Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 67
Es ist eine Entscheidung dieses Unternehmens, mit einer Begründung, die etwa in der Dollar-Euro-Relation liegt zu sagen: „Nein, wir tätigen diese Investition nicht, weil wir in Europa überhaupt keine neuen Investitionen mehr tätigen." Das ist eine Betriebsentscheidung, die ich zur Kenntnis zu nehmen habe.
Damit ist für mich, ich sage das gleich vorab, dieses
Projekt natürlich keineswegs gestorben. Es ist mit der Universität für Bodenkultur
selbstverständlich das weitere Vorantreiben dieses Projekts besprochen und
vereinbart. Wir haben mit dem Rektor der Universität für Bodenkultur die
Bildung einer gemeinsamen Task Force unter Vorsitz von Prof Kattinger
vereinbart. Ich denke, dass wir sowohl den Weg eines neuen industriellen
Partners als auch einen Weg, wie wir ihn etwa im Bereich von TechGate oder
anderen gegangen sind, gehen können, nämlich mit mehreren kleineren, natürlich
auch international agierenden Wirtschaftspartnern. Also dieses Projekt ist
selbstverständlich lebendig und wird natürlich auch entsprechend fortgesetzt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 1. Zusatzfrage hat Dr Tschirf.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr
Bürgermeister!
Einer Tageszeitung ist zu entnehmen, Häupl habe bei
einem US Besuch einen Quadratmeterpreis von 20 EUR zugesagt, - das haben
Sie jetzt auch gesagt – am Schluss wären aber 25 EUR herausgekommen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Herr Gemeinderat!
Falsche Behauptungen des Herrn
Nationalratsabgeordneten Dr Maier werden durch ständige Wiederholungen, auch in
Tageszeitungen, nicht richtiger, denn das verbindliche Angebot unsererseits ist
unter 20 Dollar gelegen. Das ist auch so akzeptiert worden.
Die Frage ist eine andere gewesen, nämlich was man um
dieses Geld sozusagen kriegt. Aber auch hier waren wir in ausgezeichneten
Gesprächen im Hinblick auf die notwendigen Investitionen von
Laboreinrichtungen, die in einer Größenordnung von etwa 80 Millionen Dollar
zu entrichten gewesen wären. Da bin ich vollkommen davon überzeugt, dass wir
auch zu einem günstigen gemeinsamen Ergebnis gekommen wären.
Es ist also weder am Mietpreis noch an den
notwendigen Investitionen gescheitert, sondern Baxter hat sich aus inneren
Beweggründen heraus entschlossen, in Europa keine neuen Investitionen mehr zu
tätigen. Das muss man zur Kenntnis nehmen. Das ist eine Entscheidung des
Betriebs.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 2. Zusatzfrage, Frau Mag Schmalenberg.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ihre Aussagen haben jetzt klar hervorgebracht, dass
die Verhandlungen abgebrochen oder abgeschlossen sind, dass es keine weiteren
mehr gibt. Inoffiziellen Aussagen der Firma Baxter war nämlich zu entnehmen,
dass es noch Möglichkeiten zur Verhandlung geben könnte.
Meine Frage ist aber: Sie haben gesagt, es soll an
dieser Stelle doch ein Forschungszentrum entstehen. Jetzt ist die Frage, welche
andere Firma als Leitbetrieb für so ein Vorhaben gefunden werden könnte. Was
haben Sie da für Vorstellungen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Frau
Gemeinderätin!
Zunächst einmal ist mir vom obersten Chef der
Forschung von Baxter ein Beschluss des Führungsgremiums von Baxter, diese wie
auch andere europäische Investitionen nicht zu tätigen, persönlich mitgeteilt
worden. Das ist so zur Kenntnis zu nehmen. Sollten seitens der Firma Baxter
neuerlich Gespräche gewünscht werden, stehe ich einer Firma, die in Wien auch
einen großen produzierenden Betrieb mit rund 2 600 Mitarbeitern hat,
natürlich positiv gegenüber und jederzeit zur Verfügung. Das ist überhaupt
keine Frage. Die Gespräche sind ja nicht von uns abgebrochen worden und es gibt
auch kein böses Blut, denn wir sind ja nicht im Zorn geschieden, sondern wenn
von Baxter neuerlich Gespräche gewünscht werden, werden sowohl der Herr
Vizebürgermeister als auch ich selbstverständlich jederzeit zur Verfügung stehen.
Wie die Situation hier weitergeht, ist von den beiden
Kernbeteiligten, der Stadt Wien und der Universität für Bodenkultur, gemeinsam
klar festgelegt worden. Es ist in dieser Kleingruppe zunächst, nach entsprechender
Verschaffung eines Überblicks, die Diskussion zu führen, ob man einen
industriellen Partner sucht oder mehrere, natürlich auch internationale
Agierende, das ist im Tagesgeschäft so, kleinere Gruppierungen, eine ähnliche
Situation wie wir sie in TechGate, einem anderen neuen Technologiebereich,
bereits durchgeführt und erprobt haben. Natürlich stellt sich auch dann die
Folgefrage der Kooperation mit Spin-offs, aber auch hier gibt es Beispiele, wie
wir uns in der Dr-Bohr-Gasse vorstellen können, durch die Möglichkeit von
Betriebserweiterungsgebieten selbst, wo wir in der Dr-Bohr-Gasse schon größere
Probleme mit den Gebieten, also mit den Flächen, als in der Muthgasse haben,
weil hier im Prinzip zwei Liegenschaften zur Verfügung stehen und daher hier
Vorsorge getroffen werden kann, um das mit späteren Partnern, diesen
Spin-off-Partnern, betreiben zu können.
Ich sage es und wiederhole es noch einmal, wir haben
mehrere Task Forces mit der Universität für Bodenkultur unter Leitung von Prof
Kattinger. Wir werden diese Diskussion führen und die Entscheidungen, die wir
zu treffen haben, natürlich vorbereiten.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 3.
Zusatzfrage, Herr GR Kenesei.
GR Günter Kenesei (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Bürgermeister!
Der Pool der internationalen
Biotechfirmen ist nicht enden wollend. Es gibt eine Handvoll von renommierten
großen internationalen Konzernen, die durchaus in diesem Gebiet tätig sind. Die
Frage ist, inwieweit diese Firmen ansprechbar sind, internationale Partner ansprechbar
sind, nachdem man ihnen, zumindest nach den Informationen, die uns vorliegen,
über einige Jahre hindurch signalisiert hat, dass man mit Baxter
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