Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 67
Messstellen. Zur
Erfassung der PM10-Belastungen an städtischen Belastungsschwerpunkten wird eine
Ergänzung des Messnetzes um eine innerstädtische Messstelle mit hoher
Verkehrsbelastung empfohlen. Das ist der erste Punkt.
Also, die Messstellen sind nicht das Gelbe vom Ei. (GR
Christian Oxonitsch: Und die Tangente!) Zweiter Punkt, 15.2.3, auch auf
derselben Seite, freie Anströmbarkeit der Messstellen. „Alle fünf im
Jahr 2003 betriebenen PM10-Messstellen sind im Hinblick auf ihre Lage
relativ zu anderen Gebäuden und zu Bäumen als nicht frei anströmbar zu
bewerten.“ Das heißt, Vorschlag vor allem bei der Messstelle Schafbergbad, aber
auch bei den Messstellen Belgradplatz, Gaudensdorf und Stadlau wird dringend empfohlen,
die Pflanzen im Umkreis von mehreren Metern um die Messstellen zu entfernen,
beziehungsweise auf eine Höhe, die das Containerdach nicht überragt,
zurückzuschneiden. Also noch einmal, zwei Kritikpunkte haben Sie uns
vorenthalten in diesem Statusbericht.
Nächster Punkt
war: Weil ja alle meinen - Englisch sagt man dazu Tit for Tat -, zuerst einmal
sagen die Sozialdemokraten, der Bund ist schuld, der Bund sagt, die
Stadtregierung ist schuld, denn sie könnte was machen. Ganz einfach: Wir haben
am 25. November 2004, Kollege Klucsarits, da haben Sie wahrscheinlich
geschlafen, einen Antrag gestellt betreffend Statuserhebung und Maßnahmenplan
Feinstaubemissionen, der wurde hier von der Mehrheitsfraktion abgelehnt. Und
zwar wollten wir nichts anderes haben, als dass spätestens am
31. Jänner 2005 der Statusbericht vorgelegt wird.
Der Statusbericht ist aber einfach nicht vorgelegt
worden und jetzt kommt man daher und sagt, die Stadtregierung tue so viel,
Golden Plating heißt das normalerweise. Das passiert überhaupt nicht. Sie sagen
einfach, der Maßnahmenplan muss bis September 2005 gemacht werden, und
keine Sekunde früher wird da etwas kommen.
Und jetzt nochmals zu den möglichen Maßnahmen. Ein
wichtiger Punkt, sonst rennt mir die Zeit davon. Da sind auf Seite 26 in
der Statuserhebung unter dem Punkt 10.1 “Mögliche Maßnahmen Wiens“ eineinhalb
Seiten Maßnahmenvorschläge ausgeführt, wie zum Beispiel Verkehrsbeschränkungen,
Angebote im öffentlichen Verkehr oder die Gratisbenützung, dann entsprechende
Maßnahmen bei Baustellen, dann gibt es zum Beispiel solche Sachen wie kompakte
Siedlungsstrukturen werden vorgeschlagen, außerdem auch die Ausdehnung der
Parkraumbewirtschaftung, Anpassung der Parkgebühren und Querfinanzierung, alles
Dinge, die Sie längst machen hätten können, aber nicht gemacht haben.
Dann zum Bund: Ja, natürlich ist der Herr
Umweltminister säumig und das Nächste ist, der Herr Umweltminister hat
Weisungsrecht gegenüber allen neun Landeshauptleuten. Das macht er natürlich
nicht, weil das ist ja alles irrsinnig heikel.
Nun komme ich zum letzten Punkt, und da muss ich mich
schon beeilen: Und dann zu all diesen großartigen, hervorragenden Leistungen
der Stadtregierung - das meine ich natürlich ironisch - kommt dazu, jetzt baut
jemand ein Zementwerk in Simmering und im UVP-Gesetz gibt es den Begriff der
Kumulation, der baut ein Zementwerk mit einer Kapazität von
900 000 Tonnen und dann sagt er, nein, das tun wir nicht nützen, wir
nützen nur 250 000 Tonnen, und dann hätte die Stadtregierung eine
Möglichkeit gehabt, da den Kumulationsparagraphen einzusetzen.
Nun, was gibt es alles in Simmering? Da staubt es
nämlich wirklich. Es gibt einmal die 20 Tonnen, die das Zementwerk
ausstreuen wird über die Simmeringer, dann gibt es dort eine Mühlverbrennungsanlage
demnächst, dann gibt es die EBS, dann gibt es die Flughafen-Autobahn, dann,
wenn sie sich durchsetzen, vielleicht noch gar, und zwar in Albern und
Umgebung, noch die so genannte Lobau-Autobahn. Also, ich denke mir, wenn das
keine Kumulation ist, dann ist es unmöglich.
Und am Schluss noch eine Kleinigkeit:
Global 2000 will die Stadt Wien verklagen, und wenn die Frau Stadträtin
noch immer bei der Global 2000 gewesen wäre, dann hätte sie die Klage
gemacht und nicht in ihrer jetzigen Rolle beschwichtigt, wie sie es nun tut.
Ich danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr GR
Mag Gerstl, bitte.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte nicht
anwesende Umweltstadträtin bei einem der wichtigsten Themen dieser Stadt! Meine
Damen und Herren!
Tatsache ist, dass im heurigen Jahr die Grenzwerte
für das ganze Jahr in Feinstaub bereits überschritten wurden. (GR Harry Kopietz: Blind ist er auch schon!)
Tatsache ist (GR Erich VALENTIN zum Redner: Schauen Sie, hier ist sie! –
Amtsf StRin Mag Ulli Sima hinter der letzten Bankreihe hervorrufend: Hier bin
ich!) Da hinten, wunderbar,
herzlich willkommen, Frau Umweltstadträtin, wunderbar. (GR Heinz Hufnagl: Entschuldigen, heißt das!) Vielleicht dürfen Sie
auf ihrem Platz auch teilnehmen. Wenn Sie teilnehmen an der Diskussion, würden
wir uns sehr freuen, denn es ist nämlich schon wichtig, dass auch die
Umweltstadträtin sich für dieses Thema interessiert und dabei auch die
Maßnahmen hört, die Wien umsetzen kann.
Meine
Damen und Herren, Tatsache ist eben, dass die Grenzwerte überschritten worden
sind. Tatsache ist, dass wir in Wien noch immer Straßen vorfinden, die mit
Staub aus der Winterszeit belastet sind und noch immer nicht geräumt sind.
Tatsache ist, dass die Umweltstadträtin dafür zuständig ist, die MA 48
einzusetzen und bis heute diese Aufgabe nicht erledigt ist. Tatsache ist, dass
die Umweltstadträtin sich darauf beruft, nicht zuständig zu sein, obwohl das
Immissionsschutzgesetz-Luft in § 10 verordnet, dass der Landeshauptmann
auf Grundlage der Statuserhebung die entsprechenden Maßnahmen zu erwirken hat,
nämlich Maßnahmen zu veranlassen gemäß § 13 Immissionsschutzgesetz-Luft
und Maßnahmen für den Verkehr gemäß § 14 Immissionsschutzgesetz-Luft. Und
da frage ich mich, liebe Frau Umweltstadträtin,
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