Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 67
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön, Frau Stadträtin!
Die 1. Zusatzfrage wurde von Herrn Mag Maresch
gestellt. Bitte schön.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Stadträtin!
Es ist immer erfreulich, dass da etwas weiter
gegangen ist bei dem Biosphärenpark, aber es gibt ja eine Problematik, die
darüber hinausgeht. Deswegen auch gleich meine Frage dazu: Wie können Sie sich
erklären, dass die Kernzonen des Biosphären-Parks ganz im Gegensatz zu der von
Ihnen angesprochenen Studie vom Herrn Prof Schach bis zu 50 Prozent
reduziert wurden?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Also, ich kann da nur für
den Wiener Teil des Biosphärenparks sprechen und dort hat es keine Reduzierung
der Kernzonen gegeben. Ich kann mir nur vorstellen, dass Sie hauptsächlich
Niederösterreich ansprechen, aber ich muss Sie da um Verständnis bitten, dass
wir natürlich nur für den Wiener Teil zuständig sind und dort sozusagen das
Machbare herausgeholt haben. Das große Problem beim Biosphärenpark - und das
ist uns ja allen bewusst - ist einerseits die große Zerstückelung, dass es
viele Kernzonen gibt. Es gibt nicht eine Kernzone, die irgendwo in der Mitte
liegt, sondern eben viele kleine Zonen, die man dann zu Kernzonen sozusagen
ernannt hat oder ausweisen wird und das ist eben genau das Problem, das
offensichtlich das dann bewirkt hat, wobei ich sagen muss, dass wir uns
logischerweise hauptsächlich mit dem Wiener Teil beschäftigen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 2. Zusatzfrage, Herr GR Klucsarits.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich beziehe mich mit meiner Frage auf den Wiener Teil,
und zwar hätte ich gern gewusst: Welche Gespräche haben Sie mit den Besitzern
landwirtschaftlicher Flächen geführt, denn es gibt ja da
Nutzungseinschränkungen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin, bitte!
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Also, das wird natürlich
nicht von mir, sondern von einer Abteilung der MA 49 durchgeführt, und es
wird alles - da kann ich Sie wirklich beruhigen - nur im Einvernehmen
passieren. Also, wir haben uns wirklich bemüht in den letzten Jahren - denn die
Verhandlungen laufen ja schon seit Jahren, weil das wirklich ein großes Projekt
ist - auch die Ängste zu nehmen, die es da gegeben hat, die natürlich in
Niederösterreich noch viel stärker waren als in Wien, weil wir ja das Glück
gehabt haben, dass große Teile dessen, was wir jetzt in den Biosphärenpark
einbringen, vorher schon Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete jener
Schutzkategorie waren. Das heißt, wir haben nicht so viele Flächen, die in
irgendeiner Form wirtschaftlich genutzt worden sind, wie das zum Beispiel
Niederösterreich hat. Deswegen ist es dort auch viel schwieriger, weil auch
Ortschaften dort sind, und so weiter. Also, da tun wir uns sozusagen ein
bisschen leichter. Aber ich kann Sie beruhigen, es wird niemandem sozusagen
gegen seinen Willen etwas weggenommen und es wird natürlich entsprechende
Entschädigungszahlungen geben. Das ist auch im Konzept des Biosphärenparks so
vorgesehen. Der große Vorteil, den der Biosphärenpark bringt, ist, dass das ein
Gesamtkonzept ist, wo man dann auch, wie zum Beispiel Vorarlberg das, glaube
ich, sehr erfolgreich gemacht hat, regionale Marken haben kann und sagen kann,
das sind Produkte, die kommen aus dem Biosphärenpark. Das heißt, das bedeutet
für diejenigen, die im Biosphärenpark leben und dort wirtschaften, auch eine
Aufwertung ihres Status und nicht nur eine Einschränkung. Und ich glaube, es
ist uns ganz gut gelungen, das in den letzten Jahren auch an die Betroffenen zu
transportieren und ihnen zu erklären.
Vorsitzender GR Günther Reiter: 3.
Zusatzfrage, Frau GRin Reinberger.
GRin Brigitte Reinberger
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin!
Die Anfrage von Frau GRin Rubik bestätigt
eigentlich unsere Forderung nach einer intensiveren Berichterstattung zum Thema
Biosphärenpark. Bis jetzt hat es ja leider wenig Informationen im Gemeinderat
und im Ausschuss dazu gegeben.
Meine Frage richtet sich dahin gehend: Wir
Freiheitlichen haben ja stets gefordert, dass die Kernzone in Form eines
Nationalparks ausgestaltet wird. Da wurde dann entgegengehalten, das gehe
nicht, weil die Kernzone nicht die Größe für einen Nationalpark hat. Jetzt geht
es mir gar nicht um den Namen, um den Titel Nationalpark, sondern uns
Freiheitlichen ist es eigentlich darum gegangen sicherzustellen, dass die
Kernzone genauso gut rechtlich abgesichert ist wie ein Nationalpark.
Und meine Frage lautet daher: Wie soll sichergestellt
werden, dass die Kernzone auch die nötige rechtliche Ausgestaltung erhält und
es eben nicht dann dazu kommt, dass die Bestimmungen aufgeweicht werden und die
Kernzone als solche nur mehr am Papier besteht, aber nicht in der Tat auch die
strengen Regelungen eingehalten werden?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Also, ich meine für die
Kernzone ist auch von Seiten der UNESCO - damit das überhaupt als
Biosphärenpark anerkannt wird - ein strenger Schutz vorgesehen. Es soll zum
Beispiel keine forstliche Nutzung mehr geben. Also, es ist sozusagen wirklich
das oberste Schutzziel im Biosphärenpark gegeben.
Das Problem, das Sie vorher
angesprochen haben, sieht man, glaube ich, sehr leicht, wenn man sich einmal
eine Karte des Biosphärenparkes anschaut. Man sieht wirklich, dass das
versprengt ist auf der Landkarte mit kleinen Punkten und deswegen war auch ein Nationalpark
nicht möglich. Das war auch das Ergebnis dieser
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