Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 67
Straßenbahnlinien zwischen dem 21. und 22. Bezirk sowie - trotz langer und schwieriger Verhandlungen mit den Bundesdienststellen und den ÖBB - schlussendlich Umbauten und Generalsanierungen der Wiener Bahnhöfe und die Ertüchtigung des Wiener Schnellbahnnetzes werden dafür sorgen, dass weitere Attraktivitätssteigerungen beim öffentlichen Personennahverkehr möglich werden und damit noch weniger Feinstaub durch Individualverkehr entstehen wird.
Dass die Stadt Wien ihre Busflotte schon vor vielen
Jahren - als Feinstaub mangels Messbarkeit überhaupt noch kein Thema in der
Öffentlichkeit war - auf Flüssiggasbetrieb mit Katalysatoreinbau umgestellt
hat, während heute noch in vielen anderen Kommunen unseres Landes vorwiegend
Dieselbusse verkehren, sei hier nur am Rande vermerkt. Die Wiener Kraftwerke
wurden ebenso wie die Heizwerke für die thermische Restmüllverwertung sowie die
einzige in Österreich wirksame Verbrennungsanlage für Sondermüll bereits vor
Jahren mit hervorragender moderner Filtertechnologie und
Aktivkohle-Rauchgaswäsche ausgestattet und auch von dieser Seite her die
Feinstaubbelastung in Wien bekämpft und reduziert. Gewaltige Mittel wurde bei
jenen Heizanlagen der Stadt, die noch nicht den modernsten Standard haben,
durch Nachrüstungen aufgewendet.
All diese gewaltigen, vorausschauenden Leistungen der
Stadt werden von der Opposition - bis jetzt der Opposition Schwarz und Grün,
heute ist die blaue Fraktion zu diesem Thema nolens volens auch aufgewacht -
bewusst ausgeblendet und ignoriert. Die tendenziösen, gebetsmühlenartigen
Presseaussendungen der ÖVP und der Grünen Fraktion zum Feinstaub können daher
nur als billige Vorwahlpropaganda entschieden zurückgewiesen werden.
Einige Sätze zum Winterdienst. Durch die neue
Auftaumittelverordnung konnte der Einsatz von Streusplitt in Wien trotz seines
ungewöhnlich langen und mit massiven Schneefällen ausgestatteten Winters nahezu
auf die Hälfte reduziert werden. Danach wurden alle verfügbaren Kräfte der MA 48
sowie der beauftragten privaten Firmen für eine rasche und flächendeckende
Einkehrung und Reinigung eingesetzt. Dass diese Reinigungsarbeiten auch während
der Wochenenden, der Energieferien und zuletzt auch der Osterfeiertage
durchgeführt wurden, verdient zweifellos die Würdigung und Anerkennung auch
dieses Wiener Gemeinderates. (Beifall bei
der SPÖ.)
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass heuer die
winterliche Betreuung auf Gehsteigen und privaten Grundstücken erneut äußerst
mangelhaft bis nicht vorhanden war. Stellenweise wurde der massiv eingesetzte
Streusplitt bis heute auf den privaten Objekten nicht entfernt, und damit sorgt
auch diese Situation hier für eine negative Beeinflussung. Diese, neben anderen
Begleitumständen, das muss man festhalten, ist die Folge der ersatzlosen
Streichung des Hausbesorgergesetzes. Der Verlust von Tausenden... (GR Mag
Wolfgang Gerstl lacht.) Nein, nicht lachen, Kollege. Der Verlust von
Tausenden Arbeitsplätzen in diesem Bereich, der Wegfall der sozialen Betreuung
durch die große Mehrheit der ehemaligen Hausbesorger, die dramatische
Verschlechterung der Reinigungsdienste und auch des Winterdienstes, das ist das
Ergebnis des Drüberfahrens...
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend): Bitte zum Schluss
kommen!
GR Heinz Hufnagl
(fortsetzend): ...der Bundesregierung
im Zusammenhang mit dem Wegfall des Hausbesorgergesetzes.
Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss.
Während der Bund in seiner gesetzlichen Wahrnehmung auch mit einigen organisatorischen
Fragen mehr als müßig ist, Kollege VALENTIN wird darauf hier noch Bezug nehmen,
ist Wien wahrlich bemüht, seine Hausaufgaben in Sachen Feinstaubminimierung,
Feinstaubbekämpfung, massivst wahrzunehmen. Bei der Wiener Stadtregierung ist die
Gesundheit für die Zukunft der Wiener Kinder auch bei diesem Thema in bewährt
guten Händen.
Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner ist Herr GR Mag Maresch gemeldet.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ganz kurz einmal zum Umweltsprecher der ÖVP. Ich
möchte nur zitieren, es gibt in der “Wiener Zeitung“ einen Artikel, da werden
wir von Herrn Daniel Kapp - das ist nicht irgendwer, sondern das ist der
Pressesprecher des Umweltministers – mit den Worten: „Die Wiener Grünen haben das Problem sehr gut
erkannt“, gelobt. Er lobt nicht die ÖVP, sondern er lobt die Wiener GRÜNEN, erstens einmal.
Zweitens einmal, auch Ihr Generalsekretär Walter
findet, dass die Wiener Grünen da
gute Arbeit geleistet haben, erster Punkt.
Zweiter Punkt: Da möchte ich einmal Kollegen Hufnagl,
der gemeint hat, alles ist paletti, alles ist super, alles kommt sowieso nicht
aus Wien, einmal die Statuserhebung zu PM10 2002, 2003 - in Wien war es
vom Umweltbundesamt vorgearbeitet - zeigen. Da gibt es eine Graphik, die zeigt
sehr wohl 60 Prozent aus dem Ausland, 15 Prozent Beitrag aus Wien,
25 Prozent Beitrag des Ballungsraumes Wien. Und alle Spitzen darüber, sehr
geehrter Herr Umweltausschussvorsitzender, sind nämlich hausgemacht.
Und
da komme ich nämlich gleich zu einem wichtigen Punkt. Wenn man nämlich in
diesen Fachgrundlagen weiter schaut, es steht nämlich nicht in der
Statuserhebung der MA 22 drinnen, aber sehr wohl im Bericht des
Umweltbundesamtes steht zu den Messstellen und zu den Messmethoden der Stadt
Wien drinnen, und da möchte ich doch gerne zitieren, ein bisschen Zeit habe ich
ja noch: „Die temporären Messstellen Spittelauer Lände und Erdberg“ und zwar
auf Seite 254 zur Information, steht das, „haben gezeigt, dass an
verkehrsnahen Standorten noch deutlich höhere PM10-Belastungen auftreten können
als an den derzeit in Wien betriebenen
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