Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 102
ich zu bezweifeln.
Ein letzter Punkt, darüber haben wir zuletzt etwas
heftig diskutiert - aber Engagement gehört zur Politik dazu, sonst wird uns ja
fad - und da erwarte ich die nächste Arbeitsgruppensitzung. Da hat sowohl Frau
Dr Fohler-Norek als auch die Frau Umweltstadträtin zugesagt, dass wir uns das
ganz sachlich anschauen werden. Es ist dies die Frage, welche Rolle Biomasse
zur Beheizung in Wien dort spielen kann, wo wir keine Fernwärme haben. Da wird
durchaus legitimerweise auch eingebracht, dass Fragen der Staubbelastung eine
Rolle spielen müssen - selbstverständlich! -, und ich habe darum gebeten, weil
das hier noch ein "Big Point" sein könnte. Denn es ist ja beim
Verkehr in der Tat schwierig, aber dabei, wie geheizt wird, kann man wirklich
große Umstellungen vornehmen.
Ich glaube, dass die Biomasse in Wien eine große
Rolle in Verbindung mit modernen Heiztechnologien auch dezentral haben kann.
Was die Ein- und Zweifamilienhäuser betrifft, sind wir in Wien die zweitgrößte
Stadt Österreichs. Da haben wir ein großes Potential, und daher erwarte ich,
dass die Zahlen auf dem Tisch liegen. Ich glaube, dass es eine der großen
Änderungen auch in Wien sein kann, dezentral Biomasse verstärkt einzuführen.
Das kann, glaube ich, einen weiteren großen Beitrag leisten.
Auf die anderen Punkte gehe ich aus Zeitgründen nicht
ein. Ich möchte mich noch einmal herzlich bedanken und dort schließen, wo ich
begonnen habe. Wir stehen nicht einmal am Anfang, weil wir die Dimension der
Fragen des Klimaschutzes, glaube ich, noch nicht wirklich internalisiert haben.
Wir stimmen aber diesem Bericht gerne zu und wollen damit auch die Leistung der
Klimaschutzstelle entsprechend würdigen. - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Parzer.
GR Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter!
Das Klimaschutzprogramm ist nicht irgendein
Umweltschutzprogramm, meine Damen und Herren, sondern es ist der Beitrag Wiens
gegen den Treibhauseffekt, der sich immer mehr - und darin werden sich alle
Experten einig sein - zu einer globalen Bedrohung auswächst. Das können wir
nicht verhindern. Niemand anderer als die NASA - Sie wissen es alle - hat in
einer jüngst veröffentlichten Studie vor den Gefahren der weltweiten
Klimaerwärmung gewarnt; Kollege Chorherr hat dieses Thema auch international
ein bisschen angeschnitten. Diese Bedrohung ist eine ganz große Bedrohung für
die menschliche Zivilisation.
Natürlich kann auch das Klimaschutzprogramm von Wien
den Treibhauseffekt nicht aufhalten. Das wissen wir alle, das geht gar nicht,
das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber angesichts des
Bedrohungspotentials, das von den CO2-Emissionen ausgeht, sollte man
das KliP wirklich sehr ernst nehmen. Und diese Stadtregierung, würde ich
bitten, ist dazu aufgefordert, alles zu unternehmen, um den Erfolg des
Klimaschutzprogramms zu garantieren. Ich gehe dann noch auf die einzelnen Reden
meiner Vorredner ein, von Herrn VALENTIN und Herrn Chorherr. Darin sehe ich die
wichtige Aufgabe der Umweltpolitik dieser Stadt. - Leider bin ich heiser, ja.
Aber ich habe den Eindruck, dass hier in Wien an
allem der Bund schuld ist. (GR Harry Kopietz: Der Eindruck stimmt!) Wo
ich hinhöre, die Nahversorgung, wenn ich von Chorherr höre, Biomasse, es gibt
viele Sachen: Fast überall ist der Bund schuld. Mir gefällt das direkt, dass
ich schon gar keinen Redner von der SPÖ-Fraktion mehr heraußen sehe, der nicht
sagt: Der Bund ist schuld. (GR Harry Kopietz: Sollen wir lügen? Die Wahrheit
verschweigen?)
Lieber Kollege VALENTIN! Was den Nahverkehr innerhalb
der Stadt betrifft - das hat Chorherr schon erwähnt -, so ist es doch etwas
ganz anderes, ob ich im 2. Bezirk, direkt in der Stadt, oder im
20. Bezirk bin – oder aber, ob ich im 22. Bezirk, im 23. Bezirk
oder im 21. Bezirk bin: Da habe ich ganz andere Wege, und da schaut es
schon einmal mit der gesamten Nahversorgung ganz anders aus, da kann ich nicht
immer auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen. Und wir haben es ja gehört -
das stimmt auch -: Zwei bis vier Autos haben die Familien in den Randbezirken,
und da wird nun einmal viel mit dem Auto gefahren, weil es nicht die
Möglichkeiten dazu gibt, mit einem öffentlichen Verkehrsmittel durch die Gegend
zu fahren. (GR Erich VALENTIN: Und was ist mit den niederösterreichischen
Einpendlern?)
Schau, die Niederösterreicher, die sollten wir an der
Stadtgrenze abfangen, dann haben wir sie in Wien nicht mehr. Das wäre auch eine
Möglichkeit. Man muss überall einen Weg finden, um da einen wirklichen Ausweg
zu finden.
Ich möchte aber anhand dieses Beispiels noch ein
Thema aufzeigen: Die WIEN ENERGIE ist doch ein wesentlicher Akteur, der das
KliP beschrieben hat. Es ist schon ein bisschen ein Widerspruch, wenn dann, wie
man so hört, in einer Werbeaktion der WIENSTROM für eine Montage von
Klimageräten geworben wurde. Unser StR Hahn hat das auch aufgezeigt - Sie
können sich das anschauen -, und ich möchte seine Kritik an dieser Stelle noch
einmal unterstreichen. Es kann doch nicht Ziel eines kommunalen Versorgungsunternehmens
sein, Verbrauchswerbung zu betreiben! Die Aufgabenstellung der WIENSTROM müsste
vielmehr Verbrauchsminimierung lauten, meine Damen und Herren.
Die Biomasse soll im Klimaschutz dieser Stadt eine
wesentliche Rolle spielen. Wir alle haben es gehört, es wurde im
Klimaschutzprogramm auch festgelegt. Mich wundert daher, dass die Stadt Wien
nicht offensiver für den Einsatz von Biomasseheizungen im Bereich von
Einfamilienhäusern oder für Heizzentralen auf Biomassebasis in Wohnhausanlagen
eintritt. In Wien gibt es, und das wissen wir auch alle,
70 000 Einfamilienhäuser. Das ist ein Potential für den
Biomasseeinsatz - Chorherr hat es kurz erwähnt. Es muss genützt werden, daher
müsste die Stadt Wien verstärkt für den Einsatz von Biomasse Werbung machen.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular