Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 67
handelseinig ist und dass Baxter eigentlich den Standort Wien als seinen Standort entwickeln wird. Ich glaube, es wird schwierig genug sein, jetzt andere internationale Partner davon zu überzeugen, dass sie jetzt doch an die Reihe kommen und dass sie jetzt doch eingeladen werden, zumal auch einige bautechnische Voraussetzungen notwendig sind, um einen Betrieb nach Wien zu bringen beziehungsweise ein Unternehmen in ein Gebäude zu bringen, das für seine Bedürfnisse zu adaptieren ist.
Sehen Sie hier tatsächlich Möglichkeiten, einen
weiteren großen internationalen Partner anzusprechen? Oder wird man sich eher
doch auf die Schiene zurückziehen müssen, dass man mehrere Unternehmen in
kleinerem Umfang in diesem Bereich der Muthgasse unterbringen wird?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Herr Gemeinderat!
Ich will einmal völlig davon absehen, dass ich darin
gar keinen Rückzug erkennen könnte, sondern wenn man davon ausgeht, dass man in
erster Linie nicht im selben Bereich wie die Dr-Bohr-Gasse forscht, wo es in
hohem Ausmaß zunächst auch um einen Bereich von natürlichen Transplantaten
gegangen ist, natürlich um Vakzineforschung gegangen ist und darum, marktfähige
Produkte zu entwickeln, geht es in der Muthgasse, wenn man im weitesten Sinne
will, natürlich auch um rote Gentechnologie, aber es geht in hohem Ausmaß um
ganz andere Forschungsbereiche.
Es weist in Wirklichkeit der Biotechbereich heute
eine ungeheuerliche Diversität auf. Da haben einige Große ohnehin Probleme,
dieser Diversität Rechnung zu tragen, denn die Entwicklung von Baxter ist kein
Zufall. Die Installierung eines neuen Vorstands bei Baxter hat auch seine
Ursachen und seine Gründe. Ich denke, Ähnliches ist auch anderweitig, bei
anderen großen, vor allem amerikanischen Biotechfirmen zu beobachten.
Es ist mit Sicherheit auf Grund der Argumentation,
auch von Baxter, nämlich der Dollar-Euro-Relation für uns ein weiteres
Gesichtsfeld entstanden. Das heißt, wir werden hier in besonderem Ausmaß auch
Einladungen auszusprechen und Gespräche mit Biotechfirmen aus dem asiatischen
Raum zu führen haben, was vor dem Hintergrund verschiedener anderer
Überlegungen, die es in der Kooperation mit amerikanischen, mit internationalen
Firmen mit Sitz in den USA gibt, ohnehin auch eine, würde ich denken,
empfehlenswerte Denkrichtung und Überlegungsrichtung ist.
Aber ich sage es noch einmal: Der Standort bleibt.
Die Entwicklung dieses Projekts bleibt. Eine allfällige Kooperation mit
mehreren kleineren zukunftsorientierten Unternehmen in diesem Bereich würde ich
nicht als Rückzug bezeichnen, sondern durchaus dieser Überlegung eine Menge
Positives abgewinnen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 4.
Zusatzfrage, Herr Klubobmann Dr Tschirf.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister!
Der Prozess hat ungefähr drei Jahre gedauert, seit
sich die Stadt hier um diesen Investor bemüht hat. Sie haben gesagt, es ist
ausschließlich das Unternehmen Baxter gewesen, das den Rückzug getätigt hat.
Der Herr Vizebürgermeister hat im Jahr 2002 die
Wiener Stadtentwicklungsholding GmbH aufgefordert, dass sie dieses Projekt
betreibt und der MA 5 vierteljährlich Bericht erstattet.
Um jetzt zu wissen, ob man in Zukunft etwas besser
machen könnte, daher die Frage: Können Sie sich vorstellen, dass die vierteljährlichen
Berichte, die an die MA 5 gegangen sind, den Fraktionen im Finanzausschuss
übermittelt werden?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Herr Klubobmann!
Bei aller Wertschätzung, aber ich glaube, dass wir
beide nicht davon ausgehen, dass der Bürgermeister eine solche Entscheidung in
einer Fragestunde vom Rednerpult aus trifft. Ich würde schon ersuchen, ich sage
es einmal freundlicherweise so, dass man sich auf die Vorgangsweise im
Finanzausschuss mit dem Finanzstadtrat entsprechend einigt.
Ich sage auch dazu, dass es nicht vordergründig mein
Problem ist, sondern was ich hier versucht habe, ist, in Kenntnis dessen, dass
neue Managementstrukturen auch im Regelfall neue Entscheidungen treffen, denn,
ich wiederhole es, es ist ja kein Zufall, dass es dort ein neues Management
gibt, dass man Vorbereitungen trifft, etwa auch durch das Knüpfen von
Kontakten, durch eine Interessentensuche im Hintergrund, dass man auch darauf
vorbereitet ist, wie dieses Projekt mit einem Wirtschaftspartner fortzuführen
ist.
Dass es fortgeführt wird, sage ich dazu - da
wiederhole ich mich jetzt zum dritten Mal, aber es soll ja auch picken -, steht
außer jedem Zweifel. Das ist überhaupt keine Frage. Aber ich bitte gerade eine
Partei, die sich auch als eine Interessenvertretung der Wirtschaft versteht,
Entscheidungen eines Managements eines großen internationalen Unternehmens als
das zu nehmen, was es ist und nicht zu versuchen, politisches Kleingeld aus dem
Ganzen zu schlagen. Es gewinnt durch Kleingeld ohnehin niemand.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke,
Herr Bürgermeister.
Die 4. Anfrage (FSP - 01454-2005/0003 -
KFP/GM) wurde von Herrn GR Dr Herbert Madejski gestellt und ist an den
Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtet: Die Meidlinger Bezirksvertretung hat in ihrer letzten Sitzung ein
Positionspapier zu den "Kometgründen" beschlossen, wobei allerdings
der Text sehr allgemein gehalten ist. Daher frage ich Sie in diesem
Zusammenhang als zuständigen Stadtrat, ob Sie sich mit einer Bebauung von
maximal 35 Metern - bezogen auf das dortige Straßenniveau - zufrieden
geben werden?
Ich ersuche um Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Danke, Herr Vorsitzender.
Herr Gemeinderat, ich entnehme
auch Ihrer Anfrage, dass das Positionspapier der Bezirksvertretung Meidling
hinsichtlich der Höhenentwicklung noch sehr unbestimmt
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