Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 67
Gemeinderat!
Ich entnehme Ihren Worten, dass Sie mehrere
Visualisierungen in den Zeitungen gesehen haben. Es macht mir das daher ein
bisschen schwer zu sagen, diese ist es gewesen oder jene.
Von einem ist auszugehen: Im Wettbewerb war verlangt,
dass es eine Visualisierung vom Standpunkt vor der Gloriette geben soll. Diese
Visualisierung wurde beigebracht. Fraglos ist auch dabei zu sehen, dass es eine
Frage der Farbgebung ist, der genauen Einmessung, es ist auch eine Frage, ob
man zwei Etagen von der Gloriette hinuntergeht, damit wird das Gebäude höher.
Was jedenfalls falsch war, war die Einmessung, bei welcher der Standort des
Betrachters unmittelbar neben dem Schloss Schönbrunn liegt.
Wir haben aber mit der Stadtvermessung, mit der
Magistratsabteilung 41, eine sehr erfahrene Einheit in der Stadt, die auch
in der Lage ist, wenn die Daten vom Projektanten bekannt gegeben sind, die
Einmessungen vorzunehmen, und genau das werden wir jedenfalls bei jedem
modifizierten Projekt wieder tun.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 4.
Zusatzfrage, Herr Dr Madejski.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Sie haben sich ja ebenfalls mit dem Positionspapier
der Meidlinger Bezirksvertretung auseinander gesetzt. Es ist tatsächlich, wie
ich in der Anfrage geschrieben habe, ein sehr allgemeines Papier geworden, wo
man hie und da sogar den Eindruck hat, das ist nur deswegen passiert, damit
einmal die Leute ruhig gestellt werden. Es steht nämlich in Wirklichkeit
überhaupt nicht drinnen, dass ein Hochhaus hinkommen soll oder nicht ein
Hochhaus hinkommen soll, sondern der Satz, der an sich diesen Punkt betrifft,
lautet ja nur: „Im Zuge der Projektabwicklung muss sichergestellt werden, dass,
was Höhe und Kubaturen betrifft, ein dem Umfeld" – nicht örtlich –
„verträgliches Ausmaß angewandt wird." – Was immer das auch bedeutet.
Daher meine Frage: Wenn alle Kriterien, so wie Sie es
jetzt gesagt haben, auch nach dem Hochhauskonzept gelöst sind, der Verkehr, der
Stellplatz, der Mix im Angebot, die soziale Infrastruktur, sind Sie dann dafür,
dass dort ebenfalls, ob jetzt 80, 90 oder 70 Meter, ein Hochhaus nach der
Definition der Stadt Wien dort gebaut werden kann, oder sind Sie dagegen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Die
Antwort kann nur genauso unpräzise sein, wie die Wiener
Hochhaus-Höhenentwicklung insgesamt eine sehr hohe Bandbreite hat, nämlich von
26 Metern bis zum höchsten Hochhauspunkt in Wien zur Zeit mit
201 Meter, wenn man die Antenne am Millennium Tower mitrechnet.
So betrachtet
bin ich sehr wohl der Meinung, dass dort eine Bauklasse VI gewidmet werden
kann und soll. Wie genau die Höhenentwicklung ist und wie man die Definition
trifft, ist eine Frage des Spiels zwischen den wirtschaftlichen Notwendigkeiten
und der Verträglichkeit mit dem Umfeld.
Vorsitzender GR
Günther Reiter: Danke,
Herr Stadtrat.
Die 5. Anfrage (FSP
- 01453-2005/0001 - KSP/GM) wurde von Frau GRin Silvia Rubik gestellt
und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt
gerichtet: Im Zusammenhang mit dem geplanten Biosphärenpark Wienerwald
laufen seit 2002 intensive Vorbereitungen zur Einreichung und internationalen
Anerkennung bei der UNESCO. Wie ist der Stand der Umsetzung?
Ich ersuche um
Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ja, die an mich gestellte
Frage beschäftigt sich mit dem Umsetzungsstand des Biosphärenparks Wienerwald.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte
Frau Gemeinderätin!
Ich darf berichten, dass wir mit der Umsetzung des
geplanten Biosphärenparks schon sehr weit fortgeschritten sind. Vielleicht ein
kurzer geschichtlicher Rückblick: Im Wienerwald-Millenniumsjahr 2002 gab
es ja den Auftrag, sich anzusehen, welche Schutzform für den Wienerwald die
geeignetste ist. Es gab eine Machbarkeitsstudie der beiden Länder
Niederösterreich und Wien, die dann das Ergebnis hatte, dass der Biosphärenpark
die ideale Schutzform für den Wienerwald ist und seitdem laufen ja intensive
Vorbereitungen, was sich unter anderem dadurch manifestiert hat, dass wir
ja 2003 im Verein Niederösterreich-Wien ein Biosphärenpark-Management
eingerichtet haben. Herr Mag Günther Loiskandl führt dieses
Biosphärenpark-Management bisher sehr erfolgreich und es gibt noch eine
zusätzliche Steuerungsgruppe zwischen den beiden Ländern zur Koordination.
Der konkrete Umsetzungsstand jetzt im Jahr 2005:
Wir stehen also kurz vor der Projekteinreichung bei der UNESCO. Es hat jetzt im
Jänner einmal eine erste Projektvorstellung unseres Biosphärenpark-Projekts
beim österreichischen MAB-Komitee gegeben, dann die Einreichung am
23. März beim österreichischen MAB-Komitee, jetzt erfolgt eine
Vorbegutachtung durch dieses österreichische Komitee und die offizielle
Einreichung bei der UNESCO in Paris soll am 29. April erfolgen. Dort wird
es dann folgendermaßen weitergehen, dass das Projekt begutachtet wird und eine
Entscheidung dann im November 2005 zu erwarten ist.
Also, wir sind eigentlich sehr froh, weil das sich
natürlich auch gut trifft mit “100 Jahre Grüngürtel“, dass wir genau in
diesem Jahr und voll im Zeitplan sind, was den Biosphärenpark betrifft.
Vielleicht noch kurz die Eckdaten:
105 000 Hektar umfasst die Gesamtfläche des Planungsgebietes,
51 niederösterreichische Gemeinden und 7 Wiener Bezirke sind davon
betroffen. Wien hat ja ungefähr einen sechsprozentigen Anteil am Wienerwald und
das Planungsgebiet geht aber darüber hinaus, es werden ungefähr
9,4 Prozent der Landesflächen sein und 9 950 Hektar. Das heißt,
75 000 Wienerinnen und Wiener werden künftig dann im Biosphärenpark
wohnen, so es eine positive Begutachtung der UNESCO gibt, aber davon gehen wir
aus. Danke schön.
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