Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 67
Wir Freiheitlichen haben daher im Februar einen Antrag gestellt, ein Konzept zu erarbeiten zusammen mit einem Zeitplan zur Umstellung des Fuhrparks der Stadt Wien auf den neuesten technischen Stand mit geringst möglichem Rußpartikel-Ausstoß oder mit Umstellung auf alternative Antriebe. Die Antwort steht noch aus, wir sehen ihr mit großem Interesse entgegen, um zu sehen, wie es hier vorbildlich in der Stadt Wien mit dem Fuhrpark zugeht.
Oberösterreich und die Steiermark fördern die
Nachrüstung von Autos mit Rußpartikelfiltern immerhin mit 300 EUR. Das
wäre meiner Meinung nach auch eine Idee für Wien, nachdem ja die Förderung von
Elektrofahrzeugen eingestellt wurde. Und ich denke mir, dass so eine Aktion in
Wien auch sehr viel bringen könnte. Ich freue mich, dass die ÖVP auch in diese
Richtung einen Antrag gestellt hat und bin sehr enttäuscht, dass die SPÖ diese
Forderung nur an den Bund stellt und nicht bereit ist, hier etwas zu tun. Ich
hoffe, sie ändert noch ihre Meinung.
Zum aufgewirbelten Staub. Die Frau Stadträtin hat,
als es noch Minusgrade gab, all denen, die durch den Staub von Rollsplitt, also
von dem Streusplitt, belastet sind, versprochen, dass dieser zügig beseitigt
würde, sobald die Temperatur es zuließe. Denn, wie sie folgerichtig ausgeführt
hat, der Rollsplitt ist am besten mit Wasser zu beseitigen, dann ist es eben
nicht Staub, und das wäre erst möglich, wenn keine Frostgefahr mehr besteht.
Nun, jetzt hat
es schon deutlich, einige Zeit deutlich, über Null Grad. Die Kehr- und
Waschfahrzeuge der MA 48 sind nur sehr spärlich unterwegs und weite Teile
von Wien sind noch immer nicht vom Streusplitt befreit. Es wird zum Teil nur
gekehrt statt mit Wasser gereinigt, was natürlich wieder Staub aufwirbelt und
die Atemwegsempfindlichen plagt. Und natürlich haben auch die Bediensteten, die
das auskehren, mit schweren Lungenbelastungen zu rechnen.
In dieser Sitzung werden wir Freiheitlichen einen
konstruktiven Vorschlag zu einer gezielten und ordnungsgemäßen Entsorgung von
Streusplitt, verbunden mit einer Verringerung der Staubbelastung, einbringen
und ich hoffe, dass die SPÖ ein Zeichen setzt und unsere Idee unterstützt.
Nun zur Industrie: Die aktuellen Vorfälle um das
Zementwerk in Simmering bestätigen die freiheitliche Kritik an der
SPÖ-Umweltpolitik. Die Umweltanwältin hat ihr Veto gegen diese Anlage
eingelegt, die 20 Tonnen Feinstaub zusätzlich in einem ohnehin schon sehr
stark belasteten Gebiet ausstoßen wird. Die Stadträtin schiebt die
Verantwortung auf den Umweltminister und damit auf den Bund und genehmigt die
Anlage, der Umweltminister wiederum kontert, die Umweltstadträtin hätte ja beim
Zementwerk eine UVP verlangen können und die Bevölkerung in Simmering fühlt
sich gefrotzelt, weil sie überhaupt nicht mehr weiß, was jetzt stimmt und wer
sie im Stich gelassen hat. Denn, was so neben dem Zementwerk in Zukunft noch
alles an Feinstaub und sonstigem Ungesunden emittiert wird, das haben wir schon
kritisch aufgezeigt.
Zum Thema Hausbrand habe ich schon in einer der
letzten Sitzungen kritisch aufgezeigt, dass wir mit der Umstellung auf Fernwärme
in Wien stark in Verzug sind.
Frau Stadträtin, bisher haben Sie die Bevölkerung
hinsichtlich einer deutlichen Verringerung der Feinstaubbelastung sträflich im
Stich gelassen. Reden Sie sich nicht auf andere aus, schieben Sie nicht die
Verantwortung dem Bund zu, fordern Sie nicht ausschließlich vom Bund, Maßnahmen
zu setzen, sondern halten Sie Ihre Versprechen, handeln Sie und tun Sie, was
die Stadt Wien in diesem Zusammenhang machen kann. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächster
Redner ist Herr GR Hufnagl gemeldet.
GR Heinz Hufnagl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Hoher Gemeinderat!
Gleich vorweg in aller gebotenen Deutlichkeit: Das
Problemthema Feinstaub war und ist in Wien von den politisch Verantwortlichen
als wesentlicher Teil der permanenten Aufgabe Luftreinhaltung stets sehr ernst
genommen worden und wird mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen bearbeitet. Will
man es seriös und objektiv und nicht - wie von Teilen der Opposition in der
letzten Zeit gehandhabt - als krampfhaft am Leben erhaltenes Vorwahlthema
behandeln, so gibt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes, die für uns hier
eine geeignete und glaubwürdige Richtschnur ist und eine objektive Orientierungshilfe
bildet. Die Feinstaubstudie des Umweltbundesamtes - und damit aus dem
Wirkungsbereich des Ministers Dr Pröll kommend - sagt, dass erstens Wien
im Städtevergleich trotz seiner einmaligen Funktion als Großballungsraum
hervorragend abschneidet und im untersten Drittel der Belastungstabelle liegt.
Zweitens, dass unser Jahresmittel der Feinstaubbelastung mit 34 Mikrogramm
pro Kubikmeter deutlich unter den EU-Grenzwerten liegt und drittens - und das
wurde teilweise schon von den Vorrednern als Teil ihrer objektiven Ansagen zum
Ausdruck gebracht -, dass 60 Prozent der messbaren Belastung in Wien
außerhalb unserer Landesgrenzen entstehen, 15 Prozent von den benachbarten
Bundesländern herrühren, und das letzte Viertel hausgemacht ist.
Was tat und tut nun die Wiener
Politik, um mit diesem selbst verantwortlichen Teil der 25 Prozent
Feinstaubemissionen bestmöglich umzugehen und diese zu minimieren? Das frühere
leidige Thema Hausbrand ist durch die Tatsache, dass drei Viertel aller
Haushalte an die leitungsgebundenen und staubfreien Energieversorgungen
Fernwärme und Erdgas gebunden sind, weitestgehend gegenstandslos geworden. Beim
Problemfeld Verkehr können wir festhalten, dass sich durch den Fahrgastrekord
der WIENER LINIEN der Anteil der sanften Mobilität am Wiener Verkehrsgeschehen
auf bereits 37 Prozent, mit steigender Anteiligkeit, erhöht hat. Die
jetzige vierte Ausbaustufe des Wiener U-Bahn-Netzes, die Fortsetzung der
fahrgastfreundlichen Programme, ULF-Straßenbahnen und Niederflurbusse, zwei
neue
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