Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 102
Also hier würde ich bitten, mit Spritzwägen zu fahren
(GR Godwin Schuster: Das ist ein bisschen was anderes!) - nein, Herr Schuster! -, und zwar
nicht erst dann, wenn wir anrufen oder wenn es die Leute sagen, sondern es
müsste kontinuierlich gespritzt werden, um den Feinstaub zu reduzieren. Dieser
stellt eine große Belastung dar, und ich glaube, man sollte dem Vorbild der
Bundesregierung folgen und auch von Seiten der Stadt Wien den Einsatz von
Dieselfiltern fördern, etwa den nachträglichen Einbau. Die Diskussion müsste
auch in Richtung einer Verbesserung der Reifentechnologie gehen.
Ich meine, all das sind Aufgaben genug, denen sich
diese Stadtregierung stellen muss und deren Erledigung so rasch wie möglich, und
zwar vor dem offiziellen Wahltermin im Jahr 2006, angegangen werden
sollte, um Wien eine saubere Luft zurückzugeben.
Obwohl wir insgesamt in der Luftreinhaltepolitik
dieser Stadt ziemlich große oder mittelgroße Versäumnisse feststellen, hoffen
wir, dass es in den nächsten 14 Monaten – das ist ungefähr eine
vorstellbare Zeit -, nämlich noch in der laufenden Legislaturperiode gelingt,
das KliP so auf die Schiene zu bringen, dass Wiens Luft besser wird.
Bei dieser Gelegenheit danke ich auch noch Frau Dr Fohler-Norek
für diesen Klimaschutzbericht. Wir werden dem Klimaschutzbericht zustimmen,
obwohl in diesem Bereich doch immer wieder einige Dinge von uns aufgezeigt
werden, obwohl immer wieder seitens der Stadtpartei, seitens des Herrn
VALENTIN, aber genauso von Chorherr die Bundesangelegenheiten angesprochen
werden. Und ich wünsche mir genau das nicht, was sich zum Beispiel Chorherr
wünscht: Eine Abwahl der schwarz-blauen Regierung.
Meine Damen und Herren! Möge sie noch lange sein! -
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schmalenberg.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Reduktion der Treibhausgase, die Reduktion der
Emissionen im Sinne der Kyoto-Ziele ist für eine Umweltpolitik ein vorrangiges
Ziel, und auch für uns ist das eine ganz wichtige Sache. Denn uns sind nicht
nur die Umwelt und die Senkung der Emissionen wichtig, sondern vor allem auch
die Gesundheit der Wienerinnen und Wiener. Wir bedanken uns deshalb auch bei
der Klimaschutzkoordinatorin und vor allem auch bei ihren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern für diesen umfangreichen, ausführlichen und vor allem sehr übersichtlich
gestalteten Bericht. (Beifall bei der
FPÖ.)
Die Ausführungen der Klimaschutzkoordinatorin im
Ausschuss waren auch sehr ausführlich. Es ist aber im Zuge dieser Diskussion
leider auch herausgekommen, dass sie selbst bei ihrer Arbeit an Grenzen stößt,
an Grenzen, die eigentlich von der Politik überwunden werden müssten. Und weil
das in Wien eben nicht geschieht, sind wir gegen diesen Tagesordnungspunkt.
Sehr geehrte Damen und
Herren! Wir glauben, dass man den Menschen nicht Sand in die Augen streuen
darf, und vor allem finden wir es bedenklich, wenn die Wienerinnen und Wiener
über potentielle Gefährdungen nicht ausreichend informiert werden. Es war im
Zuge dieser Debatte schon einige Male vom Thema Feinstaub die Rede. Ich glaube,
der Feinstaub stellt eine ganz, ganz gefährliche Problematik dar, denn die
Grenzwerte werden immer häufiger überschritten, und vor allem zu Beginn dieses
Monats wurden in Wien die Grenzwerte flächendeckend überschritten. Das Wiener
Luftmessnetz hat Werte von bis zu 33 Prozent über dem Grenzwert
festgehalten, etwa in Liesing, aber durchschnittlich stolze 22 Prozent
über dem Grenzwert. Das sind doch Werte, die sehr hoch sind und wo
Handlungsbedarf besteht.
Die Stadträtin - und das
möchte ich heute von dieser Stelle aus kritisieren - hat nicht die Wienerinnen
und Wiener informiert, also diejenigen, die betroffen sind. Diejenigen, die auf
ihre Gesundheit achten wollen, sind auf Eigeninitiative angewiesen, die müssen
selbst nachforschen, im Internet und so weiter. Das stellen wir uns nicht unter
aktivem Schutz der Gesundheit der Wienerinnen und Wiener vor! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich möchte überhaupt
sagen, ich bin sehr froh, dass in den letzten Tagen Schnee gefallen ist, denn die
Frau Stadträtin hat bezüglich dieser Problematik eigentlich - auch das wurde
heute schon angesprochen - nicht viel anderes gemacht, als die Verantwortung
von sich zu weisen. Und was ihre Aussendung mit dem Titel "Feinstaub macht
an den Stadtgrenzen nicht Halt" betrifft, so muss ich sagen: Ja, ich gebe
Ihnen Recht, Feinstaub macht an den Stadtgrenzen nicht Halt, aber unsere
Aufgabe muss es sein zu schauen, wo dieser Feinstaub entsteht, und es ist
allgemein bekannt, dass gerade in den Ballungszentren die Ursachen, die
Hauptursachen für die Feinstaubentstehung zu finden sind. Wir wissen, dass
Verkehr, Hausbrand und Streusplitt zu den Hauptursachen der Feinstaubbelastung
gehören, und wenn Grenzwerte von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft
überschritten werden - 73 Mikrogramm wurden da gemessen und auch noch
höhere Werte -, dann besteht unserer Meinung nach Handlungsbedarf, noch dazu,
wo wir ganz genau wissen, dass der Staub selbstverständlich auch gefährliche
Bestandteile enthält: Motorenabrieb, Metalle - ganz besonders gefährlich in der
nullwertigen Stufe -, aber auch Metalloxide, wie Vanadiumoxid, wie Nickeloxid,
oder auch nicht vollständig verbrannte Kohlenwasserstoffe, die umgewandelt
werden zu hochkondensierten Kohlenwasserstoffen, zu polyzyklischen Verbindungen
und zu hocharomatischen kondensierten Verbindungen. Diese Stoffe sind
lungengängig und sind deshalb besonders gefährlich, und wir erwarten uns von
einer aktiven Umweltpolitik, dass die Bevölkerung, wenn solche Grenzwerte
überschritten werden, auch informiert wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir
glauben auch, dass es nicht der richtige Weg ist, den Kopf in den Sand zu
stecken, noch dazu, wo dieser Sand im wahrsten Sinne des Wortes
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