der
Umweltanwältin in den Wind geschlagen wurden und dass sie buchstäblich im Regen
stehen gelassen wurde.
Sehr geehrte Frau Umweltstadträtin! Warten Sie nicht
auf Regen - denn der Feinstaub macht sich nicht von selbst aus dem Staub -,
sondern setzen Sie endlich die notwendigen Maßnahmen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin
Inge Zankl: Als nächstem Redner erteile ich Herrn GR VALENTIN das
Wort.
GR Erich VALENTIN
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Lassen Sie mich einmal anders beginnen. Was glauben Sie,
was die Bürgerin und der Bürger in Österreich und in Wien sich denken werden,
wenn sie und er die Diskussion der letzten Tage verfolgt haben, und was die
Erwartungshaltung sein könnte? Ich denke mir, sie würden sich denken: Die
Meinung, die ich von den Politikern habe, ist einmal mehr aufs Trefflichste
erfüllt.
Wir spielen Parteipolitik. Für einige, meine Damen
und Herren, dürfte ein Wahlkampf, der noch nicht einmal begonnen hat, schon
existenzielles Tageskleingeld sein. Vielleicht mag es auch daran liegen, dass
einige Damen und Herren dieses Hauses am Beginn des Jahres von Mitgliedern
dieses Hauses zu Kandidaten mutiert sind, und wahrscheinlich denkt man schon
mehr als Kandidat als als Abgeordneter und Gemeinderat und statt hier die
tägliche Arbeit zu tun. Vielleicht erwarten auch die Bürgerinnen und Bürger
unserer Stadt, dass die Probleme, die es gibt, und die Herausforderung, die es
gibt, gelöst werden.
Da möchte ich
ansetzen. Ich denke mir, die Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht, dass
jeder das tut, was in seiner eigenen Kompetenz liegt. Wenn heute ausgeführt
worden ist, dass 75 Prozent der Feinstaubbelastung, die wir in Wien
messen, auf Feinstaub entfallen, der nicht aus Wien kommt - der aus
Niederösterreich kommt, wo es wesentlich mehr Hausbrand als in Wien gibt, und
der aus den Nachbarstaaten kommt -, dann denke ich mir, dass der Bund gefordert
ist. Der Bund ist zu seinen 75 Prozent gefordert, und wir sind gerne
bereit, auch Rechenschaft darüber abzulegen, was wir mit den 25 Prozent
machen, die in unserer eigenen Kompetenz sind.
Diejenigen, die
das erhoben haben, sind unverdächtig, meine Damen und Herren: Das ist das
Umweltbundesamt des Herrn Umweltministers, der in den letzten Tagen versucht
hat, sich trickreich aus der Verantwortung zu stehlen. Aber es geht nicht,
seine eigenen Fachleute weisen klar und deutlich aus, worum es da geht.
Ich bin dankbar, ich bin der ÖVP und der FPÖ dafür
dankbar, dass sie auf andere Städte in Österreich verwiesen haben. Sie haben
gesagt, meine Damen und Herren, wir sollen uns ein Beispiel an anderen
Landeshauptstädten nehmen. Gerne! Wenn wir das tun, meine Damen und Herren -
und ich lade Sie ein, mit mir gemeinsam das Ranking durchzugehen -, dann stelle
ich Folgendes fest:
Schlechtestes Land, Schlusslicht, schlechteste
Landeshauptstadt, was Feinstaub betrifft: Graz. Sozialdemokratisch? Nein, ein
ÖVP-Bürgermeister!
Zweitschlechtestes Land im Ranking: Klagenfurt. Unter
sozialdemokratischer Verantwortung? Nein! Gerade Sie (in Richtung ÖVP),
meine Damen und Herren, gerade Herr Klucsarits wird in weiterer Folge auch der
Öffentlichkeit erklären können, was seine Parteifreunde dort machen.
Ferner: Innsbruck. Auch nicht gerade die Hochburg der
Sozialdemokratie, sondern es ist ein schwarzer Bürgermeister, der dort die
Verantwortung trägt!
Die vier Landeshauptstädte, die
sich in Wirklichkeit verbessert haben, die sich maßgeblich verbessert haben,
sind Salzburg, Linz, St Pölten und Wien. Überall dort sind es
SPÖ-Bürgermeister, die die Verantwortung haben. Das ist die Wahrheit, meine
Damen und Herren, und das soll man auch einmal klar und deutlich sagen!
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