Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 102
Ein weiteres wichtiges Kapitel, das wir auch immer wieder ausgecheckt haben, ist die Solarenergie. Wir haben schon eine Reihe von Bekenntnissen von Stadträten vor unserer jetzigen StRin Ulli Sima gehört, die diese Form als alternative Form der Energiegewinnung wirklich gepredigt haben. Doch leider hat das zu gar nichts geführt, wenn es darum geht, dass Wien endlich seine Rolle als Schlusslicht unter den Solarenergie nutzenden Bundesländern, muss man sagen, verliert. Denn schon Kossina hat eine Verzehnfachung der Kollektorenfläche in Aussicht gestellt, um bis 2010 das Niveau der anderen Bundesländer zu erreichen. Das ist auch schon wieder drei Jahre her. Und jetzt hören wir aus Rust, dass unsere neue Stadträtin dieses Ankündigungsprogramm, meine Damen und Herren, als Zukunftsprogramm präsentiert. Ich wünsche ihr im Sinne der Umwelt viel Glück für diesen neuen Anlauf, der in diese Richtung geht, hoffe aber nicht, in drei Jahren wieder eine neue Präsentation so eines Programms auf dem Tisch zu haben.
Eine ebenso sehr endlose Geschichte wie die der
Solarenergieförderung ist jene des Gaskesselaustausches. Bei dieser von uns
ausgehenden Initiative, bei der durch Fördermaßnahmen bei der Anschaffung einer
neuen Therme viel CO2 eingespart werden könnte, liegt uns seit
Jahren eine positive Antragsbeantwortung vor, die nach wie vor, meine Damen und
Herren, ohne irgendeine Auswirkung geblieben ist. Das heißt, sie ist
schubladisiert worden, wie schon vieles. Ich kann nur hoffen, dass die
derzeitige Stadträtin unseren Vorschlag wieder einmal aufgreift.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass auch im KliP
ein Bekenntnis zum Einsatz von Biodiesel für die Fahrzeugflotte der Stadt Wien
abgegeben wurde. In der Realität hat sich das aber leider nicht wirklich
niedergeschlagen. Das ist schade, denn so könnte man gemeinsam mit der
Landwirtschaft einen erneuerbaren Energieträger nutzen, der einen Schritt in
Richtung Luftreinhaltung bedeuten würde.
Überhaupt scheint mir der Verkehr ein ganz wichtiger
Ansatzpunkt - wir haben es gerade vorhin wieder gehört - für den Klimaschutz
der Stadt Wien zu sein. Laut einer Studie der Universität für Bodenkultur wird
sich die Staugefahr an den neuralgischen Verkehrspunkten Wiens dramatisch
verändern. Da die Staus zu den Verkehrsverursachern, zu den Verursachern von CO2-Ausstößen
zählen, muss meiner Meinung nach die Stadtverwaltung alles unternehmen, um
entsprechende Verkehrsbauten und den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel zu
forcieren, um diesen Trend abzufangen. Und was gehört dazu vor allem für meinen
Bezirk? - Das sage ich auch immer unumwunden: die Nord-Ost-Umfahrung, meine
Damen und Herren! Wir brauchen diese Nord-Ost-Umfahrung, denn Sie alle wissen
ja, der Stau, den wir tagtäglich bei uns im Bezirk haben, ob das jetzt in der
Früh oder am Abend ist, ist sicher auch eine Gefahr für die Luftreinhaltung,
denn hier wird sehr viel CO2 ausgestoßen. Und wenn ich dann von
Seiten der grünen Fraktion immer wieder höre, wir brauchen keine Nord-Ost-Umfahrung,
dann frage ich mich, wie wir dort dem ganzen Verkehr Herr werden sollen, denn
nur mit den Öffis alleine - ich glaube, das wissen Sie alle - kann man nicht
das Ganze abdecken. Das Auto wird weiterhin eine große Rolle im
Großstadtverkehr spielen - das wissen Sie alle, das steht einmal fest -, und es
müssen intelligente technische Möglichkeiten gefunden werden, um den
Autoverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Darin liegt neben der
Verkehrsführung ein Potential der CO2-Reduktion. Wien kann auch hier
international einen Beitrag leisten, etwa in den Bemühungen, etwas zu
entwickeln und ein Kompetenzzentrum für eine alternative Motorentechnik zu
erhalten.
Nicht nur aus der Sicht eines Donaustädter Mandatars
würde sich die Ansiedlung einer solchen Einrichtung, meine Damen und Herren,
auf dem Gelände des Asperner Flugfeldes als wichtiger Schritt in diese Richtung
erweisen. Das Gelände wäre erstens einmal - in unmittelbarer Nähe des General
Motors-Werkes - für so eine Nutzung geradezu prädestiniert. Wir haben uns auch
medial schon für eine Mischnutzung des Asperner Flugfeldes als Wissenschafts-,
Produktions- und Wohnzentrum ausgesprochen, um nicht eine weitere - ich sage es
vorsichtig - verkehrsintensive Schlafstadt, sondern ein aktives Bezirkszentrum
in die Donaustadt zu bekommen.
Meine Damen und Herren! Fraktionskollege Klucsarits
hat darauf hingewiesen, dass es außer über CO2 in der letzten Zeit
größere Debatten - man hat es ja in den Zeitungen tagtäglich gelesen - über den
Feinstaub, über die Feinstaubbelastung Wiens gegeben hat. Wir können eindeutig
belegen, dass in Wien diese Debatte hauptsächlich auch von uns getragen wurde.
Meine Damen und Herren! Es liegt, was die Feinstaubbelastung
in Wien betrifft, eindeutiger Handlungsbedarf vor. Neben Graz und Linz ist Wien
wirklich die am meisten belastete Stadt in ganz Österreich. Die Steirer haben
auf diese Tatsache reagiert und ein entsprechendes Feinstaubreduktionsprogramm
entwickelt, das 45 Maßnahmenbereiche vorsieht. Unser Zugang ist es daher,
ein solches Programm auch für Wien zu entwickeln. Da aber bereits das
Klimaschutzprogramm vorliegt, über das wir uns hier heute unterhalten, sollte
dieser Feinstaubreduktionsplan in das Klimaschutzprogramm einbezogen werden.
Das heißt, man bräuchte das Klimaschutzprogramm, dessen Maßnahmen in manchen
Bereichen durchaus auch feinstaubrelevant sind, nur noch um ein Maßnahmenpaket
zu erweitern, das sich auf die Feinstaubreduktion bezieht. Also es wäre gar
nicht so eine tragische Sache.
Ich darf, um Ihnen die Arbeit zu
erleichtern - das hoffe ich doch -, die Gelegenheit dazu nutzen, einige unserer
bereits gemachten Vorschläge wie immer zu wiederholen: Besonders im Sommer - in
unserem Bezirk natürlich besonders arg - ist der Feinstaub ein Problem. Warum?
Vor allem auf den Straßen kommt der Feinstaub durch viele
Straßenverunreinigungen zum Tragen. Ich denke da an die Bautätigkeiten, die
laufend stattfinden, und je mehr gebaut wird, desto mehr Staub liegt auf der
Straße. (GR Godwin Schuster: Aber das hat mit dieser Debatte nicht viel zu
tun! Feinstaub ist was anderes!)
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